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Da steht man nun am Abend in einer australischen Kleinstadt, läuft durchs Zentrum und hält Ausschau nach einem Restaurant. Natürlich nach einem, das aussieht wie zu Hause, mit großen Fenstern und großer Werbung außen, Speisekarte vor der Tür und fein gedeckten Tischen.
Pustekuchen, jedenfalls in vielen australischen Provinzstädtchen. Hier muss man schon wissen, wo man die Restaurants findet. Und sich dann noch in die meist dubiosen Eingänge trauen. Manchmal bekommt man für kleines Geld gutes Essen, manchmal ist das Ergebnis grottenschlecht. Der Trick: gewusst wie und wo!
Jeder Ort hat ein Hotel, meist sind es mehrere. Sehr oft haben sie Ecklage an den zwei Hauptstraßen, immer sind sie mit einer Vielzahl von Eingängen ausgestattet. Haupteingang zur Lobby, mehrere Eingänge zur Bar, Eingang zum "Spielzimmer" mit Pokeraustomaten, den "pookies", Eingang zum Speisesaal etc., etc...
Letzteren erreicht man oft erst, indem man durch einen der anderen Eingänge geht. Dazu kommt, dass viele Hotels nicht sehr vertrauenerweckend aussehen und die Qualität von Ausstattung und Essen sehr unterschiedlich sein kann. Es ist alles ziemlich verwirrend, trotzdem ist ein australisches Hotel ein Ort, wo man auch etwas zu Essen bekommt, wenn es kein Restaurant im Ort gibt oder das einzige vorhandene gerade Ruhetag hat.
Ein leckeres frisch gezapftes Bier dazu und Kontakt zu Einheimischen, wenn man möchte, runden den Besuch ab. Allgemeine Regeln lassen sich nicht aufstellen, es wird wirklich alles sehr unterschiedlich gehandhabt, dennoch hier einige Tipps fürs Essen im Hotel:
Einheimische essen am Abend im Club. Das ist eine australische Institution, die es fast in jedem Ort gibt. Hier ist der Mittelpunkt des sozialen Lebens. Fragt man auf der Straße nach einem Restaurant, wird einem oft einer der örtlichen Clubs empfohlen. Am besten fragt man gleich nach der Ankunft den Motelbetreiber, wo der nächste ist. Die Restaurants im Club laufen dann meist auch nochmals unter einem eigenen Namen, in örtlichen Prospekten findet man hierzu auch Werbung.
In allen Clubs sind Gäste immer willkommen, manchmal muss man sich am Eingang in ein Gästebuch eintragen, was aber niemand kontrolliert. Man erwirbt damit anscheinend eine Mitgliedschaft auf Probe oder auf Zeit. Oftmals verstehen die Australier selbst nicht die Regeln, nach denen man einen Club besuchen kann oder nicht. Einfach reingehen und das Restaurant suchen, bei Nachfragen freundlich um Hilfe bitten.
Einige Namensbeispiele für Clubs sind Barrier Social Democtratic Club, Sturt Club, Golf Club, Bowling Club, War Memorial Club oder Soldiers Club. Ihren Ursprung hat diese Club-Kultur zum Teil in England, zum anderen vielleicht in steuerlichen Vorteilen, mit denen der gesellschaftliche Zusammenhalt erfolgreich gefördert wird. In Deutschland bezeichnet man das als Vereinsmeierei, in Australien wird aber der Schwerpunkt dabei viel deutlicher auf Unterhaltung und Geselligkeit gelegt.
Je nach Finanzlage der Mitglieder sind die Clubs spartanisch bis pieckfein und bieten alles, was der Australier zur Unterhaltung braucht: Restaurant, Schankraum, Entertainment, Spiele, Pookies und Gesellschaftsräume.
In Cobar zum Beispiel sassen wir in "Vince's Restaurant", das von einem Asiaten betrieben wurde, und sahen durch Glasscheiben der örtlichen Volkstanztruppe bei der Probe zu. Lokalcolorit wird in Clubs zum Essen mitgeliefert, man wird am Tisch bedient und Getränke holt man selbst im Schankraum.
Auch in den Motels bekommt man oft selbst dann noch eine warme Mahlzeit, wenn die Restaurants schon geschlossen haben. Das ist dann meist Hausmannskost oder Kleinigkeiten, es gibt aber auch bei Voranmeldung auf Wunsch aufwendigere Mahlzeiten. Da hier dann Wirt oder Wirtin am Herd stehen, muss man seine Bedürfnissse möglichst gleich bei der Ankunft anmelden. Nur wenige der einfachen Motels haben einen eigenen Speisesaal, bei den meisten wird das Essen im Zimmer serviert oder auf der Veranda. Auf dem unteren Bild sieht man Michael im Flag-Eagle-Motel in Maldon stilvoll frühstücken.
Motels und Lodges gehobener Kategorie haben oft ein eigenes, wenn auch meist teures Restaurant.
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