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| Der Dingozaun |
Cameron Corner ist jene Ecke im leeren Outback, wo die drei australsichen Bundesstaaten South Australia, Queensland und New South Wales aneinanderstoßen. Es wurde benannt nach John Brewer Cameron, einem Landvermesser des New South Wales Lands Department, der in der Region gearbeitet hat.
Leider kamen wir hier erst am späten Abend am Cameron Corner Store an, kurz vor Sonnenuntergang, und weit und breit war keine Menschenseele zu sehen. Das kleine Roadhouse bietet sich natürlich geradezu zur Mittagsrast an, wenn zu dieser Zeit hier vorbeikommt. Die Burger und Steak Sandwitches sind legendär, am Abend war ist hier allerdings geschlossen.
Es gibt auch eine Tankstelle, einen kleinen Campingplatz, Cabins und auch Unterkünfte mit Air Condition. An der Tankstelle des Corner Store kann man manchmal zusammen mit einer Cessna tanken - das Flugfeld liegt direkt gegenüber auf der anderen Straßenseite und für die Farmer der Umgebung ist es normal, die riesigen Entfernungen bis zum nächsten Einkauf oder Fest mit dem Flugzeug zu überbrücken.
Warum der Store gerade hier mitten im Nirgendwo errichtet wurde? Weil sich nur knappe 100 m entfernt: der Cameron Corner Grenzstein befindet: hier ist einer von nur zwei Punkten des Kontinents, an dem drei Staatsgrenzen aufeinander treffen. Der andere Punkt liegt bei Border Cliffs zwischen South Australia, New South Wales und Victoria. Der Treffpunkt der Grenzen liegt aber mitten im Murray River und fällt somit als Treffpunkt aus.
Zwei weitere solche Grenzecken gibt es noch, sie zählen aber nur halb, da daß Northern Territory nicht so richtig als australischer Bundesstaat gilt. Eine Ecke ist das berühmte Poeppel Corner zwischen South Australia, Queensland und dem Northern Territory an der French Line in der Simpson Desert ca. 150 km westlich von Birdsville. Die letzte Dreierecke ist zwischen South Australia, Westerm Australia und dem Northern Territory nahe des berüchtigten Gunbarrel Highway - das Surveyor Generals Corner mitten in der Victoria Desert. Auffällig: Alle Dreierecken grenzen an South Australia.
Und noch eine Besonderheit kommt dazu: Einmal im Jahr ist am Cameron Corner für Outbackverhältnisse die Hölle los: Silvester an diesem Ort ist inzwischen Kult geworden, weil man hier den Jahreswechsel gleich dreimal feiern kann und zwar im Stundentakt. Denn die drei Anrainerstaaten liegen während der Sommerzeit in drei verschiedenen Zeitzonen mit jeweils einer Stunde Differenz.
Normalerweise hat Cameron Corner nur vier ständige Bewohner, in der Silvesternacht werden es dann mehrere hundert Menschen, die sich in dem kleinen Pub drängeln.
Wir stoppten wir unseren Camper um uns ein wenig die Beine zu vertreten und die Platte zu fotografieren, welche die Grenze der drei Staaten darstellt und markiert. Rundum ist plattes Land mit ein paar Dünen so weit das Auge reicht.
Direkt an der Grenze verläuft der berühmte Dog Fence, den man auf dem Weg in den Sturt National Park durchfahren muss. Hohe Strafen werden angedroht, wenn man die Tore nicht hinter sich schließt: 2004 waren es bis zu 10.000 AUD$. Dann verlässt man South Australia und befindet sich in New South Wales, und fährt noch ein wenig am Zaun entlang mit Blick auf Queensland auf der anderen Zaunseite.
Das längste von Menschenhand gebaute Werk ist nicht, wie viele glauben, die chinesische Mauer, sondern der Dog Fence in Australien. Von den ursprünglich errichteten ca. 8.500 km stehen heute aber nur noch 5.131 km. Der Zaun ist bis zu 2,5 m hoch und 30 cm tief im Erdreich verankert, er verläuft von Dalby ca. 200 km westlich von Brisbane in Queensland meist entlang der Grenze und danach auf einem sehr verworrenen Kurs kreuz und quer durch South Australia bis runter zur Great Australien Bight, 80 km westlich von Ceduna. Somit trennt er den roten Kontinent in eine Nordwest- und eine Südost-Hälfte, 2.202 km in South Australia, 584 km in New South Wales und 2.345 km in Queensland.
Gebaut wurde die der wichtigste Teil der Barriere bereits in den 1880ern zum Schutz Queenslands vor der Kaninchenplage, allerdings ohne großen Erfolg. Nach einer Zeit des Zerfalls wurde er in den 1920ern wieder instand gesetzt und wird bis heute erfolgreich genutzt, um die Schafherden im Süden des Landes vor Dingoattacken aus dem Norden zu schützen. Nördlich des Zauns befinden sich die riesigen Rinderherden, für die ein Dingo keine Bedrohung darstellt, südlich davon ist die Schafzucht die wichtigste Einnahmequelle der Farmer. Über die Hälfte des Queensland-Teils, der von Cameron Corner nach Norden führte, bis hin nach Hughenden oder Cloncurry, ist heute nicht mehr vorhanden.
Da der Dingozaun an vielen Stellen durch Straßen und Wege unterbrochen wird, gibt es Tore, auf deren Schließung nach der Durchfahrt peinlichst genau geachtet werden sollte. Das Nichtbefolgen der Anweisung wird mit hohen Strafen geahndet. Ausserdem gibt es im Boden eingelassene Gitter, die so genannte Grids, welche für den Dingo ebenso wie für viele andere Tiere ein unüberwindbares Hindernis darstellen. Eine Service Road, ein schmaler Track, führt am Zaun entlang, denn Wartungsarbeiten und Konrollfahrten werden regelmäßig durchgeführt.
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