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FARO DO ARNEL

Nach unserem Besuch in der Hauptstadt der Region Nordeste mit gleichem Namen, war es nicht mehr weit bis zum nächsten Ziel: Dem bekanntesten und meist fotografierten Leuchtturm auf der Insel São Miguel. Der Faro do Arnel ist der älteste Leuchtturm der Azoren und ein absolutes Highlight hier im Nordosten der Hauptinsel.

Nach ein paar Minuten Fahrt kamen wir am Parkplatz oben direkt an der Ringstraße an. Hier fanden wir auch sofort einen freien Platz von 13 Parkplätzen und wollten gleich runter zum Leuchtturm. Doch zuerst liefen wir noch ein Stück die Straße zurück zum Miradouro da Ponta do Arnel.

Von hier aus hat man einen schönen Ausblick hinunter zum Leuchtturm, an der Mauer treffen sich die Einheimischen. Die örtliche Kapelle gegenüber namens Ermida de Nossa Senhora da Nazaré hatte einen Altar mit einer Marien-Figur geschmückt an die Straße gestellt.

Als wir uns dann wieder der Straße näherten, die hinunter zum Leuchtturm führt, hatte sich dort ein LKW verkeilt. Wenige Meter unterhalb der Ringstraße liegt ein zweiter Besucherparkplatz mit 21 Parkpläten und unten am Leuchtturm wurde gerade am Vorplatz und einem Nebengebäude gebaut. Der LKW hatte Schotter geladen, der wohl am unteren Parkplatz abgeladen werden sollte. Dabei hatte er beim Rückwärtsfahren eine Mauer gerammt und sich mit einem der Antriebsräder in der tiefen Abwasserrinne gegenüber verfangen. Jetzt stand er quer in der steilen Zufahrt mit 20% Gefälle und nichts ging mehr.

Alle mussten warten, denn niemand kam hier noch vorbei, auch nicht zu Fuß. Die neuen Besucher kamen nicht hinab zum Leuchtturm, die Besucher, die unten ihre Autos geparkt hatten und vom Leuchtturm zurück kamen, konnten mit den Autos nicht mehr weg.

Wir setzten uns auf die Mauer und beobachteten das Schauspiel. Bauern kamen mit einem Traktor und man versuchte, den LKW zu befreien. Die Bewohner der Umgebung kamen zu Fuß, mit Traktoren in verschiedenen Größen oder auf dem Pferd vorbei, um sich das seltene Schaupiel anzusehen.

Dann wurde zuerst ein noch größerer und stärkerer Traktor geholt, auch ein zweiten LKW mit Hilfe mererer Abschleppseile und schwerer Ketten konnte den Verünglückte nicht herausziehen. Was nun? Mußte der ganze Schotter vom Auflieger erst manuell abgeladen werden?

Schließlich hatte einer der Fahrer die rettende Idee: Mit großen Steinen aus der umgefahrenen Mauer wurde die Wasserrinne unter dem Antriebsreifen aufgefüllt, so daß auch der verklemmte LKW wieder Grip und etwas Antriebskraft bekam. Dann griff der zweite LKW oben ein und in 10 Sekunden war der Havarist wieder gerade gezogen und konnte schließlich zum Entladen korrekt rangieren.

Die ganze Aktion hat eine gute halbe Stunde gedauert, aber wir hatten ja Zeit.






Rettung naht
Bergab

Steiler Zugang

Die Hauptattraktion an diesem Leuchtturm ist die extrem steile Zufahrt. Schon zum direkt oben liegenden Parklatz sind es 20% , die sehr steile und enge Straße hat unten teilweise 35% Steigung - wir haben es mit der Smartphone-Wasserwaage nachgemessen. Parken sollte man also auf jeden Fall oben an der Regionalstraße und dann ca. 500 m zu Fuß hinab laufen. Auf keinen Fall sollte man die Abfahrt mit dem Leihwagen versuchen, selbst, wenn man es eigentlich problemlos schaffen sollte, denn solche Stellen gibt es auch an anderen Stellen auf den Azoren. Aber unten gibt es nur eine Handvoll Parkplätze für die Anwohner, und Gegenverkehr ist auch ein Herausforderung.

Wenn man die ganze Strecke dann zurück wieder hoch laufen muss ist das durchaus ziemlich anstrengend und man kommt bei Sonnenschein dabei gut ins Schwitzen. Die Straße hat aber Querrillen im Asphalt, so dass sie auch bei der schlimmsten Steigung ganz gut zu begehen ist. Schuhe mit Profil sind hier von Vorteil. Auf dem zweiten Bild unten kann man schön erkennen, wie steil es hier ist.

Der hübsche Leuchtturm ist in Betrieb seit dem 26. November 1876. Erbaut wurde er vom großen Architekten des Nordostens namens António Alves de Oliveira im Rahmen der Modernisierung der Region Nordeste. Der Turm ist 15 Meter hoch und befindet sich auf einer Klippe, 66 Meter Höhe über dem Meer. An einem Nebengebäude wurde gerade gebaut, ein kleiner Lastwagen mit Schotter hatte es sogar ganz langsam bis hier herunter geschafft.

Leider konnten wir den Leuchtturm nicht besichtigen, denn das Innere ist nur jeden Mittwoch von 14:00–17:00 Uhr geöffnet und kostenlos begehbar, wir waren an einem Dienstag hier. Im Inneren befindet sich eine permanente Ausstellung zur Geschichte der azoreanischen Leuchttürme.

Im Laufe der Jahre wurde der Leuchtturm von Arnel mehrfach verbessert und umgebaut, sodass er bis heute erhalten blieb und seine Funktion als maritimer Signalgeber behielt. In der Dunkelheit reicht der weiße Lichtblitz der Fresnel-Linse alle 5 Sekunden etwa 25 Seemeilen weit, das sind unmgerechnet 46 Kilometer. Die Leuchtturmwärter arbeiten in 24-Stunden-Schichten, um die ordnungsgemäße Funktion der Seesignale und die Sicherheit an der Küste zu gewährleisten.

Wer jetzt immer noch nicht genug vom Gefälle hat, der kann noch die 60 Meter weiter runter gehen, vorbei an Häusern und bis zum kleinen Hafen. Es gibt auch in südlicher Richtung einen kleinen Wasserfall, der fast von ganz oben die Felswand hinunter Sstürzt.

Als wir wieder oben am Parkplatz ankamen, hatte der Große LKW seine Schotterladung an der Ecke der unteren Parkfläche plaziert. Das ganze Material wurde mit einem kleine Bobcat-Lader auf den erwähnten kleineren LKW umgeladen und gelangt so nach und nach zur Baustelle unten. Den schönsten Blick auf die gesamte Leuchtturmanlage hat man vom Miradouro Vista dos Barcos ein Stück weiter die Ringstraße in Richtung Süden.










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