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PONTA DOS ROSAIS

Als wir bei schönstem Sonnenschein mit der Fähre auf der Insel São Jorge ankamen, war es noch etwas zu früh um direkt in der Unterkunft Bruma Home in Velas Einzuchecken. So entschlossen wir uns mit dem Mietwagen gleich den ersten Ausflug zu machen.

Wir folgten der schmalen Straße durch die Dörfer Arrifina und Rosais in Richtung Westen. Ziel war der letzte Zipfel der Insel auf dieser Seite, die Ponta dos Roaseis. Hier am westlichste Punkt der Insel São Jorge steht ein verlassener Leuchtturm, der von der Konstruktion her an den Brutalismus erinnert.

Hierher führen Wanderwege über eine schmale, 6 Kilometer lange Erdpiste, die aber nur von wenigen Autos befahren wird. Landwirtschaftlicher Verkehr kann einem allerdings entgegenkommen. Sie führt schnurgerade bis zum Leuchtturm und wenn man ihr folgt kann man ihn gar nicht verfehlen. Auf den grünen Weiden rechts und links grasen viele der Kühe, die für den berühmten und sehr leckeren Käse der Insel die Grundlage liefern.

Kurz vor dem Leuchtturm parkten wir an einer Haltebucht am Rand. Überall üppiges Grun, viele Blüten und Insekten die sie anflogen. Endemische Arten wie Azoren-Heidekraut (Erica Azorica) und das Azoren-Vergissmeinnicht (Myosotis maritime) wachsen hier. Die Ponta dos Rosais ist Bestandteil des Azoren-Geoparks mit entsprechender regionaler Relevanz und zudem als Monumento Natural klassifiziert.

Eine magische Stille herrscht am Ponta dos Rosais, nur ein paar Wanderer waren unterwegs. Das Gelände rund um den Leuchtturm ist leider geschlossen, wir fanden keine Möglichkeit dort rein zu kommen ohne verbotenes Klettern über Zäune.

Der Leuchtturm wurde im Jahr 1958 eingeweiht und war zu jener Zeit der technologisch fortschrittlichste Leuchtturm des portugiesischen Netzwerks.

Er besteht aus einem sehr markanten, massiven Turm - darum herum liegen einige Wohn- und Wirtschaftsgebäude - und thront spektakulär auf den steilen Felsklippen, mehr als 250 m über dem Meeresspiegel. Die fünf Leuchtturmwärter und ihre Familien waren hier weit ab von der Zivilisation auf sich allein gestellt, Trinkwasser wurde in einer Zisterne gesammelt. Bei dem Erdbeben am 1. Januar 1980 wurde auch dieser Leuchtturm schwer beschädigt und ist seitdem nicht mehr in Betrieb. Die Gebäude sind verfallen und einsturzgefährdet, daher das nachvollziehbare Betretungsverbot.

Wer trotzdem etwas risikieren will, der folgt einem schmalen Trampelpfad links vom Zufahrtstor zum Leuchtturmgelände durch höhes Grün in Richtung Steilküste. Der Weg führt um die Einfassungsmauer herum und zu einem Aussichtspunkt, wo ein kleines Stück Mauer dem Trampfelpfad vom Abgrund trennt.

Die Küste fällt hier sehr steil ab, der Blick zum Meer hinunter ist atemberaubend. Wenn man jetzt noch weiter geht wird es etwas eng, man muss sich zwischen einigen kratzingen Büschen hindurchwinden. Achtung, dieser Weg ist nicht gesichert und das Erdreich bröselt hier entlang der Kante oft schon ab. Trotzdem hat man hier einen wunderbaren Ausblick, ohne den man die Schönheit des Ortes gar nicht erfassen kann. Es sei denn man reist mit Drohne und schaut sich die spektakuläre Lage aus der Luft an.

Nach einer Weile ist man auf der Rückseite des Leuchtturm-Areals angekommen. Hier fällt das Gelände in mehrern Stufen steil zur Landspitze ab. Vom Rand der Klippen aus bietet sich hier ein spektakulärer Blick auf die kleinen Inseln vor der Landspitze. Das Erdbeben hinterließ hier auch tiefe Erdrisse, nun droht irgendwann ein Teil dieses Felsbalkons an der Spitze der Insel abzubrechen. Die Magie dieses Ortes ist deutlich spürbar.










Vigia da Baleia

Von der Erdpiste aus ein kurzes Stück zurück und man erreicht den Aufgang zum alten Walbeobachtungsposten. Er wurde von derselben Firma gebaut, die den Leuchtturm von Rosais um 1957/1958 errichtete. Oft steht man hier in Wolken und Nebel, wir hatten Glück an diesem Tag.

Hat man den steilen, neu betonierten Zugangsweg und die Treppenstufen bis nach oben erkommen, wird man mit einer tollen Aussicht belohnt. Von hier oben sieht man bei gutem Wetter alle 4 Inseln dieser Gruppe vom Azoren-Archipel, ein 360-Grad-Panoramablick auf Pico, Faial, Graciosa und einen Teil von São Jorge.

Einen schönen Blick gibt es von hier aus auch auf auf den nahen Leuchtturm. Es gibt auch ein Fernrohr zum Wale entdecken, da hatten wir mal wieder kein Glück. Der Spotter signalisierte früher mit einem Segel, in welche Richtung das Walfangboot steuern musste, um zur entdeckten Walschule zu gelangen.

Rund um das weiße Beobachtungshaus, in das man auch reingehen kann, befinden sich ein paar wenige Sitzgelgenheiten auf Steinen oder Baumstämmen. Sie bieten sich an für ein Picknick.

Oder man fährt ein Stück weiter und besucht den 20 Fahrminuten entfernten Parque Florestal das Sete Fontes. Den haben wir aber an einem anderen Tag besucht, am Ankuftstag sind wir wieder zurück nach Velas um dort in die Ferienwohnung Einzuchecken.










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