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Die Vegetation und die Tierwelt der Flinders Ranges ist sehr vielfältig. Alle Bilder auf dieser Seite sind hier entstanden und es ist ein leichtes, Tiere am Abend und auch tagsüber zu beobachten. Überhaupt sind Spaziergänge bei Dämmerung oder am frühen Morgen besonders lohnenswert, da man um diese Zeit die meisten Tiere entdecken kann. Wie abends in Halls Gap konnten wir bei der Anfahrt zum Rundflug morgends um 6 Uhr Dutzende von Kängurus durch den Busch hüpfen sehen und auch bei einem Abendspaziergang um den Camper in der Brachina Gorge wurden wir von vielen tierischen Augen verfolgt.
Am schönsten ist der Flinders Ranges National Park bei einem Besuch im Frühling, wenn nach starken Niederschlägen vielfältige Wildblumen wie die rote Sturt's Desert Pea, die Staatsblume Süd-Australiens, den ansonsten kargen Boden unter den Bäumen bedecken. Wir hatten Glück und kamen im November in die Flinders, nach ziemlich ergiebigen Niederschlägen im Winter. Überall blühten Wildblumen, aber erst beim zweiten Besuch 2004 entdeckten wir noch eine einzige blühende Sturt's Desert Pea in der Mount Chambers Gorge.
Es war bei beiden Besuchen für den Monat etwas zu kühl, vor allem nachts sank das Thermometer, doppelte Schlafsäcke und warme Kleidung im Camperbettchen waren angebracht. Bei Tagesausflügen wurde es allerdings ziemlich heiß und meist schien die Sonne.
Natürlich muss man auch in den Flinders mit massen von Fliegen rechnen. Sie sind von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang äußerst lästig, auf dem folgenden Bild ist der Beweis - das Frühstück nimmt man am besten noch vor Sonnenaufgang im Bergschatten zu sich. Daneben summen im Grass die Fliegen, welche beim ersten Tageslicht zumindest mit Aufwärmübungen beginnen...
Die Flora des riesigen Gebietes ist ebenso vielfältig wie seine Landschaften.
Die überwiegend semiariden Bedingungen dieses riesigen Gebietes begünstigen die Erscheinung von Fluss-Eukalypten (River Red Gums). Die mächtigen Bäume mit ihrem oft eindrucksvoll gemasertem Stamm sind zur Keimung und Fortpflanzung auf Überschwemmungen angewiesen, die hier nach Regenfällen kurz, aber heftig sind. Flüsse wie der Wilpena Creek sind an den Ufern mit diesen Bäumen gesäumt. Die ausladeneden Äste sterben ab und werden gerne abgeworfen, daher sollte man unter einem River Red Gum kein Zelt aufschlagen.
Außerdem findet man Mallee-Busch, einige kleine Wälder mit Northern Cypress Pines, Black Oak-Kasuarinen und Grasbäume. Die gesamte Pflanzenwelt hat sich hervorragend an die unregelmäßigen Regenfälle in der Region angepasst. Die inneren Wände des Wilpena Pound sind mit üppigerer Vegetation ausgestattet, die sonst eher im Süden vorkommt. Die geschütze Lage und das mildere Klima machen dies möglich.
33 von 93 in Südaustralien vorkommenden Akazienarten gedeihen in den Flinders Ranges. In den südlichen Flinders ist die Vegetation üppiger, denn die relativ hohen Niederschlagsmengen und das abwechslungsreiche Gelände bescheren der Region eine Pflanzenwelt, die in dieser Vielfalt und Üppigkeit in den Flinders sonst nicht vorkommt. Hier wachsen Kasuarinen, (Sheoaks) und auch Farne und Orchideen.
Merkwürdige, bizzarre Pflanzen kann man auf einer Flinders Ranges Rundfahrt bewundern. Es handelt sich um die Familie der Xanthorrhoeaceae - von diesen Grasbaumgewächsen gibt es 8 Gattungen mit ca. 66 Arten. Die zu den Liliengewächsen gehörenden Pflanzen haben einen verholzten Stamm, der einen Büschel harter, spitzer Blatt-Speere trägt. Verbreitungsgebiete sind aride Gegenden, vorwiegend trockene Regionen in Australien und Neuseeland.
Im Flinders Ranges National Park gibt es eine ganze Menge davon, sogar eine ganze Gruppe fruchttragende Exemplare sahen wir bei Hucks Lookout. Ein fotogener Vordergrund, auch an den Hängen des Wilpena Pound wachsen die bizarren Pflanzen.
Die Blüte erscheint normalerweise erst nach einem Buschbrand in Form eines ein bis zwei Meter hohen Blütenstandes ähnlich eines Rohrkolbens. Grasbäume wachsen sehr langsam und auch kleinere Exemplare sind meist Jahrzehnte alt.
