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Die meisten Bewohner des australischen Kontinents sind sehr weltoffen, neugierig, freundlich und hilfsbereit. Ein sehr herzliches Volk, dass auf den anderen achtet, gastfreundlich ist und meist auch gut drauf. Auch als Fremder findet man hier schnell Anschluss, ob im lokalen Pub oder im Park beim Barbeque.
Australier sprechen jeden meist direkt mit dem Vornamen an. Männerfreundschaften und Männercliquen stehen hier hoch im Kurs, meist mit einem geselligen Saufgelage verbunden und im örtlichen Pub zelebriert.
Die Einstellung zur Arbeit ist hier auch eher locker und unser Sprichwort: "Was Du heute kannst besorgen..." lautet in Australien wohl eher: "Never do today, what you can put of till tomorrow".
Die Arbeit soll dem Australier nur die finanzielle Möglichkeit geben, die Freizeit möglichst schön zu gestalten. Man arbeitet nach der Robinson-Methode: Warten auf Freitag. In kaum einem anderen Land der Erde ist das Wochenende so heilig und wird so sehr herbeigesehnt wie in Australien. Dann entvölkern sich am Freitagnachmittag die Straßen und alle wollen die Stadt so schnell wie möglich hinter sich zu lassen um der australischen Lebenseinstellung zu frönen: ein Drittel Arbeit, ein Drittel Schlaf, ein Drittel Sport.
Die Freizeit nutzt man dann ausgiebig bei den diversen Sportarten, in der freien Natur, am Strand und beim heißgeliebten Barbequetreff am Wochenende. In Großstädten mit einer geschützten Bucht - und das sind fast alle - machen sich Nachmittags unzählige Freizeitkapitäne auf dem Weg zum Wasser und ebensoviele kleine und große Segelboote kreuzen vor der Stadtsiluette.
Australien ist heute eine Freizeitgesellschaft, die durch eine geregelte 35 Stunden Woche und größzügige Altersteilzeit genug Raum und Zeit für die diversen Aktivitäten hat. Der arbeitssame Poniergeist der Vergangenheit scheint größtenteils verflogen. Selbst die rund ein Dutzend nationalen Feiertage werden meist auf einen Montag gelegt, damit man dann ein verlängertes Wochenende genießen kann.
Damit nicht genug, Australier sind Meister im Krankfeiern, fast ist das schon eine Art Volkssport geworden. "Chucking a sickie" - das heißt: raus aus dem Büro und den Rest des Tages dann ab an den Strand...
Die Kehrseite dieser Medaille findet sich in den dünnbesiedelten Weiten des Landes: Farmer, Trucker, Minenarbeiter, fliegende Ärzte und Postboten, Motelbesitzer, Ranger, Schürfer, sie alle haben oft einen 12- oder 16-Stunden Job mit wenig Unterhaltung.
Australien besteht aus 6 Staaten (New South Wales, Victoria, Queensland, South Australia, Western Australia und Tasmanien) und 2 Territorien (Northern Territory, Australian Capital Territory). Die Bewohner der einzelnen Regionen stehen zum Teil auch in Konkurrenz gegeneinander und geben ihren Nachbarn wenig nette Namen. Leute aus NSW nennen ihre südlichen Nachbarn, die in VIC hinter dem großen Fluss Murray leben, Mexicans. Die Nachbarn aus SA sind als Croweater verschrien. Die Queensländer sind im Rest Australiens als ziemliche Rednecks bekannt, also eher konservativ in ihrer Grundhaltung. Es gibt bestimmt noch unzählige interne kleine Sticheleien, die man als Tourist aber nicht immer zu hören bekommt.
Besondere konkurrenz machen sich dabei die wenigen Städte. Wegen dem Streit zwischen Sydney und Melbourne wurde schließlich Canberra gegründet und Perth fühlt sich, wie alle anderen Städte auch, als etwas Besonderes.
