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Der Teebaum (Melaleuca alternifolia) ist in Australien beheimatet. Das natürliche Habitat ist die Ostküste Australiens, etwa von Cape York, der Nord-Ost Spitze des Kontinents bis hinab nach Port Macquarie ca. 350 Km nördlich von Sydney. Dabei findet man die Pflanze nur in einem etwa 90 Km breiten Streifen entlang der Küste. Seine Blätter sind eher schmale Nadeln, die Zweige ähneln so denen von Rosmarin. Die Blüten sind cremefarbig bis gelb und sehen aus wie kleine weiche Flaschenbürsten. Seine Früchte gleichen holzartigen kleinen Kugeln.
Der Teebaum ist sehr widerstandsfähig gegen Krankheiten, sogar Buschfeuer und Überschwemmungen kann er aus eigener Kraft überleben. Ein Teebaum wächst immer wieder nach, selbst wenn er durch ein Buschfeuer vernichtet oder bis zum Boden abgeschnitten wird, weil er extrem tiefgründige Wurzeln hat. Für die moderne Plantagenwirtschaft ist dieser Umstand für eine unproblematische Massenproduktion des Öls von entscheidender Bedeutung. Andererseits findet sich diese natürliche Kraft auch im Teebaumöl wieder, das aus den Blättern des Baumes durch Wasserdampfdestillation gewonnen wird.
Der Teebaum hat nichts mit dem Teestrauch zu tun, aus dessen Blättern wir schwarzen Tee zubereiten. Melaleuca kommt aus dem Griechischen, melas bedeutet schwarz und leucos weiß, denn einige Teebaumarten haben dunkle Stämme und kontrastierend helle Äste. Von den etwa 215 verschiedene Melaleuca-Arten, sind 210 in Australien endemisch. Sie werden vier bis sieben Meter hoch und zwei bis vier Meter breit. Die Rinde löst sich in feinen, papierdünnen Schichten ab, daher die englische Bezeichnung Paperback.
Um die Entstehung der Bezeichnung Teebaum ranken sich viele Legenden. Eine besagt, das die ersten Europäer an einen kleinen See in der Nähe der australischen Küste kamen, an dessen Ufer diese Melaleuca-Art wuchs. Die in den See gefallenen Blätter färbten das Wasser dunkelbraun - wie Tee!
Auch wird behauptet, der Name käme daher, weil die ersten Siedler die Blätter als Ersatz für den seltenen und teuren China-Tee nutzten.
Seit Jahrtausenden kennen die australischen Ureinwohner, die Aborigines, die Heilwirkungen des Teebaums. Sie zerreiben die Blätter des Teebaums in den Händen oder zerdrücken sie in Gefäßen und atmen die dabei freiwerdenden Öldämpfe ein. Andere Methoden sind das dünsten der Blätter auf heißen Steine oder in heiße Asche, worauf wieder Öldämpfe zum Inhalieren freigesetzt werden. Zum Einsatz kommen die gequetschten Blätter auch direkt gegen Insekten und Blutegel, damit werden Wunden, Geschwüre und Entzündungen behandelt.
Seit den zwanziger Jahren dieses Jahrhunderts ist bekannt, daß Teebaumöl in seiner Wirkung dem Penicillin gleicht, jedoch nicht dessen Nebenwirkungen hat. Im Zweiten Weltkrieg verschwand das Teebaumöl vom Markt, da die gesamte Produktion für die Erste-Hilfe-Ausrüstung der australischen Armee gebraucht wurde. Heute erfreut sich das Teebaumöl zunehmender Beliebtheit wegen seiner unproblematischen Anwendung und hohen Wirksamkeit, Sendungen wie die Hobbythek mit Jean Pütz haben wesentlich zur Verbreitung auch in Deutschland beigetragen, seit sich viele ihre Kosmetik selber machten ist die Nachfrage groß. Von der Hobbthek gibt es auch eine ausführliche Website zum Thema Teebaumöl mit vielen Tipps zur praktischen Anwendung.
Untersuchungen in Australien ergaben, dass die antiseptische Wirkung reinen Teebaumöls zehn- bis dreizehnmal stärker ist als die der im OP-Bereich lange eingesetzten Karbolsäure. Es vernichtet Bakterien, Sporen und Mikropilze, stärkt das körpereigene Immunsystem und wirkt auch stark gegen Viren. Teebaumöl kann zum Beispiel zum Einreiben als Insektenabwehr oder bei Muskelkater, zur Reinigung und Pflege belasteter Hautstellen, zur Warm- und Kaltverdunstung, als antispetische Mundspülung, bei Entzündungen, Wunden, Verletzungen, als Saunaaufguss, bei Insektenbissen und -stichen, bakteriellen -, Pilz- und Virusinfektionen und noch vielen anderen Gelegenheiten verwendet werden.
Trotz der starken Wirkung brennt es kaum, selbst wenn es zur Desinfektion offener Wunden verwendet wird. Einen Pickel damit betrupfen und er verschwindet schneller. Schon eine Konzentration von nur 1 bis 2% Teebaumöl stoppt die Vermehrung von Bakterien. Durch die Vielfalt der Anwendungsmöglichkeiten ist Teebaumöl ein wertvolles Mittel bei vielen Problemen des Alltags und sollte wichtiger Bestandteil jeder - mittlerweile nicht nur australischen - Hausapotheke sein.
Hier eine ausführliche Seite von Univ.-Prof. Mag. pharm. Dr. Gerhard Buchbauer: Teebaumöl ist nicht gleich Teebaumöl
Heute werden ca. 4.000 Hektar Teebäume in Plantagen angebaut, die ständig erweitert werden. Die Produktion hat sich in den letzten Jahren, auf Grund der weltweiten Nachfrage, vervielfacht. Die Jahresproduktion von Teebaumöl schätzt man auf 500-600 Tonnen.
Wesentlich für die Wirksamkeit ätherischer Öle ist die Qualität, denn nur das echte natürliche Öl hat auch die gewünschten Wirkungen. Doch gerade bei ätherischen Ölen wird viel Pfusch angeboten, das gilt insbesondere für das relativ teure Teebaumöl. Verschnittene Öle sind im Handel trotz wohlklingender Bezeichnungen durchaus keine Seltenheit.
Die Qualität des Teebaumöls unterliegt strengen australischen Kontrollen. Die technische Bezeichnung lautet "Melaleuca alternifolia, terpinen-4-ol, AS2782-1985". Reines, unvermischtes Öl des Teebaumes stammt aus den natürlichen Wachstumsgebieten in New South Wales und Queensland. Es erfüllt die Forderung der Australian Tea Tree Industry Association (A.T.T.I.A) nach Sortenreinheit.
Etwa einmal im Jahr wird geerntet, abhängig von Klima und Regenmenge kann es auch länger dauern. Bei der Ernte sind die Bäumchen knapp 2 Meter hoch. Aufgrund ihrer tiefen Wurzeln und der schon erwähnten Fähigkeit zur Regeneration können sie einfach abgeschnitten werden. Im weiteren Produktionsprozess werden sie zerkleinert und werden in einem Druckbehälter mit Wasserdampf erhitzt. Dabei platzen die kleinen Kapseln auf, die das Öl enthalten und das Gemisch aus Wasserdampf und Öl wird abgeleitet und destilliert. Da Öl leichter ist als Wasser ist, schwimmt es obenauf und kann einfach getrennt werden. Zur Gewinnung von einem Liter Öl benötigt man etwa 150 Bäumchen, das entspricht einer Anbaufläche von einem halben Hektar. Dieser Aufwand verdeutlicht, warum Teebaumöl nicht billig sein kann.
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