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Am Stuart Highway, 314 km südlich von Darwin, liegt Katherine, mit ca. 6.000 Einwohnern. Der Ort ist nicht nur Zentrum des so genannten Never Never Country, sondern auch Mittelpunkt eines Gebiets, das von Rinderfarmen und vor allem vom Tourismus lebt. Der konzentriert sich hauptsächlich auf den nahe gelegenen Nitmiluk National Park und die weltberühmte Katherine Gorge. Aber es gibt in der näheren Umgebung auch noch einige Kleinode zu entdecken, an denen die meisten Touristen vorbeifahren. Eines davon sind Höhlen des Cutta Cutta Caves Nature Park, die einzig öffentlich zugänglichen Höhlen des gesamten Northern Territory.
Die Kalksteinhöhlen in der Umgebung von Katherine begannen sich vor ca. 500 Millionen Jahren zu formen und wachsen auch heute noch. Sogar unterhalb der Stadt gibt es Höhlen, die mit Zement zugeschüttet wurden. Nördlich von Katherine liegen die Kintore Caves, noch nicht öffentlich zugänglich, aber wahrscheinlich eine der kommenden Attraktionen und schon jetzt interessant für Höhlenforscher.
In dem 1.500 ha großen Cutta Cutta Caves Nature Park gibt es ebenfalls eine ganze Reihe von Kalksteinhöhlen mit imposanten Stalaktiten und Stalagmiten, es ist bisher aber nur eine Höhle öffentlich zugänglich. Sie liegt 15 Meter tief unter der Erdoberfläche und ist nur mit Führer zu besichtigen.
Nur 24 km südlich von Katherine führt eine asphaltiere Zufahrt vom Stuart Highway direkt zum Parkplatz am kleinen Visitor Center. Hier kann man eine kleine Ausstellung zur Tier- und Pflanzenwelt der Region betrachten, Eintrittskarten und kleine Erfrischungen kaufen oder im klimatisierten Schatten des modernen Gebäudes relaxen. Auf einem Naturpfad, dem Tropical Woodland Walk, ist es möglich, ein wenig in der Umgebung spazieren zu gehen und sich die Namen einiger verbreiteter Baumarten einzuprägen, wenn die Hitze dies zuläßt. So kann man die Wartezeit bis zur nächsten Führung zu überbrücken.
Die Höhlen sind theoretisch das ganze Jahr über zu besichtigen, während der Wet Season von Dezember bis April können sie aber auch wegen Überflutung gesperrt sein. In einem Jahr, ich glaube es war 2002, dauerte die Sperrung nach heftigen Regenfällen 3 lange Monate. Die Cutta Cutta Caves waren von einem Tag auf den anderen bis zur Decke mit Wasser voll gelaufen. Nur an ein paar Stellen zeigen heute noch Schmutzränder unter der Decke von eingeschlossenen Lufträumen. Wird die Umgebung von Katherine überflutet, so reicht der Rückstau durch die verbundenen Höhlensysteme bis nach hier hin. Die angenehmste Zeit für einen Besuch ist zwischen Mai und August.
Die örtlichen Aborigines, die Jawoyn People, nutzten die Höhlen nur, um darin Tiere zu jagen. Gelebt hat man hier um Dunkeln nicht. Ganz anders ein Höhlenforscher in den 70er Jahren. Er verbrachte im Dunkeln am Ende der Höhle 60 Tage, um ins Guinness Buch der Rekorde zu kommen. Einige Spuren seiner Anwesenheit sind nach Ausage unserer Führerin im abgesperrten Teil der Höhle heute noch erkennen.
Der erste Weiße hier war jedoch ein Stockman. Um 1900 entdeckte er den Eingang der Höhle und nannte sie "Smith's Cave". Im zweiten Weltkrieg kamen dann Soldaten, die hier lagerten und die ebenfalls ihre Spuren hinterließen. Sie schossen nämlich zur Übung und aus Langeweile auf die Stalaktiten. Noch heute zählt man über 300 Einschläge. Die Narben dieses Irrsinns sind deutlich zu erkennen, meist sind es abgeschossene Spitzen. Zu dieser Zeit wurde die Höhle dann "16 Mile Cave" genannt.
