Archiv : Infos und Bilder aus 2000
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In Bali herumzureisen ohne irgendwo anzuecken ist schwierig, wenn man die zahlreichen Vorschriften und Riten nicht kennt. Die Balinesen kennen zum Beispiel keine Begrüßungsformel, statt dessen wird der Reisende nach Namen und Ziel gefragt... Innerhalb von Bali ist es nämlich sehr wichtig, den Namen des Gegenübers zu kennen, weil dieser Aufschluss über die Kastenzugehörigkeit und den sozialen Status gibt. Früher wurde Weißen ein generell hoher Status zugeschrieben. Da aber mittlerweile viele Traveller in Bali in einfachster, manchmal schmutziger Kleidung und mit einem Rucksack unterwegs sind, hat sich die Einstellung der Balinesen verändert. Sie sind beunruhigt, wenn sie das Verhältnis des eigenen Ranges zum Rang des Fremden nicht bestimmen können und versuchen dies zu klären. Entweder durch Fragen oder zum Beispiel durch Drängen auf schlechte Plätze im Bus. Da muss der Fremde freundlich bleiben, lächeln und sich nicht wegdrängen lassen.
Im Laufe eines Aufenthaltes auf Bali wird jeder sicherlich mehrere der vielen Tempel besuchen. Eigentlich sollte es selbstverständlich sein, dort angemessen gekleidet aufzutauchen. Leider kann man immer wieder Touristen beobachten, die sich so richtig blamieren. Besonders peinlich wird das Ganze, wenn sich herausstellt, dass es Landleute sind. Dabei ist es einfach, sich vorher über die Regeln zu informieren. Hier folgen die wichtigsten Verhaltensregeln für Besuche in Tempeln.
Wenn gerade kein Tempelfest gefeiert wird, dann darf man als Fremder jeden Tempel betreten. Allerdings sind einige Kleidungs- und Verhaltensregeln zu beachten.
Am besten kauft man sich vorher einen Sarong und die traditionelle Schärpe auf dem Markt oder bittet seinen Fahrer, diese Dinge zur Verfügung zu stellen. Bei Tempelfesten ist man auch willkommen, hier sollten die Männer aber zusätzlich noch die traditionelle Kopfbedeckung tragen. Das sieht zwar, zusammen mit dem Sarong, für unseren Geschmack komisch aus. Für die Balinesen ist die korrekte Kleidung bei einem solchen Anlass jedoch ein Zeichen von Respekt. Wer falsch gekleidet ist, zeigt damit, dass er keinen Respekt verdient.
Eigentlich ist es ganz einfach. Man kleidet sich so, wie die anderen Besucher des Festes. Michael ist auf dem folgenden Bild annähernd richtig gekleidet für ein Tempelfest.
Kurze Hosen und tiefe Auschnitte sind tabu. Ordentliche Kleidung sollte eigentlich selbstverständlich sein und Badesachen gehören an den Strand. Nackte Oberarme sind bei Frauen auch nicht gerne gesehen. Zawr kommt man damit herein, es wird nur am Eingang auf einem Sarong bestanden, den man auch leihen kann. Respekt erreicht man mit solcher Aufmachung aber nicht. Männer sollten ebenfalls einen Sarong mitbringen oder am Eingang einen ausleihen.
Ausserdem bekommt man manchmal am Eingang noch eine Mini-Schärpe um die Hüften, vor allem so schlaue Touristen, die den eigenen Sarong mitbringen, müssen dann dafür doch noch eine kleine Leihgebühr zahlen. Wenn man mehrere Tempel und Feste besucht, lohnt sich schon die Anschaffung einer eigenen Schärpe.
So fällt man dann im Gedränge gar nicht so besonders auf, wie auf dem unteren Bild. Michael fehlt eigentlich nur noch das kurzärmlige weiße Hemd, das über den Sarong getragen wird.
Menschen, die bluten, also auch Frauen, die menstruieren, dürfen keinen Tempel betreten, weil Blut die Tempelböden nur in Form eines Opfers berühren darf. Diese Entweihung hätte dann umfangreiche Reinigungszeremonien zur Folge. Man sollte sich daran halten, auch wenn man meint, es würde ja eh niemand merken.
Höhe ist heilig. Auf keinen Fall sollte man als Gast Mauern, Schreine oder Gebäude besteigen. Das könnte ebenfalls zur rituellen Verunreinigung führen. Auch wenn es noch so reizt, seine Fotos mit mehr Weitblick zu schiessen...
Sollte gerade eine Zeremonie stattfinden, was sehr häufig der Fall ist, sollte man niemals hinter den Priester oder zwischen Priester und Betende treten. Und auf keinen Fall den Kopf des oder der Priesters überragen, welche die Zeremonien leiten. Das fällt zwar bei 1,93 m Körpergröße schwer, ist aber auch eher symbolisch gemeint und auf das Besteigen von Treppen etc. anzuwenden. Die Zeremonienleiter sind auch nicht in der Menge zu finden, sondern etwas Abseits auf einem kleinen Turm oder Podest, wo sie eine Verstärkeranlage haben und den Ablauf überblicken können.
Fotografieren oder Videofilmen ist ausdrücklich erlaubt, man kommt sich in der religiösen Atmosphäre dabei aber meist etwas blöde vor. Zurückhaltend agieren, sich eher am Rand oder im Hintergrund halten und auf keinen Fall mit dem Blitzlicht die Gläubigen stören. Eine lange Brennweite, mit der man unauffälliger fotografieren kann, ist hier von Vorteil. Einige schöne Bilder sind auf meiner Seite Tempelfest zu sehen.
Während es bei uns unhöflich ist, in bestimmten Situationen sitzen zu bleiben, gilt es in Bali als unhöflich zu stehen. Sich also im Zweifelsfall lieber mal bescheiden in eine Ecke setzen, vor allem wenn auch alle anderen Gläubigen sitzen.
Auf dem letzten Bild, sieht man eine Touristin, die absolut unpassend gekleidet ist für ein Tempelfest. Am Eingang versuchen Balinesen dann noch mit einem primitiven Miet-Sarong zu retten, was zu retten ist. Peinlich. Die Blicke und Körpersprache der beteiligten Personen sprechen Bände...
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