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| An der Steilküste |

PUNTA NINFAS 2

Auf der ersten Seite ist die mühsame Amfahrt bis zur Landspitze am Punta Ninfas nach dem nächtlichen Dauerregen beschrieben. An der Spitze erreichten wir nach aufregender Anfahrt dann endlich unser Ziel: den gelb-schwarz geringelten Leuchtturm. Er war schon immer unbewohnt und wurde am 18. Juli 1916 erbaut.

Ein kleiner Spaziergang zur linken Seite führt hier schon nach ein paar Dutzend Metern an die Steilküste, wo man bis zur Halbinsel Valdés im Norden hinüber schauen kann. Auf dem Weg zeigte sich, wie tückisch der schlammige, mit feinem Kies durchsetzte Boden ist: Einige Schritte kommt man ohne Problem voran, beim nächsten Fleck, der oberflächlich genauso aussieht wie die Stellen vorher, versinkt der Fuß auf einmal bis zum Knöchel im weichen Dreck.

Der letzte Teil der Strecke nach rechts hinunter zur Küstenlinie war sehr ausgefahren und zudem ging es noch etwas bergab. Bis hierher waren wir heil gekommen und wollten unser Schicksal nicht allzu sehr herausfordern. Insbesondere fragten wir uns, wie auf dem Schlamm die Steigung in Richtung Leuchtturm auf dem Rückweg zu bewältigen sei - ohne Allrad und Sperren. So machten wir uns lieber zu Fuß auf den Weg zur Steilküste, es waren nur wenige hundert Meter.

Es war windig und kühl, aber die Sonne kam durch und so standen wir kurze Zeit später hoch über dem Strand auf einer sandigen Klippe. Dort gibt es ein Plateau, den Spuren nach ein beliebter Platz für Camper zum Übernachten. Auch das Allradfahrzeug, das nach dem Regen seine tiefen Spuren auf dem Weg hinterlassen hatte, war hier gewesen. Leider in einer total verregneten Nacht, wie schön muss dieser Platz bei Sonnenschein sein.

Unten auf dem Kiesstrand lagen sie dann endlich, die See-Elefanten (Mirounga leonina). In der richtigen Saison kann man von hier aus auch Orcas nah an den Stränden zu beobachten. Viele Seevögel sieht man hier eigentlich immer.

Die Küste ist wirklich sehr steil und nach dem Regen war es extrem feucht und überall bröckelte das Erdreich an den Rändern. Tiefe Furchen im Steilhang zeigen, wo nach Regen das Wasser vom Plateau abgeht. Dafür gab es einige Vögel und blühende Pflanzen hier, die Pfützen mit Frischwasser wurden gleich zum Baden benutzt.

Wir fanden allerdings keinen halbwegs bequemen und ungefährlichen Weg nach unten. Wenn es schon ganz holprig nach unten gegangen wäre, so war es doch wie mit dem Auto am Leuchtturm: wie wären wir die 25 Meter wieder hoch gekommen? Aber egal, wir wollten die Tiere am Strand auch nicht stören. Sie waren mit Teleobjektiv nah genug und ließen sich von der erhobenen Position aus sehr gut beobachten und fotografieren. Ein verspieltes Jungtier kam nach einer Badestunde in der Brandung an Land gekorchen und rief hungrig nach seiner Mutter, die ihm zum Säugen auch ein paar Meter entgegen robbte. Etwas abseits dümpelte ein Bulle in den Wellen, wenn man den Spuren im Kies glauben durfte so hatte er sich vor kurzem an die Weiber heran gemacht. Der eigentliche Bulle des kleinen Harems hatte wohl gerade geschlafen und nichts gemerkt. Nun ruhte sich Casanova nach vollbrachter Tat im Flachwasser aus.




An der Steilküste

So wanderten wir eine ganze Zeit lang oben an der Klippe entlang und beobachteten die einzelnen Gruppen am Strand. Es gab kleine Harems mit einem jüngeren Männchen und jeweils einem Jungtier pro Mutter. Auch einzelne Jungbullen lagen am Strand, einige spielten in den türkisen Wellen am Strand. Unsere Anwesenheit nahmen sie gar nicht wahr und wir waren ein paar Stunden hier ganz alleine mit den Tieren, dem Wind und der einsamen Landschaft.

Zurück am Leuchtturm kam uns ein Auto entgegen, es war schon Nachmittag. In den letzten Stunden mit Sonnenschein und Wind waren die Pfützen auf der Strecke schon ein wenig eingetrocknet. Auch der durchnässte Untergrund war nicht so durchweicht wie am Morgen und der Weg war somit schon deutlich besser zu bewältigen als auf der Hinfahrt. Es ging wesentlich einfacher vorwärts, Schlamm bekamen wir in den tieferen Pfützen aber immer noch genug ab.

Die ausgeschilderte Fahrt zur Bahia Cracker endete leider vor dem Zaum einer Farm, zum Meer kam man hier nicht. Also haben wir gleich gewendet und sind zurück zum Hauptweg gefahren, beobachtete von vielen wolligen Schafen.

Kurz vor Puerto Madryn haben wir dann nach Erreichen von Asphalt kurz am Straßenrand abgehalten und mit einigen dicken Zweigen aus dem Straßengraben die Matsche aus den Radkästen geschabt. Einige Radfahrer konnten sich ein Grinsen nicht verkneifen, es war sicher mehr als ein Kilo pro Rad.

Bei der Weiterfahrt blieben dann vier dicke Haufen Dreck am Rand liegen, aber so haben wenigstens nicht die Fahrbahn verschmutzt.

In unserer Unterkunft La Calandria angekommen wurden wir von Gastgeber Daniel respektvoll empfangen, er meinte, ein Auto in Patagonien müsste eben genau so aussehen. Dann haben wir mit Wasser erst einmal die Türgriffe, das Nummernschild und die Scheinwerfer vom Schmutz befreit, der sich dann doch erstaunlich leicht abwaschen ließ.






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