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Mail vom 28. Mai 2002:
Hallo Ingrid,
waren 5 Wochen in Westaustralien und sind die Gibb River Road gefahren. Hatten eine wunderbare Zeit!! Westaustralien ist einfach ein Traum. Hier eine neue Info: Jack´s Waterhole gibt es nicht mehr. Es wurde komplett durch die Regenzeit vernichtet. Schade, da es uns auf Deinen Bilder sehr gefallen hat.
Ciao Renate und Armin
Nachtrag 2005 von Ingrid:
So wie es aussieht, wurde die kleine Oase durch die schweren Überschwemmungen weggespült und auch bis zum Jahr 2005 nicht wieder eröffnet. Diese Seite bleibt als historisches Dokument stehen, ein Besuch ist hier leider nicht mehr möglich.
Sollte sich an diesem Zustand etwas ändern, bitte ich um Mitteilung per Mail.
Wenn man die Furt am Pentecost River durchquert hat kommt nach 8 km rechts die Abzweigung zur Home Valley Station, die auch einige touristische Angebote macht. Danach wird die Straße plötzlich ohne Vorwarnung sehr schlecht. Eine anscheinend endlose Wellblechpiste liegt vor einem, erst ab Tempo 60 war das Rütteln und Schütteln in unserem Camper zu ertragen. Wenn Gegenverkehr auftaucht, muss man natürlich abbremsen wegen der Staubfahne und um nicht unnötig Steine aufzuwirbeln. Dann wird man erst so richtig so durchgerüttelt, dass man Angst um seine Plomben hat.
Da es langsam auf den Abend zuging mussten wir eine Campingmöglichkeit suchen und hatten uns für Jacks Water Hole entschieden. Doch bis zur Abzweigung mit dem markanten Schild, unten zu sehen, mussten noch etwa 60 km kurvige und bergige Schlaglochpiste überwunden werden.
Ziemlich durchgeschüttelt kamen wir schließlich nach ca. 175 km Fahrt ab Kununurra am Ziel unserer Tagesetappe an.
Mehre Farmen hier in der Umgebung gehören der Familie Sinnamon: Durack River Homestead, Home Valley und Karunjie. Auf den riesigen Weideflächen grasen über 10.000 Rinder. Für die Touristen, die immer mehr werden, bietet man seit einigen Jahren Unterkunft, Campinggelegenheit und organisierte Ausflüge an. Auch Gruppen in Allradbussen kehren hier zuweilen ein, man kann Kanutouren machen oder auf Kamelen reiten.
Das Farmgebäude an Jacks Water Hole wurde 1987 gebaut. Man kann im Haus einfache Unterkünfte mieten, es gibt einen Speisesaal und einen kleinen Kiosk. Tanken kann man aus Fässern, die Farm hat für die eigene Versorgung einen kleinen geländegängigen Tankanhänger. Im Kiosk ist auch die Rezeption, an der man die Übernachtungebühr von 8 AU$ pro Person bezahlt. Auf die Frage, wo man denn stehen kann, kommt die Antwort: "Irgendwo, wo Du willst". Dann öffnet man ein Gatter und fährt auf den Campingplatz.
Wenn man das Gatter passiert hat steht man am Anfang eines riesigen Geländes, dessen Ausmaße man auf den ersten Blick nicht ahnt. Links befindet sich ein großer, langgestreckter See, ein befestigter Weg führt bis zu dem zwei flachen, langgestrecken Gebäuden, in dem sich die Duschen und Toiletten befinden. Mehrere Fahrspuren führen kreuz und quer durchs Gelände, je nachdem wo sich die Vorgänger ein schönes Plätzchen gesucht hatten.
Bevor man den befestigten Weg verlässt, um ebenfalls weit ab von Nachbarn möglichst am Ufer einen schönen Platz zu ergattern, sollte man den Allradantrieb aktivieren. Die Wege sind zum Teil tief und sandig und hier zeigte sich, was unser 4WD-Camper mit seinen breiten Reifen leisten konnte. Es dauerte einige Zeit, bis wir uns orientiert hatten und einen schönen, ebenen Platz ganz in der Nähe der Wasserstelle fanden. Der nächste Nachbar war mindestens 50 Meter entfernt.
