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Im Hotel El Castillo hatten wir nicht vorgebucht, hier kamen wir eher zufällig vorbei und es gefiel uns auf den ersten Blick. Nachdem wir nur eine Nacht in Caimancito geblieben waren und die zweite gebuchte Übernachtung lieber verfallen ließen, wollten wir die vorletzte Nacht vor dem Rückflug im angenehmeren Klima irgendwo rund um Salta verbringen. Für die letzte Nacht hatten wir schon ein Zimmer im Hotel Casa Real mitten im Zentrum reserviert. Unsere Fahrt und ein Blick auf die Karte verschlug uns in den Nobelvorort San Lorenzo, der malerisch in den Hügeln nordwestlich über Salta liegt. Dahinter befindet sich Wald, die Straße die am Hotel vorbeiführt endet kurz dahinter in deiner Sackgasse.
Nachdem wir eine Weile in San Lorenzo herumgekurvt waren und in einem Restaurant an der Hauptstrasse zu Mittag gegessen hatten, folgten wir den verschiedenen Hotelschildern an einer Abzweigung eine Nebenstrasse bergauf. Nachdem wir hier am hübschen Ortszentrum von San Lorenzo vorbeigefahren waren, wurde es immer idyllischer. Weit weg von der verkehrsreichen Hauptstraße fühlten wir uns gleich viel wohler. Und kurz bevor wir umkehren wollten, kamen wir am El Castillo vorbei. Bei dem Anblick haben wir sofort angehalten, nach einem Zimmer gefragt und sind kurzerhand eingezogen. Zu unserer Überraschung waren wir die einzigen Gäste und konnten sogar ein Zimmer auswählen.
Das kleine Hotel hat eine lange Geschichte: Im späten 19. Jahrhundert heiratete ein Italiener namens Luigi Bartoletti eine Dame aus Salta, die Ländereien im Tal von San Lorenzo geerbt hatte. Der Reichtum der Familie erlaubte den Bau einer kleinen Burg, ganz im Stil der Burgen in Norditalien. Als Architekt wurde ein Herr Castagno verpflichtet. Um das Fundament zu legen wurde zum ersten Mal in Salta Dynamit zur Sprengung der Felsen eingesetzt. Es ging das Gerücht um, darunter würde sich ein Schatz befinden. Auch Zement kam hier zum ersten Mal in der Region zum Einsatz. Auch die Geländer sind etwas Besonderes, denn hier wurden die Läufe alter Remington-Gewehre verarbeitet.
Im Jahr 1984 erwarb der Amerikaner John Johnston die verfallene Burg, die damals nur ein einziges Badezimmer hatte. Über 20 Jahre wurde gebaut und renoviert, heute leitet seine Frau immer noch das Hotel, zusammen mit ihrem Neffen, der im Turm wohnt. Die gebürtige Chilenin spricht sehr gut Englisch, wir haben sie leider erst am Morgen an der Rezeption getroffen. In den 20 Jahren harter Arbeit ist ein traumhaftes Anwesen entstanden, mit geschmackvoll eingerichteten Räumen und modernen Annehmlichkeiten wie Duschen und Toiletten in jedem Zimmer. Das oberste Stockwerk steht noch leer und wird ganz langsam weiter ausgebaut, doch das kostet Zeit, Geld und vor allem Energie. Heute wohnt man als Gast auf der ersten Etage, ganz im Stil von Don Luigi Bartoletti.
Es gibt enge Treppen, einen riesigen Aufenthaltsraum mit Bibliothek und den Haupteingang im ersten Stock von der Automobil-Einfahrt auf der Rückseite. Dort erreicht man auch den Garten mit Pool und Stellplatz. Von der Straße aus betritt man auf der unteren Ebene das Gebäude durch eine Glastür, hier waren einst die Pferdeställe. Heute gibt es hier die Küche, eine gemütliche Kaminecke, eine nette Bar, ein Restaurant und die Rezeption. Davor kann man im Sommer auch auf einer netten Terrasse sitzen. Alles ist geschmackvoll mit viel Liebe zum Detail eingerichtet. Es gibt viele Antiquitäten, alte Familienfotos, das Familiensilber in Glasschränken, alte Espressomaschinen und extra hohe Decken. Wir waren vom Ambiente begeistert.
