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ABEND AM STRAND

Die Estancia La Antonieta liegt im Landesinneren, bis zur Küste sind es von hier noch über 10 Kilometer. Dafür ist es ein 13 Kilometer langer Strand, der im Süden an das Reservat von Punta Tombo grenzt und somit geschützt ist. Man kann also damit rechnen, dort ganz alleine zu sein, denn man kommt nur über das Privatgelände der Estancia überhaupt zum Strand hin.

Eine Fahrt des Besitzers Guido mit seinem Allradwagen zur Küste kostet 30 Dollar pro Person. Wir hatten Glück, weil er uns den Ausflug umsonst anbot, denn an der Estancia wurde gerade angebaut - ganz ohne Krach zwar, denn die Arbeiten ruhten gerade, aber natürlich für den Gast nicht so ein schöner Anblick.

Leider hatte er aufgrund der Bauarbeiten und fehlerndem Empfang unsere Mail erst einen Tag zuvor gelesen, in der wir mitteilten, dass wir einen Tagesausflug nach Cabo dos Bahias machen würden. Somit hatten wir für den Ausflug zum Strand eigentlich auch gar keine Zeit. Und See-Elefanten sollten wir ja später in Punta Ninfas und Valdés noch sehen. Und seine Antwort bezüglich Freifahrt wegen Bauarbeiten sahen wir erst nach unserer Rückkehr in Deutschland.

Vor Ort haben wir dann zwar verstanden, das er uns zum Strand fahren wollte, aber nicht, das dies ein längerer Ausflug ist mit Wanderung am Strand. So waren wir dann auch den ganzen Tag unterwegs in Richtung Carmarones und Cabo dos Bahias und kamen erst gegen 17:00 Uhr zurück zur Estancia.

Da wartete Guido schon ungeduldig auf uns, holte schnell das Auto und wir stiegen um und fuhren gemeinsam mit ihm an den Strand. Er wollte uns doch unbedingt seine See-Elefanten zeigen, die erst seit einigen Jahren damit begonnen haben, an seinem Strand eine neue Kolonie zu bilden. Durch eine Kooperation zwischen Guido und der Provinzregierung wird hier in den nächsten Jahren ein Beobachtungsposten für Biologen und Studenten eingerichtet, welche die junge Kolonie beobachten und erforschen werden.

Wenn wir gewusst hätten wie umfangreich das Programm und wie weitläufig der Strand sind, dann wären wir viel eher wieder zurückgekommen. Leute mit viel Zeit können auch durch einen kleinen Canyon bis zum Meer wandern.





Sonnenuntergang

Durch ein Tor auf der anderen Strassenseite ging es über Schafland auf einem holperigen Pfad in Richtung Küste. Wir passierten den Sandsteinbruch, das Flusstal und einige weiter Tore, dann stelle Guido das Auto hoch oben auf einer Klippe ab. Dort standen auch ein paar Plastikstühle für Besucher, welche die Küste und die Aussicht länger und in Ruhe genießen wollen. Wir kletterten erst einmal über einen etwas weniger Steilen Abschnitt hinunter an den Strand. Ich war froh, dass ich meine Sandstiefel anhatte, die wir damals extra für Namibia gekauft hatten. Unten angekommen sahen wir schon den ersten See-Elefanten liegen, ein junges Männchen.

Guido führte uns dann nach Norden, wo er die Gruppe Weibchen vermutete. Es war gerade Ebbe, die Klippen wor dem Strand lagen frei und weil die Steilküste den ausnahmsweise sehr schwachen Wind noch abhielt war das Wasser in den Tümpeln spiegelglatt. Flach und von der Sonne aufgewärmt hatte es sicher 15 Grad Celsius oder mehr, und die Luft zwischen den Felsen war noch wärmer, obwohl alles schon im Schatten lag. Als Kind ist Guido im Sommer in diesen Felsbecken schwimmen gegangen. Unterwegs kamen wir dann auch an zwei weiteren Bullen vorbei, die uns neugierig beobachteten. Bis auf 5 Meter konnten wir uns den mächtigen Tieren nähern, natürlich auf der Landseite und nicht zwischen ihnen und dem Meer.

Ein tolles Gefühl, nur wir drei und die Tiere, die leise grunzende Geräusche von sich gaben und sich ab und zu mal umdrehten um uns besser im Blick zu haben. Zum Glück waren wir auch korrekt gekleidet: dunkle und gedeckte Farben, welche bei den Seeelefanten keine Aufmerksamkeit erregen.

Leider wurde es jetzt schon recht schnell dunkel, denn man läuft länger als gedacht. Von einer Landzunge aus konnten wir weit entfernt in der nächsten Bucht eine Gruppe Weiber mit Jungtieren durch das Fernglas erkennen. Irgendwo dort war sicher auch das dominante erfahrene Männchen, welches die Junggesellen hier aus seiner Bucht vertrieben hatte.

Hinter der Steilküste ging gerade die Sonne unter und malte rosa-orange Wolken an den Himmel. Guido wollte noch zu den Weibchen, doch in der Dunkelheit konnte man weder fotografieren noch etwas sehen. Auf dem Rückweg wären wir nur im Finsteren durch die Klippen gestoplpert, lieber nicht. Sogar die ganz nahen Männchen erkannte man inzwischen eher an den Geräuschen als man sie sah. Ein dunkler Knubbel auf dem Strand voller dunkler Felsen.

So gingen wir über einen Guanako-Trampelpfad an der Kante zwischen Strand und Klippen wieder zurück zum Auto. Als wir dort ankamen war es dann schon fast ganz dunkel.





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Der Strand

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