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Schon früh am Nachmittag kamen wir in Tilcara an und bezogen dort auch gleich unser Hotel: das Boutiquehotel Las Terrazas. Es war schwierig zu finden, da die kleinen Schilder an der Hauptstrasse des Ortes etwas zweideutig waren. An diesem Tag war es auch noch sehr windig und auch kalt, ein feiner Staubsturm hatte sich über das Tal gelegt. Die Anfahrt durch den Ort wirkte auf den ersten Blick wenig Vertrauen erweckend: staubige Straßen und niedrige Adobehäuser, doch dann stand unser Auto vor dem Eingangstor zum Hotel und wir betraten eine andere Welt.
Das Hotel ist eine kleine Oase im Ort, mit viel Grün, liebevoll gepflegtem Garten mit Wasserspielen und schön gemauerten Häusern. Der Name ist Programm, denn das Hotel ist an einem Hang terrassenförmig erbaut. Für Gehbehinderte eher nicht geeignet auf Grund der vielen Treppenstufen.
Unten befindet sich die große Rezeption, hinter dem zentralen Empfangsgebäude ein gesicherter Parkplatz mit eigener Einfahrt für die Gäste. Gemütliche Sitzmöbel und der Zugang zu einem hübschen Kakteengarten mit Teich runden den ersten Eindruck ab.
Ein paar Stufen in den anschließenden Gebäudeteil hinauf folgt der Aufenthaltsraum mit kostenlosem Internet-PC und offenem Kamin, wo dem auch das Frühstück serviert wird. Das Besondere an diesem Raum ist die schmale Rinne neben der Treppe weiter nach oben in den Garten, durch die am Morgen leise Wasser rauscht, was eine sehr angenehme Atmosphäre schafft und im heißen Sommer sicherlich auch kühlt. Das Wasser kommt oben vom Pool, fließt dann bergab durch das Gebäude bis zum Teich neben der Rezeption, allerdings wurde der Wasserfluss am Nachmittag ausgestellt.
Noch ein paar Treppenstufen, dann erreicht man die beiden Zimmerblöcke die jeweils aus lokalen Materialen erbaut wurden. Steine aus der Umgebung, Kaktusholz für die Fensterläden und Fliesen in warmen Naturfarben wurden hier verwendet. Auch die Dekoration mit vielen, liebvollen Details und mit indianischer Kunst zeigt deutlich, in welcher Region man sich befindet. Überall Töpfe, Blüten, Grün und Kakteen.
Ganz oben kommt man dann an den herrlichen kleinen Pool, von dem aus man einen schönen Blick über das Hotel, auf die Berge und das Grün im Tal hat. Auch hier ist alles sehr geschmackvoll und die kühlen Fluten laden nach einem anstrengenden Ausflug in der trockenen Region zum Baden geradezu ein.
Viel Personal haben wir hier nicht gesehen, zwei Männer abwechselnd an der Rezeption und eine Frau, die beim Frühstück für die Verpflegung der Gäste zuständig war. Alle waren sehr freundlich, man bestellte uns auch Grüße von Patricia von Boutiquehotels Argentina in Buenos Aires, über die wir die Unterkunft gebucht hatten. Das Las Terrazas hat kein eigenes Restaurant, aber man bekommt hier gute Empfehlungen und Tipps für Ausflüge und Restaurants in Tilcara in gutem Englisch.
Das Boutiquehotel Las Terrazas liegt in der Calle De La Sorpresa in Tilcara, 2.400 Meter über dem Meeresspiegel. Der Ort ist nicht groß, trotzdem muss man sich in den engen Gassen erst einmal zurechtfinden. Das Hotel ist ab Ortseingang schon ausgeschildert und nach einigem Suchen hat man es dann schließlich auch gefunden. Vom Hotel aus ist man in 5 Gehminuten im Zentrum. Dort gibt es Einkaufsmöglichkeiten und eine gute Auswahl an Restaurants sowohl ohne als auch mit musikalischer Unterhaltung, allerdings sind die Straßen zum Teil recht schlecht gepflastert.
