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Nach unserer mittäglichen Landung fuhren wir mit dem Taxi vom Flughafen durch das sonntäglich-verschlafene Mendoza zu unserem Hotel, den Executive Suites an der Plaza Italia. Als erstes fallen die zahlreichen Bäume ins Auge, welche sich über den Strassen wie Baldachine ausbreiten. Das vermutet man in so einer eher ariden Region erst einmal nicht und das Grün steigert die Lebensqualität in der Stadt. Leider gibt es immer mehr Autos, wenn nicht gerade Sonntag ist, dann erstickt man fast an den Abgasen der alten Vehikel. Da kommen auch die armen Bäume nicht mehr gegen an. Der Grund für das viele Grün ist auch schnell gefunden: unterhalb der Bäume befinden sich die so genannten Quias, offene Bewässerungskanäle entlang der Strassen. Sie gehören zu der präkolumbischen und kolonialen Vergangenheit Mendozas und befördern das Regenwasser und das Schmelzwasser aus den Anden quer durch die Stadt.
Mendoza ist ein idealer Ausgangspunkt für eine Entdeckungstour in Umgebung, mit einem breiten Angebot an Unterkünften, Restaurants und Verkehrsverbindungen und ist die Hauptstadt der gleichnamigen argentinischen Provinz. Im Großraum Mendoza leben ca. eine Million Menschen.
Es gibt eine Menge zu unternehmen, seien es Ausflüge in die westlich der Stadt liegenden Anden auf dem Weg nach Chile oder zu einigen der über 80 Bodegas in der vom Weinbau geprägten Umgebung. Hier kann man nicht nur Weinproben machen, es gibt auch Museen, Kunstaustellungen und sehr gute Gastronomie. Die Weinernte wird in jedem Jahr durch das Vendimia Fest Anfang März beendet. Dann kürt eine Jury 17 Schönheitsköniginnen, eine aus jeden Bezirk, die in einer Parade durch die Straßen fahren.
Mendoza wurde während seiner 400-jährigen Geschichte öfters von Erbeben erschüttert, die Stadt liegt am Rand der sich ständig weiter auffaltenden Hochkordillere. Die größte Katastrophe ereignete sich im März 1861. Damals lebten hier zwar nur 12.000 Einwohner, aber das Epizentrum befand sich mitten in der Stadt. Alle Gebäude stürzten ein und begruben 4.000 Todesopfer unter sich. Koloniale Architektur sucht man daher vergeblich. Seitdem ist man bei der Stadtplanung großzügiger. Die fünf weiten Plätze mitten der Stadt sind nicht nur grüne Lunge und Kommunikationszentrum, sondern auch Fluchtpunkt bei weiteren Beben.
Sehr viel zu sehen gibt es für Touristen in Mendoza eigentlich nicht, da ja fast alle alten Gebäude zerstört wurden. Die Stadt lädt zum Bummeln ein, ein wenig shoppen, im Park auf einer Bank sitzen, Schaufenster gucken und am Abend schön essen gehen. So verbrachten wir unsere beiden Tage. Hier kann man bequem alles zu Fuß erledigen, ein Auto braucht man nicht. Westlich des Stadtkerns liegt der riesige Parque San Martín, entworfen vom weltbekannten Landschaftsarchitekten Carlos Thays. Angrenzend das Fußballstadion von Mendoza, der Zoo und die Universidad Nacional de Cuyo.
Am letzten Tag wollten wir noch den Zoo besuchen und ließen uns von einem Taxi hinfahren. Die Zufahrtstraße führt einige Zeit durch die ausgedehnten Grünanlagen, doch dann standen wir am Ende vor verschlossener Tür. Grundlos eigentlich, die Schließung wurde mit dem schlechten Wetter begründet, dabei war es nur bewölkt und ein wenig frisch und windig.
Also wieder zurück in die Stadt, ein wenig Schlendern durch die Fußgängerzone Avenida Sarmiento und über die geschäftige Hauptstraße Avenida San Martin. Die Haupteinkaufstraße für Touristen heißt Avenida las Heras. Hier kann man alle regionalen Produkte kaufen, von Lederstiefeln über Wein und Olivenöl bis hin zu kitschigen Souvenirs. Es gibt ein Geschäft am anderen, alle voller Souvenirs. So richtig angelacht hat uns aber nichts und so konnten die Pesos in der Börse bleiben. Wie überall in Argentinien gibt es zahlreiche Schuhgeschäfte mit großer Auswahl, durchaus auch modisch. Was man von der Kleidung nicht sagen kann, da gab es einige Läden mit Sachen die man nicht mal mit zum Flohmarkt genommen hätte. In einer kleinen Shopping Mall, der Pasaje San Martin, gab es wunderschöne Kuppeln und Flächen aus buntem Glas an der Decke, leider darunter nur geschlossene oder vollkommen uninteressante Geschäfte.
