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Einer der Höhepunkte unserer Reise ist mit Sicherheit die Fahrt in das kleine Örtchen Iruya gewesen. Obwohl wir in diesem Urlaub schon unzählige Passstraßen gefahren waren, egal ob asphaltiert oder auf Schotter, ob ein- oder zweispurig: diese Strecke schlägt sie alle.
Wir kamen aus Susques, wo wir die Nacht im Hotel El Unquillar verbracht hatten, und fuhren zuerst in Richtung Norden durch das Tal bei Abdón Castro Tolay. Dieses Tal mit seinen steilen Felswänden und bunten Sittichen war noch recht spektakulär, was man von der weiteren Strecke bis nach Abra Pampa nicht behaupten kann. Höhepunkt hier waren einige Lamaherden, ansonsten bot die Landschaft wenig Abwechslung. Auch Abra Pampa war uns keinen Stopp wert, nur kurz hinter der Stadt gab es einen bunten und recht bizarren Felsrücken. Hier befanden wir uns immer noch in der Provinz Jujuy.
Der Verkehr auf der ehemaligen Ruta Nacional No. 9 war recht dicht, denn dies ist der direkte Weg von Salta zur Grenze nach Bolivien. Dem entsprechend viele der großen Überlandbusse verkehren hier.
Ab Tres Cruzes folgt die Straße einem Flusstal durch die Berge und man kann immer wieder zerfallene Eisenbahnstrecken und Tunnel erkennen. Einige Kilometer hinter Azul Pampa biegt dann die Ruta Provincial 13 von der Quebrada de Humahuaca nach Westen ab, in Richtung Itube und weiter bis zum von hier aus 54 Kilometer entfernten Iruya. Schon mal vorab gesagt: man braucht für die Strecke gute 2 Stunden und mehr.
An der Abzweigung sahen wir schon das erste Auto ohne Allrad mit ratslosen Besitzern, die hier schon umkehrten. Wenn man aus Richtung Norden kommt ist hier eine ziemliche Holperpiste als Abzweigung der RP 13 ausgeschildert. Aus Richtung Süden markiert die Beschilderung die Einfahrt für die richtige RP 13 ein paar hundert Meter weiter in Richtung Norden. Wahrscheinlich wollte man hier die Angsthasen schon abschrecken... Auf jeden Fall laufen beide Wegen einige hundert Meter weiter wieder zusammen in Richtung Itube.
Die Strecke ist durchaus mit einem normalen Fahrzeug zu befahren, allerdings nur bei absolut trockenen und stabilen Wetterverhältnissen zwischen April und Dezember. Bei manchen Stellen und Steigungen waren wir jedoch mehr als froh um unser Allradfahrzeug. Wer sich die Fahrt nicht zutraut, der kann sich auch mit Bussen ab Humahuaca transportieren lassen, der Linienbus fährt seit über 25 Jahren regelmäßig mindestens vier mal pro Tag.
Die Strecke beginnt dann eigentlich ganz harmlos, die unasphaltierte Straße windet sich durch ein Tal mit flachen Hügeln. Meist ist es breit genug für zwei Fahrzeuge, es gibt aber auch längere enge Passagen mit nur wenigen Ausweichstellen. Itube ist ein typisches kurviges Bergdorf und schnell durchquert. Dann windet man sich nach der Flußdurchquerung in vielen Kehren durch recht unspektakuläre grüne Hügellandschaft auf einen 4.000 Meter hohen Pass. Unterwegs sahen wir Vikunjas an einem kleinen Wasserfall.
Oben überquert man die Grenze zwischen den Provinzen Jujuy und Salta. Vom Pass Abra del Cóndor aus überblickt man nur einen Teil der kommenden Fahrstrecke, aber der Blick auf die steilen Berge ist überwältigend. Hoch auf einem flach abfallenden Vulkanhang thronen kleine Dörfer und Felder direkt über einer steilen Schlucht, in die sie anscheinend jeden Moment in den Abgrund herunter rutschen.
Ab hier oben wird die Anfahrt dann wirklich spektakulär. Es geht nur noch bergab und man darf nur 20 km/h fahren. In engen Serpentinen werden die steilen Hänge Stück für Stück bewältigt. Dabei muss man in jeder Kurve mit Gegenverkehr rechnen, den man trotz baumloser Region nicht immer vorher sehen kann. Sowohl bei der Hinfahrt als auch bei der Rückfahrt kamen uns jeweils 2 Linienbusse entgegen. Die Fahrer haben die Ruhe weg und sind an schreckenstarre Touristen mit weit aufgerissenen Augen, die am Wegrand einfach mit ihren Autos stehen bleiben, anscheinend gewöhnt. Auch wenn es anders aussah, man passte immer aneinander vorbei, wenn man sich brav in die Ausweichbuchten drückte.
Nach den ersten Kurven gibt es an einer Bergspitze eine Abzweigung in ein weit abseits gelegenes Dorf namens Coranzuli. Hier stehen ab und zu Leute und warten auf den Bus. Der Straßenverlauf wird immer wilder und beim Blick hinunter auf eine lange schiefe Ebene kann man den Verleuf der nächsten Serpentinen besonders gut erkennen. Wie eine Heizwendel sieht das von oben aus. Die scheinbare Abkürzung in der Mitte ist nur der Weg für die Baumaschinen und mit Erdwällen von der Hautpstrasse abgetrennt. Man kommt also auch mit Allrad nicht um das schier endlose Gekurve herum. An einigen Stellen erkennt man auch den im Lauf der Jahre geänderten Strassenverlauf, wo man je nach Bergrutsch und Busgröße nachgebessert hat. Die Landschaft genießen und auf die Straße achten ist gleichzeitig kaum möglich, so hielten wir an geeigneten Stellen auch öfters mal für ein Foto an. Und man konnte gar nicht aufhören zu fotografieren.
Selbst als wir den Talgrund erreichten hörte es mit den Kurven nicht auf. Die Straße folgt ja etliche Kilometer dem Flußlauf, der hier ziemliches Gefälle hat, und muß somit immer wieder in erneuten Serpentinenstücken dieses Gefälle nachvollziehen. Man passiert einsame kleine Gehöfte, wo die Bewohner auf wenigen Quadratmetern Ackerfläche im Terrassenbau ein wenig Grün angepflanzt haben. Es gibt aus dem Gestein herauserodierte Säulen und Türmchen und immer wieder den Blick in wilde Seitentäler mit Felsabgängen und Bachläufen. Wenn hier das Wasser herunterkommt oder der Berg ins Rutschen gerät, dann ist kein Durchkommen mehr zum Ort.
Immer steiler werden die Berge und immer näher kommt der Fluss, die letzten 20 Kilometer ist man von 4.000 auf 2.780 Meter herunter gefahren. Nach der letzten Schleife bietet sich dann der berühmte Postkartenblick auf den Ort Iruya mit der malerischen Kirche, die hier unterhalb des Ortes liegt. Mehr dazu auf der nächsten Seite.
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Weg nach Iruya
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