Die offizielle Definition für das Klima auf den Inseln der Azoren lautet: Feuchter ozeanischer Subtropengürtel, und es wird stark vom Golfstrom beeinflusst. Das Klima ist mild und ideal für Naturfreunde.
Wir in Europa kennen schon von Kindheit an das berühmte Azorenhoch. Damit verbinden wir sommerliche Temperaturen, blauen Himmel und trockenes Wetter. Auf den Azoren selbst gibt es dieses Hoch aber nicht, es wird nur deshalb so genannt, weil sich warme Luft aus Äquatornähe bis nach Mitteleuropa ausbreitet.
Die Azoren liegen auf etwa 38° nördlicher Breite, also vergleichbar mit Süditalien oder Kalifornien. Das bedeutet: starke Sonnenstrahlung, besonders in den Sommermonaten. Der UV-Index liegt im Sommer oft bei 7–9, was hoch bis sehr hoch ist. Auch bei leichter Bewölkung oder kühlem Wind droht Sonnenbrand, denn UV-Strahlung kann bis zu 80 % durch dünne Wolken dringen. Also unbedingt mit hohem Lichtschutzfaktor eincremen. Wenn bei einer Wanderung die Sonne rauskam, fanden wir es schnell unerträglich, viele unterschätzen die Sonne auf der Inselgruppe, es ist nicht heiß, aber die Strahlung ist sehr intensiv.
Eigentlich ist es auf den 9 Inseln ganze Jahr über angenehm, denn extreme Temperaturschwankungen gibt es Dank Äquatornähe nicht, das Wetter bleibt ganzjährig stabil. Somit kann man auch kaum von "Jahreszeiten" sprechen, wobei es in den Sommermonaten etwas wärmer und beständiger ist, als im Winter. Richtig kalt oder brütend heiß wird es auf den Azoren das ganze Jahr über nie.
Am höchsten sind die Temperaturen im Sommer mit durchschnittlich 22 °C, am niedrigsten im Winter, wenn sie um die 14 °C liegen. Grundsätzlich fällt in den Wintermonaten aber deutlich mehr Regen und eine Regenjacke sollte man auf jeden Fall immer im Tagesgepäck haben.
Auch die Wassertemperatur rund um die Azoren ist das ganze Jahr über angenehm warm bei 17-22°C. Die milden Temperaturen und die Lage mitten im Atlantik sorgen aber zugleich auch für eine ziemlich hohe Luftfeuchtigkeit und sehr wechselhaftes Wetter.
Die berühmten "Alle Jahreszeiten an einem Tag" gibt es dabei eher in den Sommermonaten, wenn sich Sonne, Regen und Nebel schnell abwechseln können. Als Faustregel gilt: Von Osten nach Westen wird es kühler, feuchter und windiger. Wer mal einen kleinen Regenschauer verträgt, kann die Azoren das ganze Jahr über sehr gut bereisen.
Immer wieder liest man von Schimmelrisiko oder muffigen Unterkünften. Die relative Luftfeuchtigkeit beträgt hier fast ganzjährig 75–90%, besonders in höher gelegenen Gegenden mit mehr Wolken und Regen. Viele ältere Häuser auf den Azoren haben keine Zentralheizung, und die Fenster sind oft nur einfach verglast, natürlich begünstigt das Schimmelbildung. Aber in modernen oder renovierten Unterkünften für Touristen wird zunehmend auf Feuchtigkeitsschutz und Lüftung geachtet. Wir hatten keine Probleme damit und wenn man ganz sicher sein will, dann mietet man mit Klimaanlage.
Jahreszeiten
Der Frühling (März – Mai) bietet Temperaturen zwischen 14–20 °C und war unsere Reisezeit. Das Wetter kann dann sehr wechselhaft sein, erste stabile Sonnenphasen beginnen ab April. Dafür sieht man dann blühende Landschaften und es ist eine gute Reisezeit für alle, die Ruhe und Natur suchen.
Im Sommer (Juni – August) steigen die Temperaturen auf 20–26 °C, aber sehr selten selten über 30 °C. Das Wetter wird sonniger und angenehm warm mit Wind. Das Meer ist im August am wärmsten zum Schwimmen, mit Temperaturen von ca. 22–24 °C.
Im Sommer, besonders von Mitte Juni bis Ende September, sind die Azoren aber auch spürbar belebter und die Preise steigen dann fast auf das Doppelte. Es wird zwar hier nie so überlaufen ein wie in den klassischem europäischem Reisezielen. Das ist aber auch der nicht so üppig ausgebauten Infastruktur geschuldet, daher sollte man Unterkünfte weit vorab buchen, das gibt auch besonders für Mietwagen und Unterkünfte.
