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Nachdem wir in Australien zwei mal Urlaub mit einem Ford Falcon und meistens Übernachtungen in Motels gemacht haben kam diese Art der Fortbewegung für den Norden Australiens nicht mehr in Frage. Erstens ist die Gegend sehr dünn besiedelt, man findet viel weniger Motels im Top End und im Kimberley als in Victoria. Zweitens sind die gebotenen Übernachtungsmöglichkeiten wesentlich teurer als im dicht besiedelten Süden. Also bleibt als Alternative nur ein Camper, damit man sein Häuschen immer dabei hat, wenn die Dunkelheit einbricht und die nächste Ortschaft noch 100 km entfernt ist.
Auf Grund der Straßenverhältnisse und auch weil wir etwas Einsamkeit suchten haben wir uns für einen Allradcamper entschieden. Bilder und Infos dazu, auch zum Leben in einem Camper, gibt es bald auf eigenen Seiten unter Verkehr.
Das Schönste in Australien ist die Möglichkeit, seinen Camper irgendwo in der Natur abzustellen und dann einsam und alleine dort zu sitzen, den Sternenhimmel zu begucken und den Geräuschen der Nacht zu lauschen. Im Grunde darf man überall außerhalb von Ortschaften wild campen. Dabei sind einige Punkte bei der Standortwahl zu berücksichtigen.
Grundsätzlich gilt, dass auch das Land irgendwo mitten in der Pampa jemandem gehört, der es vielleicht nicht mag, dass Touristen auf seinem Grund und Boden campen. In schlauen Reiseführern steht, man sollte vorher bei den Besitzern der Farm nachfragen, ob es gestattet ist, auf dem Farmgrund zu campen. Ideell bestimmt richtig, in der praktischen Umsetzung allerdings kaum zu bewältigen. Meist liegen die Farmen kilometerweit abseits der Hauptstraße, auf der man unterwegs ist, und die Farmer sind auch bestimmt nicht darauf erpicht, ständig Touristen auf dem Hof zu haben, die nach Übernachtung fragen.
Andererseits gibt es auch Farmen, die Möglichkeiten zur Übernachtung anbieten, sie haben Unterkünfte im Haus oder Campingstellen in der Nähe eingerichtet und kündigen diese schon an der Straße an.
Es ist kein Problem, im Bereich der Stasse zu übernachten, einfach bis zu fünfzig Meter rechts oder links davon seinen Wagen über Nacht stehen lassen. Dagegen hat niemand etwas, solange man keine Zäune plattfährt oder sich eigene Straßen durch den Busch bricht. Problematisch ist es meistens nur, eine eingermassen ebene Fläche zu finden, damit man im Bett nicht wegrollt und sich das Bratfett in der Pfanne gleichmäßig verteilt.
Ganz gut geeignet zum Übernachten sind die geebneten Plätze, auf denen die Bauarbeiter ihre Camps errichten, wenn Reparaturarbeiten am Highway erforderlich sind. Nach Erledigung ziehen die Bautrupps dann ab und hinterlassen eine große, mit Gradern planierte Fläche, manchmal noch mit Erdwällen in Richtung Straße als Sicht-, Staub- und Schallschutz.
Mit Allradfahrzeig findet man auch meist ein schönes Fleckchen an Bachläufen und in der Nähe von Flussdurchfahrten. Kurz davor oder dahinter gibt es oft schöne Campingstellen, die den Spuren nach auch schon von anderen benutzt wurden. In der Trockenzeit werden viele Bachläufe von breiten Streifen Sand oder Kies gesäumt, den man vorsichtig befahren konnte.
Es versteht sich von selbst, dass man bei dieser Art der Übernachtung seinen Müll immer komplett mitnimmt und nichts als Fußspuren hinterlässt. Leider halten sich einige nicht daran und so findet man Bierbüchsen in alten Lagerfeuern und Toilettenpapier in den Büschen. Exkremente gehören selbstverständlich vergraben und niemals in Nähe von Flüssen oder Bächen hinterlassen. Lagerfeuer müssen beaufsichtigt und auch gründlich gelöscht werden.
In National Parks und Nature Parks gibt es meist ausgewiesene Campgrounds und man darf dann auch nur hier übernachten, wenn man kein Permit für mehrtägige Wandertouren hat. Je nach Glück kann man auch dort alleine sein. So richtig eng wird es jedoch nie, auch wenn es relativ voll ist. Vorteil an den meisten dieser Plätzen ist, dass alle Camper mit Riesenanhänger, Vollausstattung und Stromabhängigkeit hier gar nicht hinkommen. So sind meistens Allradfahrzeuge und Zeltbewohner unter sich. Laut wird es nur, wenn jemand seinen Generator anwirft. Viele Campgrounds haben aber ein Generatorverbot oder weisen getrennte Zonen für den Betrieb aus. Nach 21 Uhr müssen die Dinger dann sowieso ausgeschaltet werden.
