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Bremer Bay ist neben Hopetoun einer der beiden Orte an der Küste, die den Fitzgerald National Park einrahmen. Beide Siedlungen sind recht klein, bieten die wichtigsten Versorgungsmöglichkeiten und sind ansonsten verschlafene Urlaubsörtchen, beliebt vor allem bei Anglern und Off-Road-Fahrern. Von hier aus kann man per Boot und 4x4 Fahrzeug optimal zu Tagestouren in den nahe gelegenen Fitzgerald River National Park starten.
Den Weg nach Bremer Bay haben wir uns gespart, weil es von dort aus entlang der Küste keine direkte Verbindung in den Park gibt. Dort liegt das gezeitenabhängige Bremer River Inlet im Weg. Dafür haben wir nach dem Parkbesuch dann das verschlafene Fischerdörfchen Hopetoun mit seinen 300 Einwohnern besucht, weil man dort zwangsläufig vorbeikommt. Früher war hier ein Hafen für das Philipps River Goldfield. Wer heute Station macht, der hat exzellente Wander- und Angelmöglichkeiten und eine durchaus sehenswerte Küstenlandschaft mit schier endlosen Stränden in der nächsten Umgebung. Daher entwickelt sich der Ort auch immer mehr zu einem beliebten Ferienort. Da Heritage Trails in Australien beliebt sind, gibt es natürlich auch hier einen: den Hopetoun Ravensthorpe Railway Heritage Trail, entlang der ehemaligen Bahnstrecke auf der von 1935 -1998 Züge fuhren. Wir kauften im örtlichen Shop eine gekühlte Espresso-Milch, schlenderten ein wenig umher und fuhren dann wieder nach Osten aus dem Ort heraus, auf einer Strasse mit dem klangvollen Namen Esplanade.
Da wir nicht zum Highway zurück wollten, beschlossen wir nach einem Blick auf die Karte an der Küste entlang zu fahren, auf der South Ocean East Road. Eigentlich eine gute Idee, denn die Strände hier sind wirklich lang und weit und menschenleer. Direkt hinter Hopetoun ist die Strasse noch eine Weile asphaltiert, dann wird sie zu einer gut zu befahrenden Gravel Road mit allerdings einigen überraschenden Sandlöchern. In Ortsnähe gibt es noch einige Aussichtspunkte auf den Strand. Danach sieht man das Meer nicht mehr direkt, weil die Dünen den Blick versperren. Alle paar Kilometer führen Tracks über den Sand zum Meer, die wohl von Anglern oder Offroad Freaks in die Vegetation gefahren wurden. Hier hat wahrscheinlich jeder sein eigenes Stückchen Strand als Angelrevier. Ab und zu kommt ein kleiner Parkplatz, von dem aus man die Dünen zu Fuß überwinden kann, um zum Strand zu kommen. Leider wehte dort dann auch immer ein strenger, kühler Wind, der uns einen längeren Aufenthalt verleidet hat. Die wenigen Picknickplätze wirkten unsauber und vernachlässigt, dort wo schon mal Camper übernachtet hatten flog eine Menge Müll in den Büschen herum.
40 km östlich von Hopetoun, in der Starvation Bay, beginnt einer der berühmten Kaninchenzäune. Er wurde im Jahr 1905 gebaut, um die Kaninchenplage von den Weiden des Ostens fernzuhalten.
Der Rest der Strecke war recht öde und langweilig. Auf der rechten Seite bewachsene Dünen, auf der linken ödes, ausgetrocknetes Farmland. Vielleicht sieht es im Frühjahr oder nach Regen hier interessanter aus, wir fanden wenig Schönes auf der Strecke. Öde, öde, öde – es zog sich. Einmal kommt man an einigen Seen vorbei, mit grotesk gewachsenen Baumskeletten im Wasser. Doch die meisten Seen sind trocken oder versalzen. Trotzdem ist der gesamte schmale Streifen hier entlang der Küste geschützt, durch das Jerdacuttup Lakes Nature Reserve und weiter östlich durch den Lake Shaster National Park. Informationen dazu gibt es vor Ort keine.
