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Sandstone ist ein verschlafenes kleines Örtchen im Zentrum des East Murchison District, 157 km östlich von Mount Magnet und 742 km nordöstlich von Perth gelegen. Der kleine Ort aus Goldrauschzeiten, offiziell gegründet im Jahr 1906, war am Ende des zweiten Weltkriegs eher eine Geisterstadt mit nur noch 200 Einwohnern. Schaut man sich das kleine und verschlafen wirkende Örtchen heute an, so kann man sich nur schwer vorstellen, dass hier zwischen 1906 und 1912 einmal bis zu 8.000 Menschen lebten.
Heute ist Sandstone ein kleines Versorgungscenter für die Landwirte der umliegenden East Murchison Region. Es gibt einen recht gut sortiertem kleinen Laden, eine Tankstelle, die Schule und einem eigenen kleinen Park mit Picknicktischen, Spielplatz und öffentlichen Toiletten im Zentrum. Nicht zu vergessen natürlich den 18-Loch Golfplatz und die mühevoll angelegte kleine Allee, die am obligatorischen Outbackpub vorbeiführt.
Zum Übernachten steht das National Hotel in der Oroya Street zur Verfügung, da letzte von ehemals 4 Hotels, und der einfache Alice Atkinson Caravan Park. Wir haben es allerdings vorgezogen mit dem Camper noch ein wenig weiterzufahren und weiter westlich im Outback zu übernachten.
Im Jahr 1894 entdeckte ein Mann namens Ernest Shillington Gold 20 km südlich des Ortes. 1903, eigentlich recht spät, vergleicht man es mit den umliegenden Goldfeldern, fand man dann erneut ein reiches Goldvorkommen, nur wenige hundert Meter vom heutigen Ortskern entfernt. Wenn man Sandstone über die Griffith Street und weiter über die Paynes Find Road verlässt, findet man Überreste der alten Hacks Reef Black Range Mine auf der linken Seite. Hier wurden alleine in den Jahren zwischen 1903 und 1916 über 700 Tonnen Gold aus dem Boden geholt. Nach 13 Jahren schloss man die Mine, deren Schächte mittlerweile 332 Meter tief waren. Ebenfalls aus der Goldrauschzeit, als hier noch die Eisenbahn endete und Wasser brauchte, stammt der Jundoo Damm. Er liegt 37 km außerhalb an der Sandstone-Mount Magnet Road. Und vom Peter Denny Lookout, 36 km außerhalb an der Sandstone-Leinster Road, kann man einen Ausblick über die Landschaft genießen.
Nachdem wir im kleinen Philip Lefroy Park in der Mitte von Sandstone ein wenig Rast gemacht hatten, fuhren wir den ausgeschilderten Heritage Trail, einen Rundweg, der außerhalb des Ortes zu einigen historischen und landschaftlichen Höhepunkten führt.
Die erste Station auf dem 17,9 Kilometer langen Heritage Trail befindet sich ca. 5 km südöstlich von Sandstone. Hier gibt es ein paar Felsunterschlüpfe, die noch Mitte des letzten Jahrhunderts als versteckte Schnapsbrennerei dienten. Ein Ire namens J.V. Kearney braute hier 1907 Bier, das in den Höhlen selbst beim heißesten Wetter kühl gelagert wurde. Natürlich fanden hier einst wilde Trinkgelage der Minenarbeiter statt.
Nur ein Stückchen weiter liegt die größte Sehenswürdigkeit in der Umgebung des kleinen Outbackortes: die so genannte London Bridge, zur Zeiten der aktiven Schnapsbrennerei auch unter dem Namen "The Devil's Arch" bekannt. Hierbei handelt es sich um eine kleine natürliche Brücke am Ende eines ca. 3-10 Meter hohen und 800 Meter langen Felsabbruchs. Malerisch eingerahmt von der schmalen, verwitterten Felsenwand und von ein paar Bäumen und Sträuchern fotogen flankiert. Ein gutes Weitwinkelobjektiv ist hier von Vorteil, wenn mna das ganze Felsenfenster auf das Bild bekommen möchte.
