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Im Februar und März, sogar noch bis zum Mai sind weite Gebiete des Northern Territory und des Nordens von Western Australia überflutet. Die tropischen Gewitter lassen kleinste Bäche zu reissenden Strömen anschwellen, so manche Straße wird weggespült und viele Orte kann man nur noch mit dem Helikopter oder einem Boot erreichen. Ab Juni werden die meisten Straßen wieder freigegeben, dennoch sind gerade bei den unsealed roads so einige Gewässer zu durchqueren, über die es keine Brücke gibt.
Wenn man so zum Beispiel mit einem normalen Auto oder einem HighTop-Camper auf der Gibb River Road unterwegs ist und denkt, das sei ja nicht so wild, dann ist spätestens an der Furt des Durak oder des Pentecost River Ende. Das Wasser ist etwa einen halben Meter tief und der Untergrund besteht aus großen, rutschigen Felsblöcken.
Zum Glück ist man ja nicht in einem unerschlossenen Land unterwegs. An jeder Furt ist man ja nicht der erste, der hier durchfährt, und so ist die normale Fahrspur immer noch das sicherste. Dort ist der Untergrund meistens festgefahren und griffig, und in den seltensten Fällen kommt das Wasser bis über die obere Kante der Felgen. Nur da, wo einem tagelang niemand entgegenkommt ist es angeraten, erstmal die Wassertiefe zu prüfen.
Die Autovermieter empfehlen immer, nicht tiefer als bis zur Achsnabe ins Wasser zu fahren. Die haben natürlich auch Angst um ihren Wagen. Toyota Landcruiser und Hilux sind angegeben mit 70 cm Watetiefe, ein Ranger oder Landrover Defender haben damit auch kein Problem. Anders sieht es bei "moderneren" Allradfahrzeugen aus, die eher für den Besuch in der Oper gedacht sind, oder als "Spassfahrzeuge". Solche Spassfahrzeuge können bei so manchem lustigen Wochenendausflug zu bösen Überraschungen führen. Im Lichfield National Park kam uns zum Beispiel ein kleiner Kia entgegen, der zwar Allradantrieb hatte, aber in einer Furt beinahe abgesoffen wäre, die unserem Hilux gerade mal über die Achse ging.
So schwungvoll wie hier und ganz oben abgebildet kann man natürlich nur dann durch eine Furt preschen, wenn man genau sieht oder weiß, wie die Fahrbahn beschaffen und wie flach das Wasser ist. Ich habe das hier nur mit vorheriger Probefahrt und für das schöne Foto gemacht. Wenn es tiefer und uneben ist, so sollte man schon mal den Allradantrieb einschalten und Schritt fahren. Für die Luftversorgung hat man ja den Schnorchel, aber das ist nicht das einzige Problem.
Es geht sicher noch tiefer als die oben genannte Achstiefe, etwa bis zur Oberkante der Reifen, bzw. bis knapp an die Kabine heran. Wird es noch tiefer, so kommen zwei Risiken hinzu: Wenn man Pech hat, kommt Wasser an die Elektrik, was zwar dem Dieselmotor nichts ausmacht, aber die Lichtmaschine oder das Ladegerät für die Hausbatterie könnte kaputtgehen. Ist die Strömung zu stark, kann sie einen von der Furt ins tiefe Wasser reissen. Noch gefährlicher wird es, wenn der Wagen mit seinem fast wasserdichten Aufbau ins Schwimmen kommt. Man verliert den Bodenkontakt, dann hilft auch der Allrad nichts mehr, und auch bei schwacher Strömung treibt man hillflos davon, bis sich die Kabine langsam füllt und man 50 Meter weiter im Schlamm versinkt.
Zum Abschluss noch eine kleine Bildergeschichte, wie man es mit dem Fahren durchs Wasser bitte NICHT machen sollte. Die Videosequenz unten war sorgfältig geprobt:
Ah, diese kleine Senke, die kenne ich noch vom Hinweg. Die ist flach und gut betoniert. Da kann ich ja voll durchknallen...
Und eintauchen! Das Wasser spritzt!
Und wie das spritzt. So hoch und laut und gegen die Sonne.
Oh shit, jetzt prasselt alles auf die Scheibe! Wo bin ich? Wo ist die Straße? Ich bin zu schnell... Ich sehe nix!!!
Video zum Thema
River Crossing North West Australia during the Wet
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