Auf dem Weg zurück in Richtung Highway erreichten wir dann die Mason Bay Road, die nach rechts zum gleichnamigen, etwas geschützten Strand führt. Wir fuhren weiter nach links um dann nach rechts weiter über die Springdale Road. Die Fahrt führt durch staubiges, ausgetrocknetes, braunes land. Ab und zu mal ein paar Rinder oder Schafe, bei denen man sich immer wieder wundert, wovon sie sich hier ernähren. Die höchste Erhebnung im Inland sind meist die riesigen Weizensilos, auf der Karte oft als "wheat bin" eingezeichnet. Zu allem Unglück mussten wir auch noch einige Baustellen passieren. Kilometerlang werden hier Rohre neben der Strecke verlegt, weil wohl an der Küste neue Siedlungen erschlossen werden. Noch mehr Bauland, noch mehr Ferienhäuser.
Der nächste Campground befand sich am Munglilup Beach, also fuhren wir dort hin. Unterwegs fing es an zu regnen und als wir den Platz erreichten war alles voll von ziemlich wild aussehenden Typen und einigen Dauercampern, die sich häuslich eingerichtet hatten. Sah aus wie eine große Sause und der einzige noch freie Stellplatz lag am Durchgangs durch die Dünen voll im Wind, der mittlerweile ein kleiner Sturm war. Wir brauchten unbedingt einen etwas geschützteren Platz, also fuhren wir mal wieder weiter, obwohl Erholung nach der langen Fahrt nötig gewesen wäre.
Dann kamen wir über die Torradup Raod endlich wieder auf den South Coast Highway und beschlossen, an diesem Abend auf dem nahe gelegenen Campground am Stokes Inlet zu übernachten. Es ist das größte Inlet im Süden und ein Paradies für Naturliebhaber. Wir freuten uns auf ein lauschiges Plätzchen und viele Vögel. Als wir nach kurzer Fahrt die Abzweigung erreichten, von einigen Roadtrains über den Highway gehetzt und rechtschaffen müde, stand schon ein road-closed-Schild auf der Strasse. Stokes Inlet war komplett gesperrt wegen eines Buschfeuer. So ein Pech, also ein weiterer Blick auf die Karte. Wie so oft in diesem Urlaub...
Die nächste Möglichkeit war Quagi Beach, über die Farrells Road vom Highway aus nach wenigen Kilometern zu erreichen. Unterwegs regnete es und die Sonne kam gleich darauf heraus. Ein wunderschöner Regenbogen war die Belohnung. Noch ahnten wir nicht, dass wir in den nächsten tagen eine Menge Regenbögen sehen würden...
Der Strand von Quagi Beach ist wunderschön, eingerahmt von hohen Sanddünen. Der dahinter liegende Campground bietet Toiletten und sogar ein paar versteckte Plätze mit Schattendächern. Jeder Stellplatz hat einen Abfallsack - Kälber-Mastfutter-Säcke recyled - und es kostet nur 2 $AU pro Person. Der preiswerteste, offizielle Campground unserer Reise. In den Büschen schwirrten zahlreiche Vögel und es gab sogar Frischwasser, etwas schmutzige Duschen und saubere Toiletten. Das Schönste aber, im Gegensatz zum Munglilup Beach: Hier gab es nur eine Handvoll ruhiger Leute und wir fanden einen schönen, geschützten Platz neben dichten Hecken hinter der Düne. Hier wären wir gerne mal einfach 2 Nächte stehen geblieben, um einen Tag mal in Ruhe mit Strandspaziergängen zu verbringen. Leider kam über Nacht eine dicke Schlechtwetterfront. Es stürmte und blitzte heftig und der Regen prasselte auf das Dach, wir haben ziemlich schlecht geschlafen.
Auch am Morgen danach war es recht frisch und es regnete nach kurzem Sonnenschein wieder, als wir gerade frühstückten wollten. Dazu kam unangenehm der ständige Wind, bei diesem Wetter leider kein gemütliches Plätzchen zum Verweilen. Schweren Herzens packten wir unsere Sachen um weiter in Richtung Esperance zu fahren. Aber den Platz bei Quagi Beach können wir Euch wirklich empfehlen.
Video zum Thema
Küste um Hopetoun
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