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Als wir am frühen Morgen die Hosteria im abgelegenen Bergort Iruya verließen, hatten wir es nicht sehr weit. Für die 50 Kilometer Fahrt aus dem Seitental heraus braucht man allerdings schon gut 2 Stunden, so wie auf der Seite Weg nach Iruya beschrieben. Unser nächster Übernachtungsort lag in der Quebrada de Humahuaca, im Ort Tilcara. Hier hatten wir für 2 Nächte das Boutiquehotel Las Terrazas gebucht.
Tilcara hat neben ein weit über die Ortsgrenzen hinaus bekannten Osterprozession auch noch andere Attraktionen zu bieten. So wie die 5 Kilometer lange Wanderung zur Garganta del Diablo, dem Teufelsschlund, die wir eigentlich am Nachmittag machen wollten. Doch kaum hatten wir Humahuaca hinter uns gelassen, wurde die Sicht im Tal immer schlechter. Eine Art Sandsturm legte sich aus dem südlichen Tiefland kommend wie Nebel über die Szenerie, wir konnten kaum die Berge rechts und links erkennen. Nach so vielen Tagen mit klarem Sonnenschein und weiter Sicht der erste Tag mit schlechtem Wetter.
Vollständig nennt sich der Ort eigentlich San Francisco de Tilcara, wird aber meist abgekürzt, auch auf Karten und Ortsschildern. In der Sprache Quechua bedeutet der Name "Flüchtiger Stern" oder "Sternschnuppe". Bis zur Provinzhauptstadt San Salvador de Jujuy fährt man von hier aus 84 Kilometer nach Süden.
Die Haupt-Sehenswürdigkeit von Tilcara ist die Pucará, was in der Sprache Quechua so viel wie Festung bedeutet und ungefähr 900 Jahre alt ist. Diese Pucará wurde vom Omaguacos Volk gebaut, bevor sie zuerst von den Inkas, und kurz danach von den Spaniern erobert wurden.
Das Museum dort entstand aus der Fundstätte eines alten indianischen Wehrdorfes der Tilcara-Indianer. Es liegt an einem äußerst guten strategischen Punkt über der Schlucht Quebrada de Humahuaca, an der die Inkastraße kreuzt, einen Kilometer außerhalb vom Ortszentrum, und sie ist unten auf dem Sattelitenbild gut zu erkennen. Eine Beschilderung im Ort dorthin haben wir aber nicht gefunden und leider auch kaum Bilder gemacht. Das Museum besteht aus mehreren Sälen, einer Bibliothek und einem administrativen Bereich. Hier werden mehr als 5.000 wertvolle Stücke aus verschiedenen Indianerkulturen ausgestellt, fotografieren ist leider verboten. Eins der wertvollsten Exponate ist eine Mumie, die sehr gut erhalten mit vollständiger Kleidung in der Atacama nahe San Pedro de Atacama gefunden wurde. Vielfältig ist auch die Keramikausstellung mit Werkstücken der Nazca-, Mochica- und Chimú-Indianer.
Die Ruinen des Volkes der Tilcara sind ganz nett und unterhalb liegt ein schöner und lehrreicher Botanischer Garten namens Jardín Botánico de Altura mit Pflanzen aus dem Hochland der Anden, der Puna, und aus der Quebrada de Humahuaca.
Im Ortszentrum befindet sich das archäologische Museo Arqueológico Dr. Eduardo Casanova, welches ebenfalls einen Besuch lohnt. Daneben gibt es noch eine für so einen kleinen Ort erstaunliche Anzahl von Museen und Galerien mit Gemälden, Skulpturen und sogar für Karneval, für deren Besichtigung wir uns aber keine Zeit genommen haben.
Im Grunde hat der Ort Tilcara kein richtiges Zentrum wie die übrigen rechteckigen Flachland-Orte, denn es gibt mehrer Plätze, und der Ort ist etwas am Berghang entlang organisiert. Der kleine Platz vor der Kirche Iglesia Nuestra Señora del Rosario ist meist wie ausgestorben, denn er liegt nur an einer Seite an einer Durchgangsstrasse, und die Seitenstraßen im Ort sind staubig. Die Plaza Principal etwas weiter bergab ist täglich bis zum Abend mit Ständen zugestellt, an denen örtliches Kunsthandwerk und Produkte der Region verkauft werden.
Das wichtigste Bauwerk in Tilcara ist neben der Kirche aus dem Jahr 1797 die große Tankstelle am Ortseingang an der Ruta Nacional 9, der eigentliche Ort liegt jenseits einer Brücke etwas abseits von der Durchgangsstraße. Am Ortseingang findet man etliche sehr einfache Restaurants und Souvenir-Shops, alles hier ist auf Tourismus ausgelegt. Nicht ganz so rummelig wie im benachbarten und noch bekannteren Purmamarca, dafür aber weniger schön.
Tilcara liegt am linken Ufer des Río Grande de Jujuy, der durch die Quebrada de Humahuaca fließt, auf 2.465 Meter Höhe. Im Winter ist der Fluss eher ein harmloses Rinnsal oder ganz ausgetrocknet, in den Sommermonaten wird er allerdings oft eine wilde Bestie, wenn das Schmelzwasser aus den Bergen alles mit sich reißt. Das Klima ist hier trocken und mild, die mittlere Jahrestemperatur beträgt 20°C.
Auf der Suche nach Restaurants streiften wir durch den Ort. Die oftmals staubigen und teilweise sehr steilen Straßen und der Verkehr machten dies zu einem eher zweifelhaften Vergnügen, umso dankbarer waren wir für unser schönes Hotel - eine Wohlfühloase mitten in einem Gewirr niedriger Adobe-Bauten. In einem Schaufenster entdeckten wir beim Bummeln ein paar Pokale, der größte für den Sieger maß bestimmt über einen halben Meter. Es gab dann weitere immer kleiner werdende bis zum 7. Platz. Am nächsten Tag war dann Endspiel der lokalen Liga, und eine der örtlichen Fußballmannschaften hat dann den 1. Platz beim gerade stattfindenden Tunier gemacht und nur wenige Häuser neben unserem Hotel fand am Abend die überschwängliche Siegesfeier statt, siehe Foto unten. Das Schaufenster beim Pokalmacher war danach leer - anscheinend bekommt hier nur der allerletzte im Wettbewerb keinen Pokal.
Die von uns besuchten Restaurants sind auf der Seite vom Hotel Las Terrazas beschrieben. Nach vielen Tagen im "Outback" der Puna trafen wir hier sogar wieder Deutsche und andere europäische Touristen. Am nächsten Tag machten wir dann vom zentral gelegenen Tilcara aus einen wunderschönen Ausflug nach Purmamarca, fuhren dann weiter auf der Passstraße Ruta 52 über viele Serpentinen hoch in die Puna zu den Salinas Grandes und den gleichen Weg dann wieder zurück. Nach einer weiteren Übernachtung in Tilcara verließen wir dann die Quebrada de Humahuaca in Richtung Süden zu unserem nächsten Ziel: die Thermen von Reyes.
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Tilcara
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