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Die Hafen- und Industriestadt Port Augusta mit ihren 14.600 Einwohnern liegt an der Spitze des Spencer Gulf und wird als "Gateway to the Flinders Ranges" bezeichnet. Sie ist auf dem Highway von Adelaide her in 3 Autostunden einfach zu erreichen.
Hauptsächlich weiter nördlich, aber auch in Richtung Süden erstrecken sich in der Nachbarschaft die Höhenzüge der Flinders Ranges. Von hier aus reichen die bizarren Bergrücken über 800 km in Richtung Norden bis hinein ins trockene Outback und ins Gebiet der großen Salzseen und etwa 150 km in Richtung Süden bis zum Clare Valley. Die Region wird aufgeteilt in die südlichen Flinders Ranges in Küstennähe, den zentralen Flinders Ranges mit den Hauptattraktionen der Region, und den nördlichen Berreichen, die extrem abgelegen sind.
Im südlichen Teil befinden sich ein Nationalpark und diverse, kleinere Conservationparks. Dem sehenswerten Mount Remarkable National Park habe ich eigene Seiten gewidmet. Wir sind zweimal von Südosten kommend in die Region der südlichen Flinders eingereist, über kleine Orte mit viel Landwirtschaft wie Burra oder Orroroo.
Dort fährt man durch Weiten mit endlosen Weizenfeldern, die nur langsam in kahle Buschvegetation übergehen. Die meisten Touristen nehmen sich wenig Zeit für den Süden und fahren direkt durch bis Wilpena im zentralen Flinders Ranges National Park. Im Süden gibt es zwar wenig besonders Spektakuläres zu sehen, dafür gibt es schöne Natur in den Schutzgebieten und nur schwach befahrene Pisten abseits der Hauptroute.
Vom Mt.Remarkable nach Orroroo und darüber hinaus zog der aus England stammende Landvermesser George Woodroffe Goyder um 1860 die nach ihm benannte Goyder-Line. Nördlich dieser Linie, so definierte er anhand seiner geologischen, meteorologischen und botanischen Kenntnisse, sei an eine dauerhafte landwirtschaftliche Nutzung nicht zu denken.
Die Linie teilte reines Schafland mit geringem Niederschlag im Norden von landwirtschaftlich nutzbarer Fläche im Süden. Goyder zeichnete auch eine Linie der Trockenheit, die mit der südlichen Grenze des Salzbuschlandes übereinstimmte. Es gab Farmer, die ihm in den guten Jahren um 1870 das Gegenteil beweisen wollten und seine Linie die "Goyder's line of foolery" nannten. Es wurden sogar Orte wie Carrieton, Bruce, Hammond, Cradock oder Johnburgh nördlich der Linie gegründet. Die meisten Farmer gingen ein Jahrzehnt später bei anhaltender Dürre Bankrott und man zog sich wieder südlich der Linie zurück. Wer mehr über Goyder wissen möchte, der findet auf dieser Webseite viel Informationen.
So findet man in der gesamten Gegend nördlich von Quorn etliche verlassene Homesteads und einige Ghost Towns, die den Namen allerdings nicht verdienen. Denn mehr als ein paar niedrige Steinhaufen sind dort wirklich nicht zu sehen. Nur wenige Jahre existierte zum Beispiel Simmonstown, auf halben Weg nach Hawker links abseits des Highways und nur mit Allrad zu erreichen. Die Stadt ist eine Planungsruine, da die Eisenbahn damals kurzfristig dann doch woanders gebaut wurde. Überall am Straßenrand findet man Hinweißchilder auf eine "Historic Site", auch wenn da nur noch ein gemauerter Kamin im Gebüsch zu sehen ist.
Quorn ist ein historisches Eisenbahnstädtchen, durch das bis 1937 noch wichtige Eisenbahnlinien führten. Die Ost-West-Linie und die Eisenbahn in Richtung Norden kreuzten sich hier. Die alte Railway Station von 1917 und das Transcontinental Hotel sind noch Zeugen dieser Epoche.
Bekannt ist Quorn heute vor allem durch die Pichi-Richi-Railway, einer alten, restaurierten Dampfeisenbahn. Dafür wird einen Menge Werbung gemacht, doch die Dampflok fährt nur von April bis Oktober über den Pichi-Richi-Pass. Das ist außerhalb der Buschfeuer-Saison, denn wenn die Gegend zu trocken wird, ist ein Befeuern der Lok zu gefährlich.
Diese Fahrten sind ein beliebter Ausflug, den wir leider nicht mitmachen konnten, da wir bisher immer im November hierher kamen. Aber auch in der Saison wird die Fahrt, die hin und zurück gut 2,5 Stunden von Quorn hinauf nach Woolshed Flat führt, sehr selten angeboten. Wir zählten in den 7 Monaten Saison 1999 nur 62 Fahrten, die meisten im April, September und Oktober, vorwiegend an den Wochenenden.
Aber Achtung: Da es außer zwei verschiedenen Dampfloks auch noch einen alten Dieseltriebwagen gibt, muss man als Tourist schon Glück haben, zur rechten Zeit am Ort zu sein, denn nicht jede Lok fährt zu jedem Termin. Fahrplanauskünfte gibt es unter Tel: 8276 6232.