Sehr schön und unbedingt einen Besuch wert ist der Zentralmarkt Mercado Central, an der Nordseite mitten an der Avenida las Heras gelegen. Dort lachte uns eine Menge an, von knusprigen Empanadas über ganze Schinken bis hin zu Spezialitäten der Familia Weiß aus San Carlos de Bariloche, die wir noch aus Patagonien kannten.
Wer keine Lust hat, sich in Mendoza zu Fuß zu bewegen, der kann in einen der dort verkehrenden Trolleysbusse einsteigen. Hier in Mendoza fuhr schon im Jahre 1913 der erste Obus in Argentinien, betrieben von der der "South American Traction Company" auf einer drei Kilometer langen Erprobungsstrecke. Bis Dezember 1988 kamen 78 TS-Obusse aus Solingen, von denen heute noch einige in Betrieb sind. Mehr dazu auf der Webseite von Jürgen Lehmann. Neuigkeiten zum Thema gibt es hier: Mendoza [AR] - Neue gebrauchte Trolleybusse aus Kanada.
Ein Besuch in Mendoza ist nicht komplett, wenn man nicht alle fünf Plätze gesehen hat, jeder der fünf zentralen Plätze im "Microcentro" ist unterschiedlich gestaltet. Diese Plazas sind das Herz und die Lunge der Stadt, der Treffpunkt für Jung und Alt, Fluchtpunkt bei Erdbeben und Kulturzentrum. An der Plaza Italia haben wir direkt im Hotel Excecutive Suites gewohnt und hatten vom Dach aus einen tollen Blick hinunter ins Grün. Die Plaza Chile wurde bei unserem Besuch gerade komplett saniert und war leider abgesperrt.
Auf der Plaza San Martin grüßt eine Reiterstatue des gleichnamigen Generals den Besuch. Sie ist umgeben von üppigem Grün, für uns der schönste Platz für eine kurze Rast von Verkehr und Lärm. Am bekanntesten ist die Plaza España, weil es dort die berühmten und oft fotografierten Brunnen mit Azulejos, den von den Spaniern eingeführten glasierten Fliesen, gibt. Man fühlt sich ein wenig wie in Sevilla oder Cordoba, allerdings fanden wir die Anlage wenig gepflegt vor und einige Kacheln waren schon rausgebrochen. Auf einer großen gekachelten Wand wird monumental in bunten Bildern die Besiedlung der Region Mendoza durch die Spanier gezeigt. (Auf der Karte unten fälschlich Plaza Sarmiento genannt - der liegt 6 Blocks westlich des Plaza San Martin. auf der anderen Seite der Avenida San Martin.)
Der größte und lebendigste Platz ist die zentrale Plaza Indepencia. Hier findet man Wasserspiele, die aber bei unserem Besuch komisch rosa eingefärbt waren. Auf einer Bühne wurde gerade laut ein Stück geprobt. An einigen Tagen stehen dicht an dicht Stände mit Kunsthandwerk an den Wegen und laden zum Bummel ein.
Achtung: In der Nähe der Plaza Indepencia wird man als Europäer von einem jüngeren, stämmigen Mann in zerrissener Kleidung angesprochen, der angeblich aus Belgien kommt und gerade überfallen wurde. Er spricht sehr gut Deutsch, Französisch, Niederländisch und Englisch, seine Vorstellung ist wirklich sehr überzeugend und Bühnenreif. Angeblich ist er Monate in Südamerika unterwegs gewesen und gerade auf dem Weg nach Chile und nach Hause. Weil ihm aber sein Pass und alles Geld geklaut wurde, sitzt er nun in Mendoza fest. Er kann die Botschaft nicht erreichen, die Polizei hilft ihm nicht und er braucht ein Busticket nach Buenos Aires. Wie gesagt: Es ist keine Schande auf ihn hereinzufallen. Er ergaunert sich damit zwar einiges, aber im Theater zahlt man ja auch Eintritt um Schauspieler zu sehen. Von anderen Reisenden, Belgiern und Kanadiern, hörten wir später gleiche Geschichte. Alle haben ihm geglaubt und etwas gegeben. Er ist halt wirklich gut... ;-)
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