Damit man die geeigneten Plätze überhaut findet, sollte man auf jeden Fall vor Einbruch der Dunkelheit ankommen. Alle Camper, die später kamen, verfuhren sich im unübersichtlichen Gelände und stellten dann schlussendlich auf den großen freien Platz neben den Sanitäreinrichtungen, dem einzigen Orientierungspunkt im Gelände.
Jacks Water Hole bietet viel Platz und sogar ein Dutzend Duschen und Toiletten, die in einem Teil eines alten Wellblechschuppens untergebracht sind. So hat jeder sein eigenes, großes Badezimmer, auf den ersten Blick ziemlich primitiv, aber ein echter Luxus im Outback. Jedes davon ist abschließbar und bietet auf 6 m² ein echtes WC wie auf dem Bild zu sehen, einen Duschkopf mit fließendem warmen Wasser, ein kleines Waschbecken mit Spiegel sowie einen Stuhl und Haken für die Kleidung. Nur Strom und Licht sucht man vergebens.
Das heiße Wasser kommt aus einem typischen Gerät des Outback, dem so genannten "Donkey". Eine clevere Methode, um an eine heiße Dusche zu kommen. Die Videobilder zeigen so eine Installation, die ohne viel empfindliche Technik auskommt.
Wasser wird mit einer Pumpe am Seeufer in einen hochgelagerten Wassertank auf dem Dach des Waschhäuschens gepumpt. Unten auf dem Boden steht, mit einer Druckleitung an den Tank angeschlossen, ein großes Fass aus Metall, etwas schräg aufgebockt. Oben am Fass beginnt die Warmwasserleitung zu den einzelnen Duschkabinen. Am Nachmittag werden unter der Tonne Holzscheite entzündet, die lange brennen. So wird das Wasser im Fass warm genug für eine schöne heiße Dusche am Abend.
Zu meinem Erstaunen war sogar am nächsten Morgen noch genug warmes Wasser zum Duschen vorhanden. Man musste nur einige Schrecksekunden warten, bis das erkaltete Wasser aus den Zuleitungen abgeflossen war. Dann konnte man wieder unter wunderbar warmen Wasser eine Outback-Dusche genießen. Wir haben uns hier wohler gefühlt als in den glitschig gekachelten, engen Duschkabinen der Profi-Campgrounds in den Städten.
Wir wären gerne noch mehrere Tage hier an Jacks Water Hole geblieben. Für uns war es der schönste Übernachtungsplatz an der Gibb River Road, weil man hier wunderbar Vögel beobachten konnte. Besonders rege ist das Vogelleben natürlich kurz vor Sonnenuntergang und vor allem am frühen Morgen. Aufstehen mit der Sonne lohnt sich. Beim Frühstück vor dem Camper sitzen mit Kamera und Stativ in Griffweite und den Lauten der zahlreich vertretenen Vogelarten lauschen. Ein Genuss.
Hier sieht man grüne Loris und laute Kakadus in den Bäumen, Tauben gurren in den Uferbüschen. Besonders hübsch sind die Diamandtäubchen, die hier zahlreich vertreten sind. Auf den Felsen laufen laut schreiend Lappenkiebitze, auffallende, schwarz-weiße Vögel mit gelben Stirnlappen. Im Wasser stehen Reiher und Kraniche und lauern auf Beute. Zebrafinken balzen auf den flachen Felsen am Ufer. Darüber kreisen Raubvögel in der Luft. Sehr viele Vogelarten, die im Kimberley vertreten sind, kann man hier an Jacks Water Hole beobachten. Bei einen längeren Aufenthalt sollte man unbedingt auch eine Kanutour auf dem großen See sicher einplanen.
Nach einem ausgiebigen Frühstück haben wir uns noch eine Menge Zeit gelassen für die Vogelschau und erst gegen 10 Uhr waren wir wieder unterwegs auf der schlaglochreichen Wellblechpiste Richtung Mt.Barnett.
Google Map zum Thema
Das müsste es gewesen sein...
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