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Nach dem Besuch der Gulf-Region und dem kleinen Ort Daly Waters mit seinem berühmten Pub fuhren wir noch ein kleines Stück am Stuart Highway entlang richtung Süden, um dann kurz vor dem Dunmarra Roadhouse in den ungeteerten Buchanan Highway abzubiegen. Roter Staub wirbelt auf, wenn man hier auf gut gegradetem Weg in Richtung Westen fährt. Es wurde langsam dunkel und wir fanden einen gut geeigneten Übernachtungsplatz: Ein ehemaliges Roadworkercamp kurz hinter der Abzweigung zur Hidden Valley Station, eine planierte, ebene Fläche mit einem großen Erdwall als Sichtschutz in Richtung Straße. Hier verbrachten wir auf ebenem Boden die Nacht in unserem Camper. Ganze zwei Autos hörten wir bis zur Abfahrt am nächsten Morgen auf dem Highway vorbeifahren. Leider wurde uns die romantische Einsamkeit hier durch widerliche Moskitobiester und andere dicke Brummer verleidet, die uns nach Einbruch der Dunkelheit ins Wageninnere fliehen ließen.
Am nächsten Tag ging es weiter auf dem Buchnan Highway, ein Bild von der Strecke ist unten zu sehen. Die Region hier wird "The Big Run" genannt und führt durch die landwirtschaftlich am intensiv genutzte Fläche im westlichen Northern Territory. Die größte Rinderfarm der Gegend, die Victoria River Downs Station, hiess in ihrer Gründerzeit "The Big Run" und danach wurde nun die gesamte Region benannt. Die Strecke ist eine schöne Alternative zum Victoria Highway weiter nördlich. Allerdings braucht man Zeit, denn die sich im Westen anschließende VRD Road ist im Gegensatz zum Buchanan Highway nicht so gut und schnell zu befahren.
Nach 184 km vom Stuart Highway aus erreicht man Top Springs, das an einer wichtigen Straßenkreuzung liegt. Auf der Karte ist der Ort ziemlich fett eingezeichnet, doch wenn man dort ankommt ist es kein Ort, sondern nur ein einsames Roadhouse an einer staubigen Kreuzung. Hier kann man tanken und ein erfrischendes Eis schlecken. Der Speisesaal ist ziemlich groß und sauber, die Gerichte auf der Karte sahen auch gut aus, aber wir hatten nach unserem ausgiebigen Frühstück noch keinen Hunger. Es gibt einen kleinen Campground, und im Laden des Roadhouse konnte man sogar ein großes Schlauchboot kaufen - höchstens in der Regenzeit sinnvoll. Vielleicht hat es jemand in Zahlung gegeben, dem das Bargeld ausgegangen war...
Links geht es nun den geteerten Buchanan Highway weiter nach Süden in Richtung Kalkarindjii, rechts fährt man über die ebenfalls asphaltierte Delemere Road nach Norden zum 166 km entfernten Victoria Highway. Und geradeaus lag die VRD Road vor uns, die nach der größten Viehstation, der Victoria River Downs Station benannt wurde. Hier sind es landschaftlich schöne 239 km bis zum Victoria Highway, den man dann 91 km vom Victoria River Roadhouse und 29 km von Timber Creek entfernt erreicht. Das letzte Stück führt durch einen Teil des Gregory Nationalparks, die Jasper Gorge. Sie ist auf den Auswahlseiten zum Nationalpark ausführlicher erwähnt.
Die VRD Road war verglichen mit dem Buchanan Highway in einem ziemlich schlechten Zustand und an manchen Stellen schwierig zu befahren. Felsig, steinig, Auswaschungen und Querrinnen von kleinen Creeks beanspruchen Auto und Fahrer stark. Die Durchschnittsgeschwindigkeit sinkt, man muss aufpassen, nicht mit vollem Tempo in eine der Querrillen zu krachen.
Zum Glück ist irgendwo in der Gegend ein Trainigsgebiet der Australischen Armee. Für die Transportlaster waren überall an der Straße kleine Schilder in weiß und orange aufgestellt, welche die Fahrer der Militärfahrzeuge auf Straßenschäden aufmerksam machen. Darauf steht dann, wie schnell das eigentlich geländegängige Militärfahrzeug im folgenden Streckenabschnitt sein kann. Dies war auch für uns im Camper eine gute Hilfe, denn wo ein Army-Truck mit 1 m Bodenfreiheit und Riesenreifen nur 30 km/h fahren soll, da sind für einen 4WD-Camper 20 km/h gerade richtig.
Direkt hinter dem Top Springs Roadhouse lagen wie eine makabre Pforte zwei tote Rinder rechts und links an der Straße. Das hat gestunken... Ich habe es vor Erreichen der Duftwolke noch geschafft zu fotofrafieren. Immer wieder stehen Schilder und Blechtonnen an der Straße, die auf Mustering-Yards hinweisen, die noch 20 oder 30 km abseits des Highway liegen können. Von dort kommen dann Road Trains mit 3 Vieh-Anhängern, für die man gerne die ganze Straße freimacht.
In den grasreichen Ebenen der Region lassen sich besonders gut wilde Wellensittiche beobachten, die hier in Schwärmen auftreten. Leider sind die Tiere flink und scheu, so dass es schwierig ist sie zu beobachten oder gar zu fotografieren. Auch Allfarbloris, Nymphensittiche und Kakadus findet man hier, letztere sogar in größeren Schwärmen.
Ursprünglich umfasste die Fläche der Station eine Fläche, die größer war als ganz Belgien. Das riesige Anwesen hat mehr als 500 km Zaun zu pflegen und auf den Weiden grasen 90.000 Rinder. Die Station ist ein eigener Ort mit Post, Laden, Krankenhaus, Schule und Flughafen. Helikopter werden heute zum Viehtrieb eingesetzt und auch Touristen können von hier zu Rundflügen starten. Die VRD Road führt direkt am Haupteingang vorbei, der rechts im kleinen Foto zu sehen ist.
Die indisch aussehenden Rinder, die man unterwegs auf den Weiden sieht, sind eine Folge von Zuchterfolgen, die frisches Blut in die Herden brachten. Mit reinrassigen Brahmanenbullen und Dreiviertel-Brahmanankühen wurde ein Rind gezüchtet das besser an das Land angepasst war.
In den 70er Jahren sanken die Fleischpreise ins Bodenlose und die Farm stand kurz vor dem Ruin. 1984 kaufte Peter Sherwin für 12 Millionen Dollar die Victoria River Downs Station und er baute damit weiter sein Imperium aus. Neben dieser giganatischen Farm besitzt er noch weitere im Northern Territory, dort grasen seine insgesamt 260.000 Rinder.
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