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Die Estancia La Antonienta haben wir auf Grund ihrer Lage ausgewählt, auch wenn der Preis für die Übernachtung für 2 Personen und 2 Tage Vollpension mit 544 US$ recht happig ist. Denn viel Luxus findet man hier nicht. Es handelt sich um eine ländliche Unterkunft mit einem sehr nettem Besitzer namens Guido, der sich viel Mühe mit seinen Gästen gibt und uns herzlich willkommen hieß. Ein älteres Ehepaar arbeitet und wohnt dort, sie kocht und er arbeitet rund ums Haus.
Das Gebäude liegt etwas abseits der seit einigen Jahren asphaltierten Straße nach Punta Tombo, eventuellen Verkehr hört man aber nicht. Es ist sehr ruhig, abgesehen vom Wind. Benannt wurde die Estancia nach Antonieta, der Ehefrau des Gründers Don Vicente Martino.
Das ganze Anwesen ist aber schon Luxus pur, jedenfalls für den Besitzer, denn die Lage ist wirklich einmalig.
Das Grundstück von 11.000 Hektar - ja, 110 Quadratkilometer - hat grob Trapezform. An der Strasse sind es etwa 6,5 km, am 12 km entfernten Meer hat es 13 km eigene Küste. Dazu gehört eine eigene Quelle hinter dem Haus, ein kleiner Canyon und ein eigenes Lehmvorkommen. Darauf ca. 4.000 Merino Schafe, einige Pferde und Kühe sowie noch Meerestiere an der eigenen Küste. Strände sind in Argentinien immer öffentlich, aber hier liegt auf der einen Seite das Schutzgebiet von Punta Tombo und auf der anderen eine unwegsame Landzunge mit Leuchtturm auf einer steilen Klippe. Da kommt niemand vorbei, und das wissen auch die See-Elefanten, die sich hier in einer kleinen Kolonie angesiedelt haben. Bilder vom Strand findet Ihr auf der Seite Abend am Strand.
Zum Programm vor Ort zählen Ausfahrten mit dem Jeep über das Landgut, Spaziergänge am Strand zwischen See-Elefanten oder die Betrachtung des Sonnenunterganges am Meer. Auf Wunsch kann man hier natürlich auch reiten. Die günstige Lage zur nahen Pinguinkolonie Punta Tombo erlaubt einen Besuch dort am frühen Morgen oder spät am Abend, wenn die Busgruppen aus Puerto Madryn noch nicht vor Ort sind.
Das Haus hatte im Oktober 2014 nur ein bewohnbares Zimmer und es gab einen im Bau befindlichen Anbau. Dort entsteht ein weiteres Zimmer und der Essbereich wird auch erweitert, das dritte Zimmer wurde gerade als Lagerraum genutzt. Leider zogen sich die Bauarbeiten schon seit April hin und Guido war entsprechend genervt. Als Ausgleich zum unschönen Rohbau bot er uns kostenlos eine Fahrt mit dem Allradfahrzeug zum Strand an, die normalerweise mit 30 Dollar pro Person berechnet wird.
Das 1918 erbaute Herrenhaus hat eine schöne Terrasse und bei unserem Aufenthalt war es ungewöhnlich warm für die Jahreszeit und windstill. Wir konnten bis 21:00 Uhr noch draußen sitzen. Der Strom wird hier über Solar- und Windenergie gewonnen, 1.000 Watt maximal. Es gibt also Licht, aber kein Internet. Einen Föhn kann man NICHT anschließen, dann fliegt die Sicherung raus. Das heiße Wasser wird mit Hilfe von Gas erwärmt.
Die Estancia La Antonieta liegt 80 km vom Flughafen Trelew entfernt am Kilometer 234 der Ruta 1. Die alte Telegrafen-Post von Dos Pozos liegt direkt nebenan 300 m entfernt und die verfallenen Gebäude sollen bald auch renoviert werden. Der Opa von Guido hat hier noch gearbeitet.
Knapp 30 Kilometer sind es bis zur Pinguinkolonie von Punta Tombo, schon oben an der Abzweigung von der Hauptstrasse hört der Asphalt auf. Auch ein Tagesausflug nach Cabo Raso, Carmarones und Cabo dos Bahias ist von hier aus möglich.
Unser Zimmer war das einzige im Haus, das bezugsfertig war und somit waren wir natürlich auch die einzigen Gäste. Eines der Fenster war zugemauert worden, denn davor wurde das dritte Zimmer gebaut. Das wird aber kleiner, Platz hatten wir jedenfalls genug. Die Wände waren frisch in warmen Rot gestrichen, warm war es im Zimmer aber nicht. Es gab zwar einen Ofen, der wurde aber nicht angemacht, weil er für das realtiv warme Wetter zu viel Heizleistung hat. Ein Winterofen. Draußen war es auch ungewöhnlich mild, aber am Abend und am frühen Morgen kroch die Kälte doch im Zimmer.
