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| Im Flußbett |
Von der Serpentine Gorge aus ist es nicht mehr weit zu den Ochre Pits. Nach ein paar Kilometern Fahrt erreicht man die gut ausgeschilderte Abfahrt vom Namatjira Drive, 111 Kilometer westlich von Alice Springs. Hier ist wieder alles asphaltiert und die Größe des Parkplatzes und der Schattendächer lassen auf größere Besuchermassen schliessen. Hierher kommen auch die großen Busse von AAT-Kings und spucken ihre Touristenhorden aus. Dann ist es voll im Flussbett und man sollte warten, bis alle wieder weg sind, was meistens nicht lange dauert.
Bei den sogenannten Ochre Pits handelt es sich um eine heilige Stätte der Ureinwohner, die Tagebau-Mine gehört heute den Western Arrernte People. Ausführliche Schautafeln informieren über die Bedeutung des rotgelben Ockers (Ochre), der von den Aborigines für zeremonielle und medizinische Zwecke gewonnen wurde. Man trieb damit sogar Handel mit benachbarten Stämmen, da es nur wenige gleichartige Fundstellen gibt. Eine weitere liegt bei Wilgarnia in Western Australia, zwei in Tasmanien, die ergiebigsten Minen fand man in Arnhem Land im Norden, je eine in Bookatoo in den Flinders Ranges und Red Hill und ganz in der Nähe nordwestlich der Ochre Pits in den Campell Ranges. Der Ocker der Ochre Pits wurde nur in begrenztem Umfang gehandel, der von anderen Fundorten wurde oft hunderte von Kilometern quer durch den Kontinent transportiert. Begehrte Tauschware waren Bush Tobacco, Boomerangs, Speere, Federn für Zeremonien oder anders gefärbter Ocker.
Die Qualität des gefundenen Ockers ist allerdings sehr unterschiedlich und so war der Handel mit dem begehrten Material ein wichtiger Bestandteil der Aboriginal-Gesellschaft.
Gelber und Weißer Ocker wird hauptsächlich für Kosmetik und Zeremonien genutzt. Nach dem Zermahlen mit Fetten vom Emu, Goanna oder Possum vermischt wird das Farbpulver mit Fingern oder Federn auf die Haut aufgetragen. Roter Ocker hat die höchste Bedeutung und wird für die wichtigsten Zeremonien genutzt. Auch für medizinische Zwecke verwendete man Ocker als Einreibemittel bei Verspannungen. Praktisch wurde er auch genutzt, um Früchte wie Beeren haltbar zu machen. Umhüllt von einer Ockerschict dienten sie so als Nahrungsreserve für schlechte Tage. Frisch geschlachtete Tiere wurden auch in eine Ockerhülle verpackt und so vor der Freßsucht der Termiten geschützt.
Einige Mörser zum Mahlen des Gesteins stehen hier noch herum, denn die Stätte wird auch heute noch genutzt. Die örtlichen Aborigines kommen immer noch hierher, um Ocker für ihre Zeremonien zu gewinnen. Nur den Männern ist dies erlaubt. Sie müssen auch dafür sorgen, das die Frauen genug Ocker für die speziell weiblichen Zeremonien bekommen.
Ein gepflasterter schmaler, auch für Rollstuhlfahrer geeigneter Weg führt zu einer kleinen Aussichtsplattform. Von hier aus hat man einen guten Blick über das trockene Flussbett und die farbigen Ablagerungen am der Kante auf der rechten Seite. Die Felsen sind in Schichten aufgebaut und jede davon ist anders gefärbt auf Grund des unterschiedlichen Eisengehaltes. Die Palette reicht hier von fast Weiß über Gold bis zu Dunkelrot. Man sieht Abbruchkanten, die aussehen die die Schuppen einer Echse und große Blöcke gibt es ebenso wie glatte Wandflächen.
Der Ocker ist sehr weich, berühren oder gar abbröckeln ist selbstverständlich verboten. Die sollte respektiert werden, auch wenn es wohl manchen Besucher reizt, einige der lose herumliegenden Brocken aufzuheben, wenn gerade niemand in der Nähe ist. Wenn man erwischt wird, hat man bis zu 5.000 AU$ Strafe zu zahlen - das steht sichtbar für jeden auf einem Holzschild direkt am Eingang.
Einige Felsen weisen geritzte Zeichnungen auf, wir fanden ein Auge, Handabdrücke und einige Kreise und Symbbole.
So richtig viel zu sehen gibt es hier eigentlich nicht und wir kamen auf Grund des Rummels am Parkplatz auch mit eher niedrigen Erwartungen. Aber im Flussbett waren wir eine Zeit lang alleine mit der prächtigen, vielfarbigen Wand, die gute wirklich sehr Fotomotive bietet, wie auf dieser Seite zu sehen. Ein paar malerische Ghostgums setzen Akzente, darüber strahlte der stahlblaue Himmel. Ein wirklich schöner Platz.
Google Map zum Thema
Ochre Pits und Parkplatz
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