Minimalaustattung auf Campgrounds ist ein Plumpsklo (Pit Toilet), mal mehr und mal weniger gepflegt. Manche haben raffinierte Belüftung, dazu muss man den Deckel immer geschlossen halten, damit es funktioniert. Im Gregory Nationalpark gab es einen Eimer mit Kalk, von den man nach Benutzung mit einer angeketteten Tasse etwas in die Grube kippen musste. Alles in allem waren diese Toiletten fast immer sauber genug, um sie auch benutzen zu können.
Manchmal sind solche einfachen Camps umsonst, manchmal gibt es eine so genannte Self Registration. Dann steht dort eine Box mit Anmeldeformularen, die auszufüllen sind. Diese Dinger sind gleichzeitig selbst durchschreibende Quittung und Tüte mit Klebestreifen. Nach Beschriftung entfernt man die Quittung, steckt die ausgewiesene Gebühr in die Tüte, klebt zu und wirft das Ding durch den Schlitz in die Wettergeschützte Box. Die Quittung kommt ans Auto, so das bei eventuellen Kontrollen sichtbar ist, dass man bezahlt hat.
Unten ist so ein Formular abgebildet. Auch wenn Kontrollen relativ unwahrscheinlich sind, mit dem Geld wird der Unterhalt des Parks bezahlt und schwarz Campen sollte einem gar nicht erst in den Sinn kommen. Zwischen 2,50 AU$ bis zu 5,40 AU$ pro Person/Tag haben wir für den Aufenthalt bezahlt, je nach Ausstattung und Lage.
In Nationalparks oder auf Farmen gibt es oft Campgrounds, die sehr naturnah im Grünen liegen. Der nächste Camper ist dann meistens mehr als 40 Meter weit weg, wenn man seinen Wagen in der richtigen Richtung aufstellt kommt man sich fast alleine vor. Neben Toiletten bieten solche Plätze oft auch heiße Duschen an. Ein Luxus, den man sich alle paar Tage gönnen muss. Auf den einfacheren Plätzen dieser Art ist meist eine alte Scheune oder ähnliches umgebaut und bietet nun luftige Wellblechkabinen mit einfachen Duschen, Waschbecken und Toiletten.
Wird das Wasser solargeheizt, so ist es abends auf jeden Fall heiß. Wenn dann viele duschen, kann es am Morgen schon kühler sein. An anderen Campgrounds im Outback am Wasser stehen neben dem Gitterturm des Wassertanks manchmal so genannte Donkeys. Das sind einfache Stahlfässer, die schräg aufgebockt und mit Zu- und Ableitung versehen sind. Darunter brennt abends ein Feuer aus einigen Holzscheiten. Das Fass ist pechschwarz vom Russ und die Warmwasserleitungen winden sich wie Krakenarme entlang der Duschkabinen. Erstaunlicherweise kam noch am nächsten Morgen warmes Wasser aus dem Hahn, obwohl die Nacht ziemlich kalt war.
Auf dem Campingplatz an der Windjana Gorge gibt es auch Duschen, allerdings nur mit kaltem Wasser. Nach einer frühmorgendlichen, schweißtreibenden Wanderung aber eine willkommene Erfrischung.
Auf solchen vielbesuchten Campgrounds kommt, wenn sie in einem Nationalpark liegen, meist der Ranger abends von Wagen zu Wagen und kassiert die Gebühren. Bei Farmen zahlt man an der dafür ausgewiesenen Stelle.
Es lässt sich nicht vermeiden, in Städten auch mal gutbesuchte, große Campinglätze aufzusuchen, die oft zu Ketten gehören, wie auch die Motels. Big 4 ist zum Beispiel so eine Campingplatz-Kette. Die Plätze sind meist sehr gut ausgestattet mit Amenities - das heißt mit Duschen und Toiletten, dazu kommen Waschmaschinen mit Münzeinwurf, Wäschespinne, Stromanschlüssen, Gasfüllstation, Kiosk, Swimmingpool und Ausflugsangebot. Auch so genannte on-site-vans oder cabins werden vermietet.
Hier gibt es alles, was sich der australische Durchschnittscamper wünscht und für mich das Grauen ist und der Grund, warum ich eigentlich immer Vorbehalte gegen Camping hatte. Dort steht man dann dicht an dicht, besonders an den powered sites. Die Nachbarn haben ihre Campingidylle um sich herum aufgebaut, inclusive Fernseher, der am Abend laut mit Sport die Nachbarn unterhält bis 21 oder 22 Uhr, dann ist Ruhe angesagt wie in der Jugendherbege. Negativbeispiel dafür war zum Beispiel der Riverview- Campingplatz in Katherine, den wir nur genommen haben, weil die heißen Quellen hier besonders nah liegen und wir unbedingt am Abend noch dort baden wollten.
Die Australier, die wir im Norden getroffen haben, waren meist älteren Jahrgangs, reisten für mehrere Monate mit dem kompletten Hausstand und legten Wert auf Komfort. Mit ihren riesigen Anhängern und Campervans sind sie abhängig von Stromzufuhr für Heizung und Kühlung, Fernseher und Einbauküche. Deshalb sind große Campingplätze auch oft schon im vorraus ausgebucht. Ein Plätzchen ohne Strom findet sich allerdings auch hier noch fast immer, auch wenn man erst spät am Nachmittag eintrifft.
Video zum Thema
Camping in Dwellingup
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