Dagegen gab es ein schönes Mittel: Das warme, kuschlige Bett. Hier haben wir wunderbar geschlafen. Etwas anderes blieb uns auch nicht, denn es gab keine Leselampen und nur einen kleinen Beistelltisch.
Insgesamt etwas spartanisch, mit ein paar Dekoartikeln. Besonders schön fanden wir die alten Bodenfliesen mit einem Escher-ähnlichen Muster. Das eigene Bad mit Fenster war recht geräumig und wenigstens war das Wasser in der Dusche heiß. Es gab natürlich auch hier das übliche Bidet.
Tja, was soll man sagen? Argentinisches Frühstück eben: mit Nescafe zum selbst anrühren, trockenem Toastadas, Butter und Marmelade. Dazu noch selbst gebackenem Brot und als Highlight jeweils zwei Sorten sehr leckeren, selbst gebackenen Kuchen von Guidos Frau, mit Rücksicht auf mich auch ohne Haselnüsse.
Am Abend gibt es erst um 21:00 Uhr etwas zu essen, serviert wird im Aufenthaltsraum, in dem ein Tisch mit Stühlen steht. Auch hier sind die Wände in warmen Rot gestrichen, was den Raum gemütlich macht. Besonders schön sind auch hier die alten Bodenfliesen, das dreidimensionale Muster gab es vor hundert Jahren offensichtlich in unterschiedlichen Größen als letzten modischen Schrei für den Estanzianbesitzer mit Stil. Vorab brachte uns Guido etwas Käse und Chips gegen den ersten Hunger. Das Essen ist hier gute Hausmannskost und natürlich gab es Lamm. Und zwar als Schmorgericht (Estefado) mit Tomatensoße und Kartoffeln. Wir mögen das sehr und haben gut zugeschlagen, wer kein Lamm mag der hat hier Pech. Aber Guido klärte uns auf - schließlich war seine Familie seit hundert Jahren im Geschäft mit Schafen: Lamm gibt es eigentlich nicht, weil das nach nichts schmeckt und zu weich ist. Geschlachtet werden kastrierte Schafe, die 1 bis 2 Jahre alt sind und entsprechend Geschmack haben, aber nicht nach Hammel, sondern nach Kräutern. Zum Nachtisch gab es Fruchtsalat.
Am nächsten Tag gab es gleich noch einmal das gleiche, diesmal aufgewärmt und daher noch zarter und besser, dazu dann statt Kartoffeln hausgemachte Nudeln. Einfach, aber lecker und genau unser Geschmack, daher waren wir mit dem Essen hier durchaus zufrieden. Käse und Fruchtsalat blieben gleich, eine weitere Nacht hätten wir das dann aber nicht mehr gut gefunden. Dafür fotografierte Michael am nächsten Morgen ein Huhn, das sich begeistert auf die Nudelreste stürzte - wir hatten unsere Auflaufform allerdings leergefuttert.
Dazu tranken wir am Abend je eine Flasche soliden trockenen Rotwein mittlerer Qualität, die nachher mit 28 US$ berechnet wurden.
Da wir zwei Tage mit Vollpension gebucht hatten, stand uns ja noch ein Mittagessen zu. Am Ankunftstag kamen wir erst spät aus Sarmiento und hatten dies auch schon angekündigt per Mail. Da haben wir auf den Lunch dann verzichtet.
Am nächsten Tag machten wir dann einen Tagesausflug und hatten um ein Lunchpaket gebeten. Denn zwei Mal wollten wir die bereits bezahlte Mahlzeit nicht ausfallen lassen. Margerita hat uns dann leckere Empanadas gemacht, gefüllt mit Thunfisch und Kartoffeln, die wir in einer Tupperbox bekamen. 11 dicke Dinger, die wunderbar geschmeckt haben. Aufessen konnten wir die nicht und hatten am nächsten Tag davon noch einmal eine kleine Zwischenmahlzeit.
Die Estancia La Antonieta hat eine gute Lage und es war die teuerste Unterkunft der Reise. Alles was in der Umgebung "Estancia" im Namen hat kostet aber noch viel mehr...
Im Oktober 2014 waren wir insgesamt 2 Nächte hier.
Hier ist die Webseite: www.laantonieta.com.
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Estancia La Antonieta
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