Es ist mit Sicherheit das herausragenste Naturdenkmal im weiten Umkreis. Das 350 Millionen Jahre alte Gestein ist recht bröckelig, es handelt sich hier um verwitterten Basalt. Noch im frühen 19. Jahrhundert konnte man den Bogen mit einem Pferdegespann befahren, es gibt davon alte Fotografien. Heute ist dies viel zu gefährlich und aussderdem ist es verboten, darauf herumzuklettern. Dazu kommt, dass der Bogen nur noch ca. 1 Meter breit ist, auf Grund der ständigen Erosion. Nur eine Frage der Zeit, wann er am Ende ganz zusammenbrechen wird.
Vom Felsenbogen aus hat man einen netten Ausblick über die umliegende, flache Landschaft. In den Nischen halten sich oft Kängurus auf, wir sahen leider nur ihre Spuren. Dafür sollte man einmal einen vorsichtigen Blick in die zahlreichen kleinen Höhlen im Gestein werfen, denn dort ruhen sich in der Hitze des Tages einige Kleintiere, Reptilien und Insekten aus. So wie die furchterregende Kreatur auf dem kleinen Bild rechts. Aber schön Abstand halten, Giftschlangen sind hier lebensgefährlich!
Auf dem Heritage Trail Rundweg vom Felsenfenster aus gelangt nach einigen Kilometern zur State Battery. Von Sandstone aus folgt man alternativ der Paynes Find Road und dann weiter der Menzies Road in Richtung Süden. Dann biegt man links ab, die Stelle ist aber nicht besonders gut beschildert. Zu sehen gibt es einige Wellblechruinen und die guterhaltenen Reste einer großen Maschinenanlage: Ein Hammerwerk zum Zerstampfen des goldhaltigen Gesteins, aus deren Staub, einer schlammigen sogenannten Buollion schließlich das Gold extrahiert wurde. Diese Anlagen wurden von der Staatsverwaltung in allen einigermaßen goldergiebigen Regionen aufgebaut, um den Goldsuchern einen gesetzlich geregelte und ordentlichen Abnahmeweg für ihr Schürfgut zu bieten. Nebenbei verhinderte man, daß entsprechende Steuern hinterzogen wurden oder Gold in dunklen Kanälen versickerte.
Diese alte state run gold battery wurde einst in Paynesville abgebaut und mit Hilfe von Ochsenkarren und Eseln im Jahr 1904 nach Sandstone gebracht. Die Anlage stellte erst im Jahr 1982 endgültig ihren Betrieb ein und wurde geschlossen. Alles wurde einfach stehen und liegengelassen, wie so oft im Outback und die verlassenen und langsam verkommenen Reste kann man nun als Heritage Site besichtigen. Es gibt zwar einen Zaun um das Gebäude, der aber auch verfallen ist und die Besucher nicht abhält, das Innere zu betreten. Natürlich, wie überall an ähnlichen Stätten auch, auf eigene Gefahr. Es gibt dort eine Menge Stolperfallen und spitze Gegenstände, an denen man sich verletzen kann. Die urtümliche Technik war wohl schon bei der Schließung schon stark veraltet, aber sie verrichtet noch ihr Tagewerk.
Aus den Steuerungsinstrumenten wurde uns nicht ganz klar, womit der große Einzylindermotor einst befeuert wurde, anscheinend ein Allesfresser, von Petroleum über Kerosin bis hin zum Gasbetrieb war wohl alles möglich. Außer der Antriebswelle zum Hammerwerk gab es noch einen über Riemenantrieb angekoppelten 50 kW starken Generator für ein wenig Licht und die starken Pumpen des Brunnens. Mit dem Wasser wurde die Spülstraße zum Ausschwemmen des Goldstaubs beschickt.
Nebenan stehen einige Baracken, auf eine haben die Arbeiter ein buntes Bild gemalt, unten auf dem Foto zu sehen. Sonst befindet sich hier alles in einem sehr verkommenen und verwahrlosten Zustand, so richtig was zu sehen gibt es eigentlich nicht. Michael war natürlich mal wieder von dem alten Gaskühlschrank fasziniert. Immer wieder erstaunlich, unter welchen Bedingungen die Menschen im Outback einst gelebt haben und zum Teil in einigen Regionen wohl auch heute noch leben.
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