Aber selbst einfache Restaurants und die Thermen wollen zur Hochsaison vorab reserviert werden. Der Tourismus ist auf den Azoren noch sanfter als anderswo, aber die Beliebtheit steigt auch hier leider immer mehr und vor allem auf der Hauptinsel São Miguel macht sich das eher negativ bemerkbar.
Der Herbst (September – November) ist mit 17–24 °C oft noch mild, aber Schauer und Nebel nehmen zu. Auch diese Reisezeit wird immer beliebter bei Touristen, welche die Hochsaison meiden wollen. Meist bleibt bis zum Oktober angenehm warm, es kann kann aber auch stürmisch werden und Hurrikan-Ausläufer sind hier durchaus möglich.
Der Winter (Dezember – Februar) mit Temperaturen von 12–17 °C bringt viele Tiefdruckgebiete, hohen Niederschlag und auch starken Wind. Trotzdem wärmer als in Kontinentaleuropa, sogar das Wasser ist noch ca. 16–18 °C warm. Ideale Reisezeit für günstige Angebote und gemütliches Kuscheln mit schöner Aussicht - einfach eine Auszeit unter Einheimischen.
Wetter Apps und Tipps
Hier noch ein paar Hinweise bezüglich Wetter auf den Azoren, basierend auf unseren Erfahrungen im Mai/Juni. Immer zum Himmel schauen und spontan planen. Sieht man keine Wolken oben am Berg: direkt Losfahren und die Region erkunden. Leider machen das dann alle, was zumundest auf São Miguel dann volle Straßen und Wanderwege bedeutet. Ist oben alles voller Wolken und Nebel: dann erkundet man die Küstenregion, wo zeitgleich oft die Sonne scheint - hält aber dabei immer ein Auge auf die Berge - es könnte aufreißen.
Wir hatten in über 4 Wochen nur zwei halbe Tage richtig Regen, sonst nur einige ganz kurze Schauer und ein bisschen Niesel. Es war aber oft bewölkt, so dass man viele Ziele weiter oben nur mit Glück besuchen konnte und wir auch einiges auf Grund von Wolken und Nebel nicht sehen konnten. Deshalb sollte man nicht glauben, eine Insel wäre in wenigen Tagen zu erkunden und sich mehr Zeit lassen, um vor Ort spontaner zu sein. Zudem kann sogar Asche von Waldbränden in Kanada und Saharastaub den Himmel hier mitten im Atlantik trüben.
Praktisch ist die Webcam-App SpotAzores, sie ist super zur Wetterkontrolle und zeigt einen Echtzeitblick auf Strände, Häfen und Berge auf mehreren Inseln. Es gibt auch eine Webseite SpotAzores.
Es gibt einige sehr nützliche Wetter-Apps speziell für die Azoren, auch für besondere Aktivitäten wie Segeln oder Drohnenflüge. Auf den Inseln ist es besonders wichtig, eine präzise und lokal angepasste Wetter-App zu nutzen, da das Wetter ja so schnell und stark wechseln kann. Hier sind die besten Wetter-Apps für die Azoren. Wir hatten alle und die Vorhersage hat sehr oft nicht gestimmt. Der Blick aus dem Fenster und die Mitnahme von Schichten für alle Fälle ist immer noch die beste Vorhersage.
Zuerst habe ich mir die App von IPMA (Instituto Português do Mar e da Atmosfera) herunter geladen, das ist die offizielle Wetterbehörde Portugals. Die Daten dort sind recht präzise für die Azoren, es gibt stündliche Vorhersagen, Wetter-Warnungen, Seewetter und ein Regenradar.
Die Seite yr.no, den Norwegischen Wetterdienst, nutze ich schon lange für alle Reiseziele und auch zu Hause. Er zeigt oft eine hohe Genauigkeit, hier auf den Azoren auch auch für kleinere Orte. Man findet in der App auch gute Langzeit-Vorhersagen mit schönen Grafiken.
Auch Meteoblue gefällt mir sehr gut, mit schönen Grafiken.
Wenn man auf den Azoren vorwiegend wandern will oder Outdoor-Aktivitäten plant, ist eine Kombination von IPMA, YR und Meteoblue im Wechsel perfekt, denn sie ergänzen sich ganz gut.
