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Wir kamen aus den Flinders und Gammon Ranges zum Strzelecki Track, dem wir 111 km durch das Strzelecki Regional Reserve nach Norden folgten. Noch 50 km vor dem Ort Moomba mit seinen Gasfledern - nicht zu besichtigen - und ca. 150 km vor Innaminka führt eine Abzweigung nach rechts zur Merty Merty Homestead. Vor der Erschließung von Moomba war dies der originale Weg des heute "old" Strzelecki Track entlang des Strzelecki Creek. Das mittlerweile ungepflegte Stück nördlich von Merty Merty bis Innaminka ist heute auch für die meisten 4x4-Mietwagen gesperrt.
Die zum Glück bessert erhaltene Piste fährt man von Merty Merty in Richtung Osten über Cameron Corner und den Sturt National Park weiter bis nach Tiboburra, dem abgelegensten Ort in Norden von New South Wales. Unser Tagesziel war der Sturt National Park, in dem wir ein paar Nächte verbringen wollten.
Viele Kilometer Einsamkeit erwarteten uns auf dieser landschaftlich sehr reizvollen Strecke. Während in der Strzelecki Desert noch die weißen, kleineren Sanddünen vorherrschen ändert sich die Landschaft je weiter nördlich man kommt. Den Sandsturm und die Kakadus ließen wir hinter uns, der Himmel wurde wieder blau und wolkenlos. Hier wandelt sich allmählich der Untergrund und geht nahezu nahtlos in eine rote Wüste über, mit lang gestreckten roten Sanddünen, auf deren Oberfläche karger Bewuchs gegen Verwehungen schützt. Das typische Australienbild, welches die meisten vom Outback im Kopf haben.
Die Landschaft ist durchaus vergleichbar mit Bildern, die wir von der wesentlich schwerer zugänglichen Simpson Desert gesehen hatten. Die roten Dünen reichen bis weit in den Sturt National Park hinein, dann ändert sich die Landschaft wieder und geht in so genannte Gibber Plains über - Ebenen und sanfte Hügel bedeckt mit blankerodierten glänzenden rotbraunen Steinen. Auch im Süden bei Wentworth am Murray kann man noch hohe rote Dünen finden, die Perry Sandhills sind aber nicht ganz so intensiv rot wie hier im Outback, im Corner Country, wo sich 3 Staaten treffen.
Wer Einsamkeit sucht, der ist hier genau richtig. An diesem Nachmittag im November kamen uns nur 2 Autos entgegen. Wir hatten herrliches Reisewetter, denn es war für die Jahreszeit mit knapp 30°C relativ kühl. Im Sommer können hier die Temperaturen unerträglich hoch werden, bis zu 50°C sind keine Seltenheit.
Der Track ist gut ausgebaut und man kommt relativ zügig voran, zu Trockenzeiten kommt kann man hier auch mit einem normalen Auto vorwärts. Es gibt allerdings einges an Wellblech und auch eine Menge Bulldust. Rechts und links am Wegrand weiden Schafe und Rinder, Zäune gibt es nicht und man sollte entsprechend vorsichtig fahren. Meist befindet sich der Track auf Privatgelände der Mount Wood Station. An einem Wasserloch für das Vieh steht ein ausrangierter Doppledeckerbus, ein bizarrer Anblick in der kargen Landschaft.
Ermüdend wird die Fahrt, wenn die Straße einen Knick nach Westen macht und man sich somit nicht mehr parallel zu den Sandünen bewegt. Jetzt müssen sie überquert werden und es sind hunderte auf den insgesamt ca. 90 km. Es geht wie auf einer Achterbahn immer bergauf und bergab durch die Ausläufer der Strzelecki Desert. Unten auf dem Foto ist die typische Wegstrecke wunderbar zu erkennen.
Jedesmal wenn man über einen Dünenkamm kommt muss man besonders aufpassen: Sollte sich gerade in diesem Abhang in der Nähe der Straße ein ausgebaggertes Wasserloch für das Vieh befinden, so hat man gute Chancen, auch mitten auf der Straße eines der Tiere anzutreffen. Da musste Michael einmal beherzt in die Bremsen steigen...
Unterwegs gibt es nur wenige Abzweigungen wie die 15 km lange zu Bollards Lagoon auf der linken Seite. Hier kann man Urlaub auf einer echten Outbackstation machen.
Farmstay Cattle Station
08 80913873 fax 08 80913866
email: bollardslagoon@bigpond.com
Unterwegs lohnt es sich anzuhalten und sich die roten Dünen einmal genauer zu betrachten. Da wir am späten Nachmittag unterwegs waren und erst kurz vor Sonnenuntergang im Sturt National Park ankamen, hatten wir die meiste Zeit die Sonne im Rücken, was sehr angenehm bei Fahren ist. Ausserdem ist zu dieser Tageszeit das Licht ganz besonders intensiv und das Rot leuchtet wunderbar.
An einer besonders hübschen Düne stiegen wir aus und wanderten ein wenig in der Gegend herum. Sehr interessant die die vielen Tierspuren von Schlangen, Echsen und Insekten auf dem roten Grund. Auch der Wind zaubert hübsche Muster in den Sand.
Die Verteilung der Pflanzen ist auf den ersten Blick sehr eigentümlich: In den Tälern zwischen den Dünen wächst meist nur Grass, obwohl einige Fahrspuren neben der Hauptspur und einige ausgefahrene Tümpel bezeugen, daß sich nach starkem Regen das Wasser in den Senken sammelt. Die meisten größeren Pflanzen wachsen auf dem Dünenkamm, anscheinend speichert der gegen die Sonne isolierende Sandhaufen das Wasser viel besser und viel länger als der lehmige Boden zwischen den Dünen.
Ein kurzer Test bestätigte dies: Schon nach 15 bis 20 cm Buddeln wurder der Sand kühl und feucht. Noch eines wurde dabei klar: So ein Sandhaufen kann auch gut isolieren. Obendrauf von der Sonne knallheiß, darunter ist es ganz angenehm. Deshalb graben sich Käfer, Würmer und andere Tiere auch ein.
Kängurus sahen wir hier wenige, die hatten sich scheinbar alle hinter dem Eingang zum Sturt Nationalpark versammelt und wollten auch nicht über den Dingo Fences. Dort hörten wir bei 50 Tieren auf zu zählen...
Google Map zum Thema
Rote Dünen auf dem Weg nach Cameron Corner
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