Der Ort San Lorenzo liegt ca. 17 Kilometer vom Zentrum der Provinzhauptstadt Salta entfernt, das kleine Hotel weit oberhalb der Hauptstrasse am Berg fast am Ende einer Steilen Nebenstrasse. Von hier aus hat man auch eine gute Busverbindung in die Stadt. Beim nächsten Urlaub in der Region würden wir eher wieder hier wohnen als mitten in der City.
Oberhalb des Ortes liegt die Quebrada de San Lorenzo. Im Gegensatz zu der eher kargen und landwirtschaftlich intensiv genutzten Landschaft um Salta, wohnt man hier an einem dicht bewachsenen Urwald, der sich in dem gleichnamigen Tal wegen der besonderen Klimabedingungen gebildet hat. Man kann Touren in die Schlucht machen, dafür haben wir uns leider keine Zeit genommen. Es gibt auch viele Wanderwege und man wohnt in Nachbarschaft zu reichen Villenbesitzern. Eine ganz andere Welt als das Zentrum von Salta.
Als wir unangemeldet ankamen, zeigte man uns erst eines der Zimmer im ersten Stock. Es hatte hohe Decken und war mit antiken Möbel ausgestattet, eigentlich sehr schön. Danach zeigte man uns ein anderes, das war um einiges größer mit Fernseher, aber das kurze Bett aus Omas Zeiten hatte am Fußende ein Holzpaneel als Abschluss. Da das Bett insgesamt nicht besonders lang war, hätte Michael hier Probleme bekommen. Bei einer Körperlänge von 1,93 m ist man darauf angewiesen, dass die Füße wenigstens unten über der Kante heraushängen können, wenn schon die Gesamtlänge nicht reicht.
Das war auch dem Menschen von der Rezeption klar und nach einiger Beratung mit dem Zimmermädchen, welcher Raum das bequemste Bett hat, zeigte man uns dann noch ein weiteres Zimmer. Dieses war verwinkelt geschnitten und hatte eher niedrige Decken, überzeugte uns aber auf Anhieb weil das Bett riesig und ohne Fußteil war. Es gehörte zu den beiden Zimmern, die hinter dem Turm angebaut waren und hatte die Nummer 6.
Beim eintreten steht man in einem kleinen Vorraum, in dem man die Koffer abstellen kann. Um die Ecke befindet sich dann das gemütlich in orange und braun eingerichtete Zimmer mit den Fenstern zur Zufahrt. Ein großer, antiker Schrank mit Spiegeltüren und das Bett mit Eisengestell beherrschen den Raum. Es gibt einen Fernseher und dahinter einen weiteren, kleinen Raum. Hier steht ein Spiegel mit Holzrahmen in der Ecke, eine Türe führt ins Badezimmer und eine andere auf einen Balkon an der Vorderfront des Hauses. Einen Safe oder Föhn sucht man hier vergeblich. Leider gibtb es auch keinen WLan-Empfang im Zimmer. Den hat man nur unten in der Halle, im Aufenthaltsraum darüber und dem möblierten Balkon davor.
Das Bad ist hell und ausreichend groß, die Dusche über der Badewanne mit Duschvorhang funktioniert gut.
Das Frühstück im El Castillo wird im Restaurant eingenommen. Es gibt kein Buffet, aber schließlich waren wir ja auch die einzigen Gäste. So bekamen wir alles an den Tisch gebracht. Hervorragend war der frische Milchkaffee, der hier in einer Profi-Maschine mit cremigem Schaum zubereitet wird. Dazu gab es Brot, Croissants (Medialunas), Brötchen, Butter und 3 Sorten Marmelade. Der frische Orangensaft wurde in einer kleinen Karaffe serviert und es gab auch eine Flasche Wasser, das teure und gesunde aus Rosario de la Frontera. Als besonderes Highlight stellt man uns hier auch noch einen Teller mit frischem Obst auf den Tisch: Bananen, Kiwis, Birnen und Äpfel waren schon mundgerecht geschnitten.