Auf Grund der Trockenheit des riesigen Gebietes ist die Säugetier-Fauna nicht übermäßig artenreich. Etwa 20 Säugetierarten leben in den Flinders, darunter leider auch die von Menschen eingeführten Ziegen, Kaninchen, Katzen und Füchse, die die Vogel- und Pflanzenwelt bedrohen und die Fauna zertrampeln. Diese Tiere werden regelmäßig zum Erhalt der einheimischen Fauna abgeschossen.
In den kühlen Schluchten und an Wasserstellen konzentriert sich die reiche Vogelwelt, sie ist hier mit über 100 Arten zahlreich vertreten. Der bekannteste Vogel dieser Region ist sicherlich der Flötenvogel, der Magpie, ebenfalls ein enormer Krachfaktor sind die zahlreichen lauten Galahs, auch als noisy things, laute Gesellen bezeichnet. Auch Nacktaugenkakadus sammeln sich meist am Rand der Gebirge in großen Schwärmen.
Relativ häufig sind Keilschwanzadler und Braunfalken zu beobachten, und auch Emus durchstreifen in kleinen Familienverbänden relativ häufig das Grasland.
Auch über 50 Arten von Reptilien leben in der Region, am häufigsten trifft man auf die Bartagame. Sie sitzt meist regungslos und ist somit schwer zu erkennen. Wenn man aufmerksam wandert, huschen rechts und links des Weges zahlreiche kleine Eidechsen in die Büsche. Manchmal bleiben sie auch sitzen und lassen sich fotografieren. Oder sie drohen mit rosa Maul und schwarzer Zunge, so wie der auffällige Tannenzapfen-Skink.
Unterschiedliche Känguruarten leben in den Flinders Ranges. Auf den offenen Grasebenen sind vorwiegend rote Riesenkängurus zu Hause. Die Männchen haben ein kurzes, rötliches Fell, die Weibchen ein graubläuliches, deshalb werden sie von den Locals auch "blue-flyer" genannt. Sie kommen zum Grasen in die feuchteren Täler und lassen sich dabei kaum stören.
Auch die seltenen Gelbfuß-Felsenkängurus oder Ringschwanz-Felsenkänguru (je nach Quelle, engl. Yellow-footed Rock Wallaby) sind in dieser Region beheimatet, denn die Flinders Ranges stellen für diese Känguruart eines der wichtigsten Rückzugsgebiete von ganz Australien dar. Ausserhalb der Flinders und Gammon Ranges wurden sie eigntlich gar nicht mehr gesichtet.
Diese Känguruart ist an das unwegsame Gelände hervorragend angepaßt und bewältigen steile Felswände ohne "Abseiling". Ohne sich festhalten zu können springen sie von Spalte zu Felsnase - extrem selten stürzt mal eines ab. Sie kommen mit einem Minimum an Wasser aus, so daß sie auch in diesen ariden Gebieten überleben können. Aber besonders zu Trockenzeiten machen ihnen verwilderte Ziegen das Wasser streitig. Eingeführte Feinde wie Füchse sorgten für einen weiteren Rückgang der Bestände.
Immerhin soll es noch ca. 5.000 Tiere in 200 kleineren Kolonien zwischen Telowie Gorge im Süden und Bindana Gorge im Norden geben. Immer wieder findet man Informationen mit Karten, wo direkte Sichtungen und Helikopter-Beobachtungen von Gruppen dieser Hüpfer vermerkt sind. Ein Gemeinschaftsprojekt von Australiens Zoos sorgt dafuer, möglichst viele Gelbfüße in den Bergen der Flinders Ranges wieder anzusiedeln.
Wenn die Tiere aufgeschreckt durch die felsige Landschaft hüpfen, so kann man sie gut sehen. Wenn sie neugierig hocken bleiben und herüberschauen, dann scheinen sie mit ihrem Fell in Tarnfarbe völlig mit dem Hintergrund zu verschmelzen. Einmal weggeschaut, schon findet man das Känguru kaum noch wieder.
Nur mit viel Glück sieht man diese Art, vor allem hat man kurz nach Sonnenaufgang und kurz vor Sonnenuntergang die besten Chancen. Wir sahen einige der scheuen Tiere paradoxerweise in einer der am meisten befahrenen Schluchten der Flinders Ranges, aber nur wegen frühem Aufstehen und mit sehr, sehr viel Geduld, Ruhe, Ausdauer und Fernglas. Im heißen Sommer kommen sie erst nach Einbruch der Dunkelheit zum Trinken aus ihren Höhlen, im Winter ziehen sie genug Wasser aus ihrer Nahrung so dass sie auf Wasser verzichten können.
Sehr gut getarnt und zu scheu sind die niedlichen Kängis, für uns eine der hübschesten Arten in Australien. Selbst auf unseren Fotos muss man genau hinschauen, um sie zu entdecken...
Video zum Thema
Yellow-Footed Rock-Wallabies
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