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KOOKABURRAS

Meine Lieblingsvögel in Australien sind die Kookaburras, auch kurz Kookys genannt. Diese Vorliebe teile ich mit den meisten Australiern, die die Tiere gerne in ihrer Nähe haben, weil sie Unmengen an lästigen Insekten und auch giftige Schlangen verspeisen.

Seit Urzeiten werden Sonnenauf- und -untergang in Australien durch den lauten Ruf dieses Vogels angezeigt. Wenn man im Camper liegt und eine Familie im Nachbarbaum aufwacht, dann ist es spätetstens um 5:00 Uhr morgends um die Nachtruhe geschehen. Der fröhliche Wecker, mal anders... :-)

Nach einer Legende der Aborigines ist der Ruf des Kookaburra in der Morgendämmerung ein Zeichen an "die Himmelsmenschen", das Licht der Sonne zu entfachen, und ein Signal für alle Lebewesen im Busch, mit ihrem gewohnten Tagewerk zu beginnen.

Sein Markenzeichen ist dieses eigentümliche Gelächter, es schallt durch den Busch und klingt dabei so verblüffend ähnlich einem menschlichen Heiterkeitsausbruch. Menschen meiner Generation werden dabei an die einmal sehr populären, mechanischen Lachsäcke erinnert. Deshalb werden Kookaburras auch "Laughing Jack", oder auf deutsch "Lachender Hans", ganannt.

Auf Grund seiner Beliebtheit bei den Australiern hat es bei den Olympischen Spielen, die im Jahr 2000 in Sydney stattfanden, sogar zum Maskottchen namens Olly gebracht.

Hier ist der Sound von zwei Kookaburras als WAV-Datei mit 130 KB, aufgenommen im Kölner Zoo. Die beiden habe ich in über 15 Monaten nur dieses eine Mal lachen hören, und zum Glück hatte ich gerade die Videokamera dabei...

In Australien ist es mir sogar im 4. Urlaub gelungen, einen brauchbaren Ton in freier Wildbahn einzufangen. Wav-Datei folgt dann hier irgendwann...

Bedroht werden Kookaburras meist durch andere Raubvögel, zum Schutz erstarren sie instinktiv in einer Haltung, die sie für Blicke von oben fast unsichtbar macht. Eine noch schlimmere Gefahr geht von großen Waranen aus, welche die Nester aufreissen, um die Eier zu rauben oder die Jungvögel zu fressen. Obwohl sich bei so einer Attacke alle Vögel der Gruppe vereint auf den Räuber stürzen und versuchen, ihren Nachwuchs zu verteidigen, überlebt schätzungsweise nur die Hälfte der Brut.

Und hier noch eine Aufnahme mit Seltenheitswert. Dieser weiße Albino-Kookaburra lebt im Healsville Sancturary bei Melbourne. In freier Natur würde er nicht überleben, hier hat er sogar einen Partner zum Brüten gefunden. Ist er nicht wunderschön?

Aussehen

Man sieht es ihnen an, die Kookaburras gehören zur Familie der Eisvögel. Kookys sind eher scheue Vögel mit einem etwas gedrungenen Körperbau, deutlich über 30 cm groß, und eine der 11 von weltweit 85 Eisvogelarten (Kingfisher) die in Australien heimisch sind. Im Gegensatz zu den meisten anderen Mitgliedern der Eisvogelfamilie sind sie nicht von Gewässern abhängig, sondern leben bevorzugt in offenen Wäldern.

Ein Kooky besitzt relativ winzige, aber scharfen Klauen und braune Augen, die von dunklen Streifen umgeben sind. Diese Streifen mildern die Wirkung des blendenden Sonnenlichtes. Bei der Jagd greift sich der Vogel die Beute mit seinen dicken Schnabel und bringt größere Tiere erstmal auf einem Baumstumpf oder Stein in Sicherheit. Dann wird das Jagdgut mit Hilfe der sehr starken Nackenmuskulatur auf den Stein oder Ast geschlagen, um es in in schnabelgerechte Stücke zu zerlegen. Gefressen werden Insekten und andere wirbellose Tiere, Reptilien, Frösche, Krabben, Fische, Schlangen, kleine Säugetiere und sogar junge Vögel.

Tagsüber bekommt man selten einen Kooky zu sehen, man hört im Wald nur ihr lautes Lachen in den Wipfeln der riesigen Mountain Ash. Die im nördlichen Australien verbreitete Art, der Blauflügelkookaburra auf meinem Bild, lacht nicht so laut und intensiv wie seine Verwandten im Süden, die Laughing Kookaburras. Er keckert eher leise vor sich hin.

Ab dem späten Nachmittag begeben die Vögel sich hinunter zu ihrer Beute. Dann lauern sie mit Vorliebe auf den untersten Ästen von Bäumen, die einzeln stehen bzw. sich am Wald- oder Straßenrand befinden. Von da haben sie gute Sicht auf den Boden, wo ihnen nichts Kriechendes oder Krabbelndes entgeht.

Dort, wo die Tiere an Menschen gewöhnt sind, kann man ihnen sogar recht nahe kommen. In Halls Gap ließ uns ein wunderschönes Exemplar beim Abendspaziergang fast bis auf Armlänge heran. Es sass in der Dämmerung auf einem Ast nur knapp 2,5 m über dem Boden, direkt an einer Nebenstraße. Die beiden Fotos um dieses Kapitelentstanden auf dem Campingplatz von Fitzroy Crossing im Northern Territory undzeigen einen Blauflügel-Kooky. Die anderen Fotos enstanden in den Yarras bei Melbourne, das letzte zeigt ein beonders zutrauliches Exemplar.

Fortpflanzung

Die Kookaburras leben in größeren Familienverbänden, in denen jede neue Generation von den Eltern und den älteren Geschwistern zusammen aufgezogen wird. Dieses gemeinsame Babysitting erhöht die Chancen, genug Futter für die Jungen zusammen zu bekommen. Die Partnerwahl erfolgt bei Eisvögeln in der Regel einmal für den Rest ihres Lebens, die Gemeinschaft kann über zwanzig Jahre andauern

In der jährlichen Balz füttert das Männchen sein auserwähltes Weibchen zm Nachweis seiner Fähigkeit zum Jagen und Teilen - schließlich sollen die Jungen ja auch gefüttert werden - und zur Anregung der Eiablage. Unter aufmerksamer Beobachtung durch das Weibchen gräbt das Männchen mit seinem kräftigen Schnabel eine Nisthöhle. Bevorzugt werden Höhlen in abgestorbenen Bäumen, manchmal werden Nester sogar in verlassene Termitenhügel gegraben. Dann folgt am Ende die Vorfüphrung und Abnahme des Nestes, das ganze dauert etwa fünf Wochen.

Im späten Frühling legt das Weibchen dann Eier in die vorbereitete Höhle. Sie werden während der nächsten vier Wochen von beiden Elternteilen und sogar anderen Gruppenmitgliedern abwechselnd bebrütet. Die Neugeborenen sind nackt und blind, bekommen aber rasch ihre ersten Federn und sehen nach etwa fünf Wochen schon fast aus wie die Großen. Sie haben nur einen kleineren Schnabel und noch sehr kurze Schwanzfedern. Dieses erste Federkleid tragen sie ungefähr ein Jahr lang. Sobald sie fliegen können verlassen die Kleinen begleitet von ihren Eltern und Geschwistern das Nest und kehren nie wieder dorthin zurück. Vermutlich schützt es vor Räubern, wenn niemals der gleiche Neststandort wieder verwendet wird.

Video zum Thema

Feeding Kookaburra

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