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Auf dem Gelände der Pouso Alegre Lodgegibt es weite Grasebenen, die in der Regenzeit überschwemmt sind. Doch im Oktober, in der Trockenzeit, werden sie für Kühe und Pferde als Weide genutzt. Kurz hinter einem Teich mit Reihern und Hirschen führt vor einem Grid in der Fahrbahn ein Weg nach rechts, man muss nur einmal aussteigen und ein Gatter öffnen und wieder schließen - dann ist man auf der Weide.
Die Tiere sind an Autos gewöhnt, die hier ab und zu mal durchfahren. Als wir am Morgen mit Luis im Wald spazieren waren, fuhren wir die gleiche Strecke über die weite Weidefläche. In der Regenzeit ist diese Strecke unpassierbar, dann steht hier das Wasser bald einen Meter hoch und Vogelkolonien brüten auf den wenigen Bäumen, die dann Inseln bilden.
Denn es gibt diese Landschaft im Pantanal gleich zweimal: In den Regenmonaten, wenn sie voll läuft und hier ein glitzerndes Gewirr von Wasseradern und Seen entsteht. Und dann in den Trockenmonaten Mai bis September, wenn die Landschaft aussieht wie die Steppen in Kenia oder in den USA. Darauf die Viehherden der Pantaneiros, die auf den Weiden grasen. Der Pantanal hat drei Millionen Rinder.
In der Hoffung auf Tiersichtungen auf der Eben mit weitem Blick fuhren wir am späten Nachmittag kurz vor Sonnuntergang noch einmal dort hin. Hier hofft man natürlich immer auf einen großen Ameisenbären. Der soll, wie man es von Fotos kennt, durch die ebene Lanschaft streifen. Leider tat uns keiner den Gefallen, wir hatten hier einfach kein Glück. Nur wenige Tage nach unserer Abreise postete ein Amerikaner Fotos von einem Ameisenbären, der direkt an der Lodge vor ihm an der Terrasse vor dem Restaurant stand. Es ist also auf der Pouso Alegre durchaus möglich, eine nähere Begegnung mit diesen Tieren zu haben.
Dafür sahen wir an diesem Tag etliche Kühe und Pferde. Etwa 80 Prozent des Pantanal-Gebiets sind laut WWF bereits in landwirtschaftliche Nutzfläche umgewandelt. Mittlerweile ist es bewiesen, dass die Herden durchaus als nützliche, natürliche Mähmaschinen arbeiten. Sie stutzen in heißen Monaten das Gras und verhindern so Brände. Das gilt aber nur für eine überschaubare Anzahl von Tieren. In den letzten Jahren ist die Konkurrenz unter den Rinderzüchtern durch den Druck des Marktes und dem Verfall der Fleischpreise immer grösser geworden.
Einige Farmer vergrösserten ihre Herden, aber die Notwendigkeit, das sensible Ökosystem als Attraktion für Naturliebhaber besser zu schützen, erkennen die wenigsten Viehhalter. Sie bauen Dämme, um die Weiden für das Vieh trocken zu halten, und berennen Flächen ab, um Grasland für das Vieh zu gewinnen. Früher wurde ausschließlich das an die Überschwemmungen angepasste Pantanal-Rind gehalten, heute immer öfter das schnellwüchsige Nelore-Rind, das trockene Weiden braucht. Darüber hinaus säen die Pantaneiros als Viehfutter eine widerstandsfähigere Grasart aus Afrika aus, die aber auch viele andere Tierarten anzieht.
Wenige verzichten ganz auf Landwirtschaft und belassen die Natur in ihrer Urform, um so Naturfotografien und Ökotouristen anzulocken. Hier auf Alegre hat man einen guten Mittelweg gefunden, das Gebiet ist sehr artenreich und diese Vielfalt an Wildtieren wird geschützt. Nur ein kleiner Teil der sehr vielen unterschiedlichen Landschaftsformen auf der Farm wird für Viehzucht genützt.
Die Farmer halten verschiedene Zuchtformen von Rindern, die ursprünglich aus Indien stammen. Das Nelore-Rind ist eine Zebu-Rinderrasse und wurde in Brasilien aus Indien importierten Ongole-Rindern gezüchtet. Ihr Name kommt vom Distrikt Nellore in Andhra Pradesh in Indien. Eine besonders für die Lebensbedingungen im Pantanal gezüchtete Rasse kann sogar längere Zeit im Wasser stehen und sich von Wasserpflanzen ernähren.
Die Besitzer der Fazendas in der Region haben es aber durchaus nicht leicht, denn die Herden werden von Raubtieren wie dem Jaguar und der jährlichen Sintflut immer wieder dezimiert. Die Transportwege sind teuer und umständlich. Der Staat verlangt Steuern für eine Infrastruktur, die aus löchrige Teerstraßen und staubigen, roten Pisten besteht. Viele Farmhäuser sind nur zur Trockenzeit zu erreichen.
Wir fuhren weiter bis zum Waldrand, wo wir Affen suchten. Leider ließ sich keiner blicken, dabei hatten wir aus dieser Richtung beim Morgenspaziergang noch Brüllaffen gehört. Die Wolken hingen an diesem Nachmittag tief und kündigten ein Gewitter an, das aber erst zweit Tage später an dieser Stelle abregnete. Sie machten das Waschküchen-Klima noch drückender. Auf dem Rückweg zur Pousada sahen wir noch einen Schopfkarakara (Caracara plancus) direkt neben dem Weg, der sehr interessiert die Dunghaufen der Kühe nach Insekten durchsuchte.
Kurz vor dem Gatter begegnete uns dann noch eine Familie Maikongs (Cerdocyon thous), auch Krabbenfuchs genannt. Dies ist der am häufigsten vorkommende Wildhund Südamerikas. Er hat unterschiedliche Lebensräume erobert und diese Familie konnten wir schön beobachten. Die Elter brachten den Nachwunchs nach einigen Minuten lebhaften Spiels zu einem dichten Gebüsch, damit sich sich dort ablegten, danach liefen sie erst parallel zu uns durch die Wiesen und dann vor uns auf den Weg entlang. Sie beachteten unser Auto gar nicht und gingen jetzt, kurz vor Sonnenuntergang, gemeinsam auf die Jagd. Krabbenfüchse leben in monogamen Paarbindungen.
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