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Australien beherbergt viele Tiere, die einem Kuriositätenkabinett entsprungen zu sein scheinen. Numbats, Bürstenrattenkänguruhs, Kaninchennasenbeutler und etliche weitere Arten sind in der Zeit nach der Landnahme der europäischen Einwanderer selten geworden oder sind inzwischen sogar vom Aussterben bedroht - sie verloren durch Rodung, Viehzucht, Zäune und importierte kleine Raubtiere in weiten Teilen des fünften Kontinents ihren Lebensraum.
Die bekanntesten kleineren Beuteltiere sind die Wallabies und Kleinkängurus, denen ich eine eigene Seite mit vielen Bildern gewidmet habe. Auch auf dieser Seite sind noch Fotos von ihnen, denn die anderen hier beschrieben Tiere sind selten zu sehen. Wenn, dann meist nachts und natürlich hat man dann selten eine Kamera dabei. Die meisten kleinen Beuteltiere sind menschenscheu, aber einige suchen die Nähe von kleinen Städten und Zeltplätzen und machen sich dort über die Abfälle der Wegwerfgesellschaft her.
Ein Beuteltier ohne Beutel ist der Numbat, der die eigene Familie der Ameisenbeutler bildet. Er verspeist mahr als 20.000 Termiten am Tag mit seiner 10 cm langen, klebrigen Zunge, die blitzschnell in alle Winkel des Termitenhügels schnellt. Die winzigten Jungen haben keinen Beutel, sie müssen sich an den Zitzen und den struppigen Bauchhaaren der Mutter festklammern.
Ein in seinem Verhalten besonders gut an die Randbedingungen Zivilisation angepaßtes Beuteltier ist das Possum, zu deutsch Kudu. Es bevölkert in großen Scharen Bäume in städtischen Gärten und Parks und nistet sich auch häufig unter Dächern und in Kaminen ein. Als Reisender trifft man die possierlichen Tierchen oft an Campingplätzen, meist sind es Vertreter der Fuchskusus (common brush-tailed possums). Hier gehen sie in der Dämmerung an die eskis (Kühltaschen) der Touristen, wobei wenig Rücksicht auf Tische, Stühle oder Teller genommen wird. Gefressen wird alles was schmeckt und erreichbar ist.
Die mangelnde Scheu vor Menschen wird den kleinen Fellbündeln aber manchmal zum Verhängnis. Sie richten bei einer Ansiedlung unter den leichgebauten Dächern der australischen Landhäuser beträchtlichen Schaden an. Ihr Drang, alles Erreichbare zu benagen und auf Fressbarkeit zu testen führt bei elektrischen Kabeln zu Kurzschlüssen und beendet das Leben unter dem Dach abrupt.
Doch niemand kann den knopfäugigen Dieben böse sein. Die Bilder auf dieser Seite sind Videosnapshots, die nachts am Ufer des Murray River entstanden sind. Hier tobten die katzengroßen Tiere am Abend in den Bäumen, von unserer Taschenlampe beleuchtet. Die Farbe des Pelzes der Fuchskudus variiert je nach Alter und Lebensraum von hellem grau bis zu rötlichem Braun. Der Schwanz ist dick wie eine Flaschenbürste mit einem haarlosen Streifen an der Unterseite und wird als Greifhilfe genutzt.
Die Beuteltiere nutzen alle Lebensräume des ausralischen Kontinents und obwohl es keine echten Flieger unter ihnen gibt, dringen einige mit weiten Sprüngen und Gleitflügen in den Luftraum vor.
Mit sehr viel Glück und Geduld kann man nachts im Busch Riesengleitbeutler, Gleithörnchenbeutler oder den winzigen Federschwanzbeutler beobachten, die beim Gleiten einem fliegenden Teppich nicht unähnlich sind. Sie haben eine Art Flughaut entwickelt, mit der sie von Ast zu Ast segeln können und gehören zusammen mit Possums und Koalas zur Familie der Kletterbeutler. Die Tiere leben in Sippen in Baumhöhlen und begeben sich Nachts einzeln auf die Suche nach Nektar, Pollen, Früchten oder nahrhafte Insekten - wenn sie sie erwischen können.
Kurz vor der Landung richten sie den Schwanz, der während des Fluges als Ruder dient, nach oben. Das hat die selbe Wirkung wie Landeklappen beim Flugzeug. Beim Riesengleitbeuler erstreckt sich die Haut zwischen Ellenbogen und Knie und erlaubt dem Tier, hundert Meter weit entfernte Bäume zu erreichen. Der "Riese" ist inclusive Schwanz ganze 60 cm lang. Zwerggleitbeuler sind winzige 7 cm groß und bringen nur 14 g auf die Waage. Trotz der geringen Grösse bringen sie es immerhin auf 20 m Gleitflug.
Am besten weiß man heute über die Lebensweise des Kurzkopfgleitbeutlers (Petaurus breviceps) Bescheid. Er bewohnt die Baumkronen der Hartlaubwälder und die lichten Waldgebiete im Osten Australiens. Da wir dort bisher noch nicht waren, kann ich leider keine Bilder von diesen Tieren in freier Wildbahn zeigen. Die beiden Tierchen auf dem Foto fanden wir ausgestopft in einem Naturkundemuseum.
Von den ursprünglich 11 australischen Arten der Nasenbeutler, Bandicoots, sind mit hoher Wahrscheinlichkeit schon 3 Arten ausgestorben und weitere 5 Arten sind gefährdet, weil sie von Haustieren und dem Menschen aus ihrem ursprünglichen Lebensraum verdrängt werden. Alle Nasenbeutler leben meist in Savannen, Halbwüsten und Waldgebieten am Boden. Sie sind nachtaktive Einzelgänger, die sich tagsüber in ihren Nestern verstecken. Bandicoots ernähren sich mit ihrem starken Gebiss von Insekten, Larven und kleinen Wirbeltieren, aber auch von Früchten, Samen, Pilzen und Wurzeln.
Zum Abschluss noch ein neugieriges Zwerg-Wallaby.
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Video zum Thema
Numbat
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