Australier sind neugierige Menschen und überall wird man unzählige Dinge gefragt: Woher? Wohin? Wie geht's? Gefällt Dir Australien? Was gefällt dir besonders?
Diese Bemerkungen sind meist herzlich und ehrlich gemeint und selten leere Floskeln, wie manchmal in den USA. Wenn man hier mit "How are you?" nach seinem Gemütszustand gefragt wird, dann wird auch durchaus eine Antwort erwartet.
An dieser Stelle ein wenig australischen Humor. Beliebt sind die Limericks oder andere Wortspiele wie zum Beispiel:
I saw a man who was fat
on the street with his cat
feeding her fish
as her favourite dish
that old man with the hat.
11 was a race horse
22 was 1 2
11 1 a race
22 1 1 2
Egal ob Manager oder Bauarbeiter, ob Landwirt oder Trucker - eine Gemeinsamkeit teilen die meisten australischen Männer: Ihre Liebe zu eiskaltem Bier und das Treffen nach Feierabend zur Happy Hour in der Stammkneipe. Ob in der Stadt oder im entlegsten Landstrich, die Pubs sind eine nationale Institution.
Hier entspannt man sich in geselliger Saufrunde, früher war das hier eine reine Männerdomäne. Heute können auch Frauen Pubs ohne Gefahr für Leib und Leben aufsuchen. Das gilt ebenfalls für Touristen, die hier, besonders in entlegenen Gebieten, immer gern gesehen werden und für genug Gesprächstoff sorgen. Da ein Pubbesuch aber bis vor rund 20 Jahren Frauen noch gänzlich verboten war, ist es heute in kleinen Orten immer noch ein wenig ungewöhnlich und erregt Aufmerksamkeit, wenn Frau ohne Freund oder Ehemann erscheint.
Man sitzt dann am zugequalmten Tresen, im Hintergrund laufen Fernseher mit Wetten auf Hunde- oder Pferderennen, Schweiß- und Bierdunst liegt in der Luft und man bekommt schnell Kontakt, was aber auf Eigeninitiative zurückzuführen ist. Australier wollen angesprochen werden, und sei es nur mit Wetterfloskeln - schon ist man im Gespräch. Am schnellsten macht man sich mit einer Lokarunde beliebt. Dazu ruft man laut: "It's my Shout", dann klappts auch mit dem Nachbarn...
Pubs mit historischem Zuschnitt - und das sind in Kleinstädten fast alle - haben im Prinzip mehrere Schankräume: Neben der Public Bar gibt es meist noch eine Lounge Bar. In der Public Bar hängen meist nur die landesüblichen Dauertrinker ab, in der Lounge Bar ist es gemütlicher und manchmal spielt dort am Wochenende sogar eine Liveband. Dazu kommen noch Nebenräume mit rege frequentierten Spielautomaten und den oben erwähnten Fernsehern mit Wettergebnissen.
Vor gar nicht allzulanger Zeit war der Ausschank von Alkohol nur erlaubt, wenn man auch Fremdenzimmer bereithielt. So ist jedem Pub ein Hotel angeschlossen. In jedem Outback-Nest befindet sich das Hotel mit Pub im Zentrum. Das ist nicht nur geografisch gemeint, der Pub ist das Zentrum: Treffpunkt der Gemeinde, sozialer Mittelpunkt, Informationszentrum für Farmer und Wanderarbeiter, Magnet für Touristen und Austragungsort wüster Trinkgelage.
Selten ist ein Pub in unserem Sinne gemütlich, meist sehr altbacken und karg eingerichtet, fühlt man sich hier wie in einer Stehbierhalle. Das Ambiente tut der Freude am Saufen aber keinen Abbruch, 120 L Bier pro Kopf im Jahr, inclusive Frauen und Kinder, sichert den Aussies weltweit eine Spitzenposition noch vor den Deutschen.
Video zum Thema
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