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Geraldton ist der größte Ort im zentralen Westen und die fünftgrößte Stadt in Westaustralien, der Küstenabschnitt rund um die Stadt mit ihren knapp 30.000 Einwohnern wird Batavia Coast genannt. Der Name stammt von einem gesunkenen Schiff. Geraldton vorgelagert sind die Inseln des Houtman-Abrolhos-Archipel, zu denen man auch Ausflüge buchen kann. Das Naturschutzgebiet liegt 60 km vor der Küste und besteht aus zahlreichen flachen Korallenbänke und kleinen Inseln, an denen bis in die jüngste Zeit immer wieder Schiffe sanken. Das berühmteste war die namensgebende holländische Batavia, ein Handels- und Passagierschiff mit etwa 300 Menschen an Bord. Sie war auf dem Weg nach Batavia, einer holländischen Festung auf Java. Am frühen Morgen des 4.Juni 1629 aber läuft das Schiff bei Vollmond auf das Morning Reef auf und sinkt. Nur sechs Menschen ertranken, die meisten konnten sich ans Ufer retten und dort sassen sie dann im trocknen Land mit nur wenig Wasser fest. Es folgt eine Schauergeschichte mit Rettungsaktion und einer machtbesessenen Besatzung, die sich bis zur endgültigen Rettung auf brutale Weise selbst zur Hälfte dezimiert hatte.
424 km weiter südlich von Geraldton liegt Perth, in viereinhalb Stunden Fahrt gut zu erreichen. Dazwischen findet man durchaus noch einsame Strände, die Küste ist hier nicht so zugebaut wie im Südwesten. Geraldton ist eingerahmt vom Chapman Valley im Norden und den Moresby Hills im Osten. Auf einem Hügel über der Stadt thront seit 2001 eine neue Sehenswürdigkeit: das auffällige, silbern glänzende Mahnmal zum Gedächtnis an die HMS Sydney. Dieses Kriegsschiff verschwand nach einem Gefecht mit einem deutschen Kreuzer im Jahr 1941 mysteriöserweise irgendwo spurlos im Meer und mit ihm auch die gesamte Besatzung von 645 Mann.
Seine Blütezeit erlebte Geraldton um das Jahr 1890, als der Goldrausch in der Murchison Region ausbrach und die Funde aus abgelgenen Orten wie Cue, Mount Magnet, Meekatharra oder Yalgoo hierher gebracht und im Hafen verschifft wurden.
Heute ist der Ort vor allem bei Fischern und auch die Weizenfarmer aus dem trockenen Hinterland beliebt, sie kommen gerne zur Erholung hierher. Geraldton ist einer der Orte in Western Australia, die Rentner aus dem kälteren Süden des Landes gerne zum Überwintern aufsuchen. Die Stadt bietet eine Fülle an Unterkünften und touristischen Einrichtungen. Wir haben uns hier nicht sehr lange aufgehalten, aber schon beim Durchfahren erkennt man, dass es ein hübscher Ort mit einem reizvollen Stadtkern direkt am Meer ist. Die meisten Lokale liegen direkt an der Strandpromenade, so dass man gut in einem der Cafés verweilen und dabei das Meer beobachten kann. Besonders beliebt natürlich zum stimmungsvollen Sonnuntergang.
Direkt nebenan liegt der größte Fischereihafen Westaustraliens. Hier liegen riesige Containerschiffe vor Anker. Für Touristen ist die geführte Rock Lobster Tour durch die Verarbeitungshallen interessant. Die St.Francis Xavier Cathedral, erbaut vom Architekten Monsignor John Hawes, ist die bekannteste Kirche in der Region.
Zum Einkaufen ist Geraldton ebenfalls gut geeignet, Fischliebhaber sollten sich den Geraldton den Fisherman´s Supermarket nicht entgehen lassen. Hier bekommt man wirklich fangfrischen lokalen Fisch. Verpasst haben wir leider das Western Australian Museum in dem auch die Schiffswrack Galerie zu sehen ist, welche uner anderem die grausame Geschichte der Batavia und Fundstücke aus der Zeit zeigt. Das Geraldton-Greenough Tourist Bureau befindet sich zentral im Bill Sewell Complex.
Nach einem ausgiebigen Einkauf verliessen wir Geraldton wieder, weil wir auf eine Stadt wenig Lust hatten und den Abend lieber in einem kleinen Ort am Meer verbringen wollten. Auf der Fahrt stadtauswärts kamen wir noch am rot-weiß geringelten Moore Point Lighthouse vorbei. Dieser Leuchtturm war der erste auf dem australischen Kontinent, der aus Stahl erbaut wurde. Dann folgte viele Kilometer wieder das übliche, eintönige Häusermeer mit Villen und Shopping Centers.
Nur 24 km südlich von Geraldton fährt man auf dem Highway Nummer 5, dem Brand Highway, an einem historischen Museumsdorf namens Greenough vorbei. Im Jahr 1839 kam George Grey als erster Europäer in diese Region. Natürlich bekam sie den Namen eines Sponsors, diesmal benannte er den Landstrich nach dem Präsidenten der Royal Geographical Society, der George Bellas Greenough hieß. Grey schätzte die Region mit den Überschwemmungsebenen des Greenough River als zukünftige Kornkammer Westaustraliens ein und 1851 wurden 120 km² Land vermessen, das später als Greenough Front Flats bekannt wurde. Es wurde in 8 bis 12 Hektar große Parzellen unterteilt, die englischen Siedlern zur Bewirtschaftung zur Verfügung gestellt wurden. Innerhalb weniger Jahre entwickelte sich die Region in eine blühende Weizenlandschaft mit 1.000 Einwohnern, einer lebhaften Gemeinde mit Schulen, Kirchen und Getreidemühlen. Doch dann folgten furchbare Naturkatastrophen: ein verheerender Wirbelsturm im Jahr 1872, Dürrren und eine große Jahrhundertflut im Jahr 1888. Die Ernteerträge sanken und die Region verlor ihre Bewohner. Im Jahr 1900 hatten die meisten Siedler ihr Land bereits verlassen und die Weizenfelder wurden Weideland.
11 alte Gebäude aus der Zeit wurden in den 1980er Jahren renoviert und werden heute in einer Art Freilichtmuseum, dem Greenough Historic Hamlet, touristisch vermarktet. Ein wenig ausßerhalb von Greenough findet man die so genannten "Leaning Trees", die ich auf der Seite Windy Corner vorstelle.
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