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| Am Wasserfall |
Am letzten Tag, den wir im Osten der Insel São Miguel verbrachten, machten wir uns noch einmal auf den kurvigen und langen Weg zur Region Nordeste. Hier gab es noch noch eine Wanderung, die wir unbedingt machen wollten: die zum Wasserfall Salto do Prego.
Etwas über eine Stunde dauerte die Fahrt von Caloura, wo sich unsere Ferienwohnung befand, bis zum Ort Faial da Terra. Er liegt ebenfals an der Südküste der Insel. Auf dem Weg dorthin kamen wir noch einmal an Povoação und den Aussichtspunkten auf die Stadt vorbei, vor allem den schönen Miradouro do Pico dos Bodes.
Dann ist es nicht mehr weit und wenn man nach Faial de Terra kommt, führt die Zufahrtsstraße nach rechts in den Ort und nach links zu einem Parkplatz oberhalb am Fluss.
Wer möchte, der kann sich noch den charmanten Ort ansehen. Zum Ortsbild die historische Kirche Cheia de Graça, einige alte Wassermühlen, das öffentliche Schwimmbad und der historische Walfanghafen. Der Name Faial da Terra stammt von der Buche der Erde (Murcia Faya), ein einheimischer Baum, der einst in den Tieflandwäldern der Insel gedieh.
Die schönste Aussicht auf den Ort hat man vom Miradouro da Ermida de Nossa Senhora de Lourdes, dort sind wir aber nicht hochggefahren.
Wir nutzten die Parkplätze weiter oberhalb, dort sind einige vorhanden und der Wanderweg beginnt direkt oben. Auf jeden Fall sollte man gutes Schuhwerk, Wasser und Snacks mitnehmen. Der Rundweg ist 4,5 km lang und man braucht bei gemächlichem Tempo gut zwei Stunden mit Pausen am Wasserfall und im Bergdorf Sanguinho. Es geht oft bergauf und bergab, insgesamt muss man dabei 203 Höhenmeter überwinden.
Wir fanden es insgesamt schon ziemlich anstrengend, ein Spaziergang war das für uns jedenfalls nicht. Dabei machen hier einige junge Leute sogar Trailrunning und hüpften quasi an uns vorbei.
Ausserdem ist das auch schon lange nicht mehr der ultimative Geheimtipp, wie man es leider so oft noch auf Webseiten liest. Der Weg ist ein Wander-Highway der Insel und zieht jedes Jahr Tausende von Besuchern aus aller Welt an. Wir wurden ständig überholt oder es kamen uns Gruppen von Leuten entgegen. Wer Einsamkeit sucht, der ist hier sicher falsch oder der sollte hier ganz früh am Morgen ankommen. Was schwierig ist bei längerer Anreise, nicht auszudenken wir das in der Hochsaison hier aussieht.
Am Parkplatz gab es blühende Wiesen mit Kühen, Ziegen und Truthähnen und ein altes, verfallenes Gbäude. Ab hier kann man in zwei Richtungen zum Wasserfall laufen, mit oder gegen die Uhr. Wir haben uns für die Gegenrichtung entschieden und sind erst einmal dem schmalen Pfad am Ufer des Baches gefolgt. Denn der Wasserfall ist nur durch eine die Wanderung auf gut ausgeschilderten dem Salto do Prego Trail zu erreichen.
Sobald man eine Brücke über den Bach erreicht hat, wird der Weg steiler nach links hinauf. Danach kommt auf der Steigung erst eine Serpentine, und oben eine Gabelung, dort geht man den rechten Weg, der direkt zum Salto do Prego führt. Die wilde, üppige Natur am Wanderweg ist schön und unterwegs sieht man recht häufig besondere Tiere.
Fotogene wilde Hühner und Hähne laufen hier im Wald herum und wurden von anderen Wanderern auch gefüttert. Daher sind sie ziemlich zutraulich, vermutlich stammten ihre Vorfahren aus der verlassenen Siedlung.
Entlang der Route liegen Familiengärten und kleinere Bäche, die man überqueren muss, speisen den Hauptfluss.
Wenn man sich nach einer knappen Stunde Wanderung dann dem Wasserfall nähert, kommt zuerst ein kleinerer Plätscherbach und das ist etwas enttäuschend. Aber kurz danach erreicht man, nachdem man sich der Pfad noch um zwei Bergflanken herumgewunden hat, nach einem Stück bergab den eigentlichen Salto do Prego.
Dieser wirklich schöne Wasserfall ist 15–20 m hoch und von der für die Region typischen üppigen Vegetation umgeben. Schon vom Wanderweg aus gibt es weiter oben noch eine kleine Abzweigung, von dort hat man einen guten Ausbick auch auf den Teil des Baches oberhalb vom Fall.
Natürlich zieht die Schönheit auch viele Besucher an. Mit seinem eisigen Wasser, das in ein ruhiges Becken stürzt, ist er ein beliebtes Badeziel und zählt zu den bekanntesten Attraktionen der Region. Dem entsprechend voll ist es hier unten, einige vor allem junge Leute zogen sich im Wald um, um unter dem Wasserfall im kleinen Naturbad mit kaltem, türkisgrünem Wasser zu baden.
Es gibt keine touristische Infrastruktur wie Toiletten oder Umkleidekabinen hier an diesem beliebten Picknick- und Fotospot
Dazu war es uns nicht warm genug und wir blieben lieber noch ein wenig oberhalb. Hier konnten wir auf einem Seitenweg ein scheues Goldhähnchen beobachten, einer der kleinsten und leichtesten Vögel Europas. Im Mittelalter hielt man es für den "König der Vögel" weil es dem Mythos nach auf dem Rücken eines Adlers am höchsten flog.
Wegen des winzigen Gewichts hat es extremen Energiebedarf und muss fast ständig Nahrung aufnehmen: kleinste Insekten, Spinnen oder Blattläuse werden von von Zweigen und Nadeln gepickt. Goldhähnchen sind sehr flink und rastlos, leicht zu übersehen und faszinierend in Verhalten und Erscheinung. Leider war es hier im Wald sehr duster und der Kleine ständig in Bewegung, so dass mir nur ein etwas unscharfes Foto gelungen ist.
Danach machten wir uns auf den Weg zurück zum Auto, dabei besuchten wir über die alternative Route noch das Dorf Sanguinho. Wer noch viel Kraft hat, der kann noch zu einem weiteren Wasserfall namens Salto do Carragão laufen. Dafür muss man den Weg, den man gekommen ist, ein Stück zurückgehen. Dieser Rundweg ist anspruchsvoller und insgesamt dann 7,6 Kilometer lang. Dazu noch mit mit zusätzlichen ca. 175 Höhenmeter Anstieg, das haben wir an diesem Tag leider nicht mehr geschafft.
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