Das Las Terrazas verfügt insgesamt über 9 Zimmer, die auf zwei am Hang übereinander liegende Zimmertrakte aufgeteilt sind. Wir hatten in diesem Hotel ein Superior-Zimmer gebucht und die Entscheidung erwies sich als goldrichtig. Vor allem, da wir durch den Staubsturm am Ankunftstag keine Lust auf Ausflüge hatten und uns erst mal im Hotel entspannten. Wir bekamen Zimmer Nummer 4, eine der Suiten am Endes des Weges zu den Zimmern und somit hatten wir nur einem Nachbarn. Der Nebenraum war aber nicht belegt, jedenfalls haben wir keinen Laut von dort gehört.
Unser Zimmer war mehr als geräumig mit einem hübschen Balkon mit Blick auf die Stadt und zwei Liegestühlen, den haben hier aber alle Zimmer. Das Bett war breit und sehr komfortabel, mit schönen Stoffen bezogen. Es gab sogar eine gemütliche Sitzecke mit Sofa, Sesseln und Fernseher mit Kabelanschluss. Eine zauberhafte Stimmung verbreiteten die Fensterläden aus Kaktusholz, dessen Struktur natürliche Löchlein aufweist, durch die noch ein paar Sonnenstrahlen dringen.
Ein echter Knaller war das Bad mit einem separaten Vorzimmer für Waschbecken und Schrank. Alles gemauert aus Naturmaterialen mit riesiger Ablagefläche. Dahinter ein weiterer Raum mit einer wunderbaren Regenwalddusche, da macht das nass werden Freude.
Dazu gab es im Zimmer den üblichen Komfort wie Safe und Fön. Wlan gab es leider nicht auf dem Zimmer, sondern nur im Frühstücksraum direkt neben dem Internet-PC. Das Kennwort war zu erfragen.
Das Frühstücksbuffet ist hier für argentinische Verhältnisse ziemlich umfangreich. Es gab den örtlichen, festen Ziegenkäse und Schinken am ersten Tag, leckeren Orangensaft und viele selbst gebackene Sorten Kuchen und Brot. Dazu diverse Marmeladensorten, Dulce de Leche, Pfirsische aus der Dose und Joghurt im Becher. Besonders lecker war der frische Orangenkuchen. Am nächsten Morgen gab es dann leider nur einen neuen Bananenkuchen, sonst die Reste vom Vortag und auch der leckere Ziegenkäse fehlte mir an diesem Morgen sehr. Darauf hatte ich mich nämlich, verwöhnt vom Vortag, schon gefreut.
Direkt nach der Ankunft hatten wir Hunger und suchten uns schon am Nachmittag im Ort ein nettes Restaurant. Nachdem wir an einigen vorbeigelaufen waren, entdeckten wir einen netten Innenhof und ein gemütlich eingerichtetes Speisezimmer mit wenigen Tischen. So landeten wir direkt am Anfang im La Chacana. Mittags tranken wir einen Liter dunkles Bier "Salta Negra" und bestellten dann beide eine sehr originelle "Gemüselasagne", die durch örtlichen Zutaten wie Quinoa-Hirse (Chenopodium quinoa) - eine der ältesten Kulturpflanzen der Menschheit - wenig mit üblicher Lasagne gemein hatte, aber sehr lecker war. Kostete zusammen 72 Pesos. Da uns das Ambiente, die umfangreiche Weinauswahl und die Speisekarte so gut gefielen, reservieren wir spontan für den nächsten Abend einen Tisch.
An diesem Abend ließen wir uns im Hotel ein paar Restaurants empfehlen, die wir dann jeweils erst einmal von außen anschauten. Da wir weder Lust auf Fleischberge noch auf Live-Musik hatten, entschieden wir uns für das urige Restaurant El Patio in der Lavalle 352 mit origineller einheimischer Küche. Mit seinen Holztischen, der urigen Dekoration und grünen Wänden wirkte es sehr gemütlich, unten ist es im Film, leider in schlechter Qualität, zu sehen. Sogar mein Pullover passte farblich exakt ins Ambiente, wie auf dem Foto zu sehen ist. Die umfangreiche Karte bot so viel, hier hätten wir mehrere Tage hintereinander essen gehen können. Das Lokal wurde im Laufe des Abends dann auch sehr voll, was für die Qualität der Küche spricht.
