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WHITE CLIFFS

Vom Sturt National Park und von Tibooburra kommend entschieden wir uns für einen Abstecher zum Opalgräberort White Cliffs, der noch nicht so touristisch ist wie das wesentlich berühmtere Coober Pedy. Dann stand der Mutjawinjii National Park auf unserer Wunschliste und weiter ging es danach in Richtung Süden, Zivilisation und Supermarkt nach Broken Hill.

Im Ort Tibooburra hielten wir erst mal zum Tanken an und kauften kühle Getränke und Eis in dem kleinen Shop. Ab Tibooburra ist die Strecke noch sehr angenehm zu fahren, denn man befindet sich einige Kilometer auf dem Silver City Highway bis zur Abzweigung in Richtung White Cliffs.

Die folgende Strecke ist teilweise richtig übel und man kommt nur langsam voran. Plötzlich auftretende Löcher, Stufen und tiefe Querrillen im Track sorgen für manche unliebsame Überraschung, man kommt nur langsam und vorsichtig voran. Die Landschaft rundum ist langweilig, außer wilden Ziegen, Rindern und Schafen sahen wir kaum ein Tier. Dafür aber eine Menge Schrott, nachfolgend auf den Fotos sind ein paar Impressionen vom ersten Teil der Strecke zu sehen.


History

Nähert man sich dem Ort White Cliffs, dann versteht man den Namen. Die Abraumhalden der Opalfelder erkennt man schon von weitem, im flirrenden Licht des heißen Tages erscheint eine weiße Wand wie eine Fata Morgana, unten auf dem Foto wunderbar zu sehen.

Am besten kann man die maulwurfartigen Hügel von schätzungsweise 50.000 Schürfstellen wohl aus der Luft sehen. Mittlerweile führt aus Richtung Wilcannia sogar eine komplett asphaltierte Straße die 98 km vom Barrier Highway aus nach White Cliffs, aber der Ort ist wohl immer noch zu weit abseits der Touristenrouten und so bleibt ihm der Rummel erspart.

1889 war ein Dürrejahr und vier Kängurujäger wurden angeheuert, um auf dem Land der Momba Pastoral Company Station die Zahl der Tiere zu reduzieren. Die Männer entdeckten Opale und schickten sie einem Mann zum Taxieren nach Adelaide. Der hatte den unaussprechlichen Namen Tullie Cornthwaite Wollaston und machte sich sogleich von Adelaide aus auf den Weg nach White Cliffs, denn er hatte das Potential der Opale erkannt. £140 zahlte er den Kängurujägern, das erste große Geschäft in White Cliffs, dem noch viele folgen sollten. White Cliffs war das weltweit erste große Opalfeld, das kommerziell ausgebeutet wurde.

1892 wurde hier der erste Laden und ein Hotel erbaut, im Jahr 1897 hatte der Ort schon 1.000 Einwohner, die hier ihr Glück suchten. Der Höhepunkt war im Jahr 1902 erreicht, man fand Opale im Wert von £140.000. Dann wurden die Funde weniger und es ging bergab mit White Cliffs. Zeitweise lebten nur eine Handvoll Leute hier, heute sind es im Sommer ca. 200 Einwohner und im Winter werden es bis zu 500, wenn einige der Glücksritter aus dem Süden ins dann etwas kühlere Outback ziehen.

In White Cliffs gibt es nur noch etwa zehn Opalcutter. Das Feld ist weitgehend abgegrast, die Maschinenparks sind zu teuer geworden - Opalsuche lohnt sich nicht mehr.

Im Ort

White Cliffs ist ein verschlafenes Kaff und liegt 122 Meter über dem Meersspiegel. Hier ist heiß und vor allem trocken, der jährliche Niederschlag beträgt 234 mm.

Treffpunkt ist im Zentrum der kleine und einfache General Store an der Ecke Johnston Street und Keraro Road. Er ist gleichzeitig auch Tourist Information und Treffpunkt für die Locals. Hier gibt es ein paar Lebensmittel, Kaffee und Fritten, Informationen und natürlich kann man auch ein paar Opale kaufen. Das Publikum ist eine wilde Mischung aus Touristen und Einheimischen.

Der Ort ist eigentlich als solcher nicht existent, denn die meisten Bewohner leben unter der Erde in so genannten Dugouts. Der Boden besteht aus solidem Sandstein, so bleibt die Temperatur unter Tage stets konstant und die Einsturzgefahr ist gering. Man sieht eine Handvoll Häuser und die moderne Solar Power Station liefert 70,000 Kwh Strom im Jahr und funkelt im Sonnenlicht. 14 Parabolteller aus Fiberglas mit einem Durchmesser von je fünf Metern stehen hier Auf jedem der Teller kleben ca. 2.300 kleine Spiegel.

Jeder der Teller ist beweglich, so dass man sie jedem beliebigen Sonnenstand individuell anpassen und drehen kann. Die Anlage hatte von Anfang an einige Konstruktionsfehler, so war der Silikonkleber für die Spiegel noch nicht ausgehärtet und schon nach kurzer Zeit ploppten die ersten Spiegelchen von den gekrümmten Flächen. 1999 wurden alle abgefallenen Teile ersetzt.

Die Siedlung hat sich wild in alle Richtungen ausgebreitet, die Straßen sind staubig und führen um einige Hügel herum. Hier findet man Opalshops und unterirdische Motels und B&B`s ebenso wie Sonderlinge, die gegen Gebühr in ihre Höhlenwohnungen einladen.

Ein deutscher Fotograf namens Otto Rogge hat sich mit seinem Atelier hier niedergelassen und um die Ecke lebt die Deutsche Barbara Gand mit ihrem Mann Doug, einem Opalschürfer, und verkauft selbst entworfenen Schmuck. Der benachbarte Opalshop Top Level Opal hatte geschlossen.

Opalfelder

Hinweißchilder und Wegweiser führen in die Opalfelder. Ab und zu sieht man eine Hütte und einige schwere Arbeitsgeräte herumstehen, Menschen sieht man kaum. Die meisten bewegen sich hier unter der Erde. Straßen bzw. Fahrspuren gibt es hier auch, die sind aber höchst unübersichtlich. Wer will, der kann in den Abraumhalden nach kleinen Opalsplittern suchen, aber das ist wohl wie die sprichwörtliche Suche nach der Nadel im Heuhaufen.

Wir fuhren mit dem Camper ein wenig herum, gaben aber schnell wieder auf. Man kann nie sicher sein, das alle Löcher auch abgesperrt sind und hat sich hier schnell verfahren. Auch das Herumlaufen ist gefährlich, schon mancher ist in einem "blind hole" verschwunden und hat sich mindestens ein paar Knochen gebrochen. Die stillgelegten Luftschächte und Zugänge unergiebiger Minen warten schon auf den nächsten Pechvogel.

Ausserdem war es extrem heiß zwischen den Halden und wir hatten keine Lust mehr auf White Cliffs. Weder der Campingplatz noch der Ort überzeugten uns davon, hier mehr als ein paar Stunden zu verbringen. Da es noch früh war, entschlossen wir uns weiterzufahren bis zum Mootwinjii National Park.

Google Map zum Thema

White Cliffs

Video zum Thema

White Cliffs Underground Motel

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