Leider kam es mit dem nur spanisch sprechenden Neffen an der Rezeption zu einem Missverständnis. Wir fragten nach den Öffnungszeiten für das Restaurant, denn hier wollten wir unbedingt essen gehen. Alleine das Ambiente ist einen Besuch wert und der Blick auf die Speisekarte ließ Gutes ahnen. Doch man teilte uns mit, dass heute das Restaurant schon um 19:00 Uhr geschlossen würde. Das war uns zu früh, denn ausgerechnet an diesem Tag hatten wir am Mittag sehr üppig gegessen und uns auch schon an die späteren, argentinischen Essenzeiten gewöhnt.
Also beschlossen wir schweren Herzens, ins nächste Restaurant zu spazieren, das nur wenige hundert Meter bergab an der Straße lag. Am nächsten Morgen war die Besitzerin nicht sehr glücklich darüber, denn selbstverständlich wäre das Personal auch extra für uns da geblieben, wenn wir reserviert hätten - nur auf gut Glück lohnt sich das abendliche Warten nicht. Ihr weiblicher Chef soll sehr gut sein, das nächste Mal werden wir hier wieder wohnen und es mit Sicherheit ausprobieren.
Ein gemütlicher Spaziergang führte uns dann kurz nach 20:00 Uhr im Dunkeln zum Taco de Reina Restaurante (Juan C. Davalos 1580, Camino a la Quebrada, San Lorenzo, Salta, Tel: (54-387) 492-2221), einer Villa mit Garten. Zum draußen sitzen war es leider ein wenig zu frisch, aber der Innenraum überzeugte mit modernem Ambiente und schönen Farben. Der Service war freundlich, wirkte aber insgesamt ein wenig unmotiviert. Die Speisekarte war nicht ganz so umfangreich wie im El Castillo. Im Laufe des Abends wurden dann noch zwei weitere Tische besetzt, so dass wir nicht ganz alleine waren.
Wir entschieden uns für einen Malbec-Cabernet Sauvignon RD von der Bodega Tacuil, ein Spitzenwein aus Molinos. Als Vorspeise kamen für mich mit Ziegenkäse gefüllte Pilze, die leider keine Offenbarung waren und die ich so zu Hause in der Mikrowelle in wenigen Minuten zubereitet hätte. Michael hatte eine Portion Salat aus einheimischen Getreidesorten, den es aber an anderen Orten schon deutlich besser gab. Dann hatte ich mir eine Trucha (Forelle) bestellt, die aufgeklappt auf dem Teller lag und eine Ofenkartoffel als Beilage hatte.
Michael hatte Rinderfilet medium rare bestellt, "poco antes medium", ein wenig VOR medium. Es kam dann leider nur wenig medium, eher mehr durch und als Beilage gab es eine gefüllte Paprikaschote. Nachdem er das Fleisch reklamiert hatte, brachte der Kellner es dann komplett durchgebraten zurück. Die Küche war scheinbar komplett überfordert oder man wollte kein neues Fleischstück opfern. Als Dessert hatten wir dann einen Flan und eine Schokoladen-Mousse, insgesamt war das Essen mit hohem Anspruch, aber ohne Pep und relativ zum Ambiente unterdurchschnittlich. Wir würden hier nicht noch einmal essen gehen. Die Rechnung betrug am Ende 206 Pesos.
Das Hotel El Castillo hat ein bezaubendes Ambiente mit viel Flair und ist eine sehr gute Alternative zu den Hotels in der Innenstadt von Salta.
Im Oktober 2009 waren wir insgesamt 1 Nacht hier.
Hier ist die schöne Webseite: www.hotelelcastillo.com.ar.
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