Das Northern Territory Reserves Board (heute Parks and Wildlife Service genannt) bekam das Gelände im Jahr 1967 zur Verwaltung und nur kurze Zeit später startete ein privater Touranbieter die ersten geführten Höhlenrundgänge. Im Jahr 1979 wurde die Region dann in Cutta Cutta Caves Nature Park umbenannt, den ursprünglichen Namen der Aborigines. Cutta bedeutet so viel wie Stern und die Wiederholung Cutta Cutta einfach "Viele Sterne", denn als die Ureinwohner mit unzureichender Beleuchtung in die Höhlen vordrangen leuchteten die Kristalle in den Wänden wie Sterne. Das ist auch heute noch ein Grund für die Beliebtheit der Höhle und wirklich etwas Besonderes, auch wenn man schon viele Höhlen in aller Welt gesehen hat.
Ein kurzer Weg führt zum Eingang der Höhle, der Führer nimmt eine Abkürzung, welche am Ende der Führung dann in 10 Minuten wieder zurück zum Besucherzentrum führt. Der Hinweg ist länger, damit man an einigen Felsformationen vorbeikommt und auch Deckeneinbrüche der Höhlen mal von oben sehen kann. Am Eingang wartet dann schon der Guide und es geht einige Treppenstufen hinab ins Dunkel der Höhle. Eine eigene Taschenlampe mit zu bringen ist von Vorteil.
Hier unten ist das Zuhause von den seltenen orangen Hufeisen- und Geistfledermäusen, die man am warmen Höhlenende auch herumfliegen sieht. Allerdings sind die micro-bats sehr klein und blitzschnell und es bleibt nicht mehr als ein flüchtiger Eindruck. Wer hängende Tiere sehen möchte, der sollte auf die weißen Kotablagerungen achten, darüber ist meist ein bevorzugter Ruheplatz. Die Höhlen sind ebenfalls Unterschlupf von zahlreichen Schlangen wie der harmlosen braunen Baumschlange Boiga irregularisis. Im Besucherzentrum hat man eine Schlange und eine Fledermaus in Spiritus eingelegt und man kann sie im Glas von nahem betrachten. Oben auf den Bildern sind sie zu sehen. Leider sind durch die Invasion der giftigen Aga Kröte in den letzten Jahren nahezu alle Schlangen und Eidechsen in der Höhle ausgerottet worden.
Auch zwei Arten von blinden Shrimps, nur einen Zentimeter lang, leben hier unten: Parisia ungius und Parisia gracilis. Verwandte Tiere findet man nur noch im weit entfernten Madagaskar, eine biologische Sensation, die als Nachweis für die Kontinentaldrift gilt. 170 Vogelarten leben im Reserve, da wir Mittags kamen haben wir aber nicht sehr viele gesehen.
Die interessanteste Pflanze ist die Würgefeige, Fiscus virens var. Dasycarpa, die ihre Wurzeln durch den Boden bis in die Höhle schickt um dort das Wasser zu erreichen. Eindrucksvolle Wurzelexemplare kann man während des Rundgangs an der Decke sehen.
Die Tour führt ca. 300 Meter in die Höhle hinein, bis dahin gibt es erhöhte Wege und Beleuchtung. Das Haupt-Höhlensystem endet erst nach 700 Metern im Wasser. Manchmal muss man sich tief bücken und zweimal durch eine enge Stelle zwängen. Vor allem die glitzernden Kristalle werden von Scheinwerfern oder auch manuell von Taschenlampe des Führers oder der eigenen angeleuchtet, lassen sich aber leider mit einer normalen Touristen-Ausrüstung nicht so recht fotografieren. Am Ende der Höhle wird es durch heiße Quellen im Untergrund immer wärmer, auf der rechten Seite sieht man einen Drachen kopfüber von der Decke hängen. Insgesamt eine sehr schöne Höhle.
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