Archiv : Infos und Bilder aus 2003
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Einige wunderbar türkis und blau schimmernde Gletscherseen befinden sich in der Region am Südende der argentinischen Anden, zwei davon liegen sogar innerhalb der Grenzen des Nationalparks Los Glaciares: Der Lago Argentino und der Lago Viedma.
Der türkisblaue Lago Argentino ist ca. 1550 km2 groß und von dichten Wäldern umgeben. An seinem Ufer befindet sich auch die größte Siedlung der Region, der Touristenort El Calafate, daneben reichen die Ländereien einger weitab in der Wildnis liegender Estancias bis hinunter zum See.
An diesen Uferen haben schon am Ende der Eiszeit Menschen gelebt und gejagt. Handumrisse der indianischen Urbevölkerung sind heute noch in Höhlen außerhalb von El Calafate an der Straße zum Gletscher zu besichtigen. Leider sind sie hier in einem schlechten Zustand. Die indianische Bevölkerung wurde später von den Einwanderern, die das Land als Viehweide nutzen wollten, gejagt und getötet.
Im ca. 3 Grad kalten Wasser wimmelt es von Barschen, Forellen und Lachsen. An den Ufern, sogar mitten im Touristenort an der Laguna Nimitz, tobt das Leben. Hier brüten zahlreiche Wasservogelarten: Enten, Gänse und Schwarzhalsschwäne.
Besonders spektakulär ist der Norden des Lago Argentino mit seinen zahlreichen Buchten und Nebenarmen. Hier befinden sich einige große Gletscher, unter anderem der Onelli, der Spegazzini und der Upsala. Glacier Upsala ist nicht nur der größte Gletscher des Nationalparks, sondern mit etwa 565 km² auch einer der größten Gletscher der Erde.
Natürlich ist die Region heute erschlossen und mit dem Boot zu erreichen, das ist allerdings auf dem windgepeitschten See mit heftigen Wellengang immer noch ein kleines Abenteuer und ein einmaliges Erlebnis. Mehrere Boote legen am Morgen im kleinen Hafen von Punta Bandera ab und bringen die Menschen so nah wie möglich an die großen Gletscher heran. Wir haben diesen Ausflug mit der Upsala Explorer gemacht.
Die Ufer sind teilweise dicht bewaldet, oft sogar dafür zu steil und insgesamt menschenleer. Hierher kommt niemand, es gibt in dieser Wildnis nur die Estancia Christina als menschliche Ansielung und weiter hinten im patagonischen Eisfeld einige Schutzhütten für Bergsteiger.
Mit Erstaunen sieht man an den Ufern vom Boot aus aber ab und zu einige Pferde und vielleicht sogar Kühe, die sich eher wie Bergziegen an den steilen und bewaldeten Hängen bewegen. Unwillkürlich fragt man sich, wie die Tiere dort hinkommen können - keine Siedlung, kein Hafen, und Gletscher sowohl im Norden als auch im Süden.
Die Vorfahren dieser wild lebenden Tiere gehörten den ersten Siedlern, die sich auf der unzugänglichen Westseite des Lago Argentino niedergelassen hatten. Als der Nationalpark Los Glaciares gegründet wurden gehörte dazu die Evakuierung der wenigen, eigentlich unwirtschaftlichen Estancias in der Einöde vor der Gletscherfeld. Dabei wurden einige Tiere ausgesetzt oder vergessen. Eigentlich gehören sie nicht in diesen für sie feindlichen Lebensraum, doch im Lauf der Jahrzehnte verwilderten sie mehr und mehr. Auf Grund der harten Witterungsbedingen konnten nur die stärksten und widerstandsfähigsten überleben und sich fortpflanzen.
Als man zu guter Letzt auch die Bewirtschaftung der Estancia Christina aufgab, weil das Gebiet zum Naturschutzpark erklärt wurde, wollte man auch das Vieh entfernen. Die Naturschützer hatten mit diesen Tieren einige Probleme, denn in dieser Region wachsen alle Pflanzen aufgrund des harten Klimas extrem langsam und vor allem die Rinder verhindern ein gesundes Wachstum und fressen natürlich mit Vorliebe die jungen Triebe. Dort, wo früher die Schafe zusammengetrieben wurden erkennt man auch heute noch das Fehlen der Vegetation mit dem blossen Auge.
Also wurde ein Programm gestartet, die Tiere auf den unzugänglichen Uferstücken einzufangen und per Schiff über den Lago Argentino zurück in die Zivilisation außerhalb des Nationalparks zu verfrachten. Was man erstaunlicherweise fand und einfing war eine wissenschaftliche Sensation: die wohl stärksten und widerstandsfähigsten Rinder der Welt. Die Tiere hatten sich mangels eines Fluchtwegs angepasst, waren sozusagen mutiert. Ihre Augenlider schützten nun besser vor dem ständigen Wind, das dichte Fell trotzte einer Kälte von bis zu -20°C und sie entwickelten enorme Kräfte.
Ein Kalb riss sich während der Verladung auf dem Hafenpier los, weil 6 Männer es nicht halten konnten, sprang in den 3°C kalten See und schwamm zum anderen Ufer zurück. Und nun muss man entscheiden, ob man die Pflanzen oder diese einzigartige Rinderrasse schützt, die schon in den Labors von Buenos Aires genetisch erforscht wird. Wir haben auf jeden Fall noch einige wilde Pferde vom Boot aus in den steilen Felsen gesehen.
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