Ein kleiner Rundgang durch Quorn lohnt sich, denn es gibt viele historische Gebäude zu sehen. Ansonsten ist es eines der üblichen verschlafenen Outbackstädtchen mit ca. 200 Einwohnern und ein möglicher Ausgangspunkt zur Erkundung des Mt. Remarkale National Parks.
Hawker liegt 66 km nördlich von Quorn und ist vor Wilpena Pound der letzte Ort und ein wichtiger Service-Stützpunkt für den spärlich besiedelten Norden. Durch dieses Outbackstädtchen fuhr einst der berühmte Ghan auf seiner alten Route, der Langstreckenzug, der Adelaide mit Alice Springs verbindet.
Auch Hawker ist ein typisches Landstädchen mit den üblichen Heritage Buildings aus der Zeit um 1880 und verschiedenen Unterkunfts- und Einkaufsmöglichkeiten. Es ist gut geeignet als Standquartier für Tagesausflüge in die Umgebung, wenn einem das Wilpena Pound Ressort zu teuer ist oder ausgebucht sein sollte und liegt direkt neben dem Highway.
Die Umgebung von Quorn ist ideal zum Erkunden der südlichen Flinders, vor allem, wenn man mit dem 4WD-Camper unterwegs ist. Fährt man einige Meilen auf der Arden Vale Road nach Westen aus der Ortschaft heraus, dann kommt man zum Dutchmans Stern Conservation Park. Man folgt der unbefestigten Straße mit schönem Blick auf die Berge - Dutchmans Stern zur linken und Mount Arden im Norden. Nach einigen Kilometern biegt man an einer T-Kreuzung links ein und fährt weiter zur Warren Gorge.
Hier wollten wir eigentlich wandern und auch übernachten, denn es gibt zahlreiche Campingmöglichkeiten. Aber da gerade Wochenende war störten uns die vielen Camper, einige davon mit lauten Motorcross-Motorrädern, doch sehr. Die Schlucht ist malerisch mit steilen, roten Felswänden und das scheue Gelbfuß-Felsenkängeru soll hier auch leben. Bei so viel Trubel war es aber eher unwahrscheinlich, das sich dieses scheue Wallaby blicken lässt.
Wir entschlossen uns, da genug Zeit vorhanden war, doch weiter nördlich zu fahren und nahmen die nächste Abzweigung durch die Buckaringa Gorge auf der Suche nach der Middle Gorge und dem auf unserer Hema-Karte eingezeichneten Campingplatz.
Die Straße führte malerisch vorbei an Felswänden und an Viehweiden mit zahlreichen Schafen und glotzenden Kängurus, an einem Gatter wurden wir darauf aufmerksam gemacht, daß wir hier privates Farmgelände durchqueren mussten. Anscheinend haben wir uns danach verfahren, denn der Track nahm und nahm kein Ende und irgendwann führte der holperige Weg immer nah am Zaun entlang. Weitere Schilder wiesen nur darauf hin, hier nicht bei Regen zu fahren. Wegweiser suchte man vergebens.
Uns beschlich das Gefühl, irgendwie auf dem Farmgelände gefangen zu sein. Wir wollten schon aufgeben und umkehren, aber dann deutete der weitere Verlauf der Straße auf einen Ausweg jenseits Bergkette hin. Eine Unterbrechung des Tracks durch ein ausgespültes Bachbett konnte uns nicht aufhalten, Michael schlängelte sich geschickt zwischen den Erosionsrinnen hindurch und folgte dann dem Feldweg in Richtung Berg. Mit dem Camper krochen wir hinauf und fanden oben dann endlich einen Ausgang an einer Stelle, wo vor uns schon andere den Zaun niedergefahren hatten: Auf der anderen Seite der Farmgrende lag hier eine öffentliche Gravel-Road. Nach einigen Problemen mit der Orientierung fanden wir dann einen Aussichtspunkt mit weitem Blick in die Landschaft und wieder den rechten Weg in Richtung Wilpena Pound, der am Horizont schon zu sehen war. Der Buckaringa Scenic Drive und der Lookout, auf den wir hier gestoßen waren, sind ziemlich neu angelegt und weit und breit war keine Menschenseele zu sehen.
Vorbei an den kleinen Steinhaufen, die einmal ein Ort namens Simmonstown oder Hookina waren und heute als Ghost Town auf der Karte stehen, fuhren wir Dutzende von Kilometern über eine grasbewachsene, trockene Hochebene. Hier waren besonders viele Tannenzapfenskinke unterwegs, es war scheinbar Paarungszeit, denn wir sahen immer zwei, meist eng beieinander so wie auf dem Foto unten.
Unterwges mussten wir einige Gatter öffnen und wieder schließen, sie gehörten zu abgelegenen Farmen wie Mount Elm oder Wild Dog Glen, bis wir die asphaltierte Hauptstraße nach Leigh Creek erreichten und damit das Gebiet der südlichen Flinders verlassen hatten.
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Quorn
Video zum Thema
Steam on the Pichi Richi Railway
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