Als Vorspeise haben wir beide wegen der Erkältung, die wir uns in El Penon zugezogen hatten, erst einmal eine Zwiebelsuppe mit Croutons und Käse bestellt. Sehr lecker! Dann brachte die nette Bedienung zu Michael gegrillte Lomitos vom Lama mit gekochten Andenkartoffeln und weißer Soße mit Schnittlauch. Lecker, auch wenn das Fleisch etwas bissfest war.
Ich hatte wunderbare geschmortes Lama in Orangensauce mit gegrillten Andenkartoffeln bestellt. Dank üppiger Portion hatten wir dann keinen großen Hunger mehr. Als Nachspeise gab es nur noch Kaffee für Michael und Rotweinbirne mit Eiscreme für mich. Eis geht immer.
Insgesamt ein sehr empfehlenswertes Restaurant mit persönlichem Ambiente und gutem Essen. Dazu habe wir einen leckeren Rotwein aus dem Nachbarort Maimará getrunken, einen Punta Corral 2008 von der Bodega Fernando Dupont. Die Rechnung betrug am Ende 165 Pesos.
Am nächsten Abend stand dann Essen im gemütlichen Restaurant La Chacana in der Calle Belgrano Nº 470 auf dem Programm. Aufgrund des etwas höheren Preisniveaus war das Publikum hier meist europäisch, auch einige Deutsche. Michael bestellte als Vorspeise ein leckeres Lama-Carpaccio, das für den stolzen Preis von 40 Pesos mit Rucola und Parmesan kam. Ich hatte einen Salat mit Quinoa, Bohnen, Avocados, Shrimps, Möhren und Tomaten.
Als Hauptspeise hatte Michael schwarze Tagliatelle mit Safransauce und ein paar Shrimps. Ich hatte mich für eine Forelle mit glasiertem Gemüse und einer Sauce aus Zitrone und Honig entschieden, ein wenig mehr Zitrone hatte dem Fisch noch den letzten Schliff gegeben. Als Nachspeise hatte Michael dann eine leckere Creme Brûlée mit kandierten Äpfelchen.
Ich hatte mich für Tiramisu mit flambierten Früchten entschieden, das hatte ich am Vortag schon entdeckt und mich den ganzen Tag darauf gefreut. Es kam dann ein knochenhartes Stück gefrorene Creme mit viel süßer Schokolade drauf und dazu süß eingelegte Früchte. Wir dachten zuerst, es wäre das falsche Gericht serviert worden, denn flambiert war da nichts. Es schmeckte alles nur widerlich süß und man teilte uns mit, dieses Gericht würden sie so eben Tiramisu nennen. Kreative Küche, die in die Hose ging, denn es war ungenießbar und auch technisch mit einem Löffel auch nicht zu bewältigen, da musste man eher Hammer und Meißel ran. Es blieb komplett liegen. Nach meiner Beschwerde kam dann keinerlei Entschuldigung und wir haben es auch voll bezahlt. Das hat uns am Ende den eigentlich netten Abend schon ein wenig verhagelt.
Der ausgesuchte Wein war jedenfalls hervorragend, wir hatten eine Flasche leckeren Vino Laborum der Bodegas El Porvenir de los Andes aus Cafayate für 47 Pesos und die Gesamtrechnung kam dann mit einem Endbetrag von 220 Pesos.
Das Boutique Hotel las Terrazas ist eine Oase in Tilcara und sehr empfehlenswert.
Im Oktober 2009 waren wir insgesamt 2 Näche hier.
Hier ist die Webseite: www.lasterrazastilcara.com.ar.
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Gründstück, hier noch ohne das Las Terrazas
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