Nachdem wir Barkerville besichtigt hatten und das Wetter nicht wesentlich besser wurde, beschlossen wir entgegen unseren Plänen nicht vor Ort zu übernachten. Am nächsten Tag wollten wir über Prince George zum Highway 16 in Richtung Mt. Robson und Jasper.
Leider gibt es von Barkerville aus keine direkte Verbindung über die Berge nach Norden, denn dazwischen liegt der 139.700 Hektar große Bowron Lake Provincial Park. Einen Besuch dort hatten wir nicht eingeplant. Das wäre auch nur bei schönem Wetter sinnvoll gewesen, denn die abgelegene Region ist vor allem für Wanderer und Kanuten interessant.
Da es noch recht früher Nachmittag war, beschlossen wir spontan noch ein Stück in Richtung Prince George zu fahren, um am nächsten Tag die Kilometerzahl zu reduzieren. Über Google Maps ließen wir uns die Campingmöglichkeiten der Region anzeigen und die 76 Kilometer weit entfernte Ahbau Lake Recreation Site lag optimal: Um sie zu erreichen mussten wir nicht den ganzen Highway 26 zurück fahren, sondern konnten über Forest Roads quer in Richtung Highway 97 fahren. Zwar nicht unbedingt eine Abkürzung, dafür führte die Strecke aber durch leere Wildnis ohne Verkehr. Mit Holzlastern ist allerdings auf solchen Strecken immer zu rechnen und die haben auf jeden Fall Vorfahrt und sind recht schnell unterwegs.
Mit Allrad Truck war die unasphaltierte Strecke gar kein Problem. Zuerst fuhren wir zurück bis Beaver Pass House, hier bogen wir dann ab und folgten der Ketchum Beaver Passage Road, vorbei an endlosen Wäldern und Seen. Ab und zu sahen wir auch abgeholzte Flächen. Ein Stück begleitet der Willow River die Strecke, dann bogen wir nach Westen auf die Big Valley Road ab. Auch der Fluss folgt dieser Route, diesmal auf der anderen Seite.
Vielleicht haben wir deshalb hier am Rand so viele Hühnervögel gesehen wir an keiner anderen Stelle. Vor allem Tannenhühner, auch American spruce-grouse, die ihrem Namen alle Ehre machten und uns misstrauisch von den Fichtenzweigen aus beobachteten. Besonders scheu waren diese Hühnervögel nicht. Ein paar Wachtelartige waren schneller verschwunden und auch ein paar Rehe sahen wir hier.
Ahbau Lake Recreation Site
Die Big Valley Road führt direkt am Ahbau Lake vorbei, die Recreation Site ist ausgeschildert. Sie liegt am Nordufer und bietet 20 Stellplätze und eine Bootsrampe.
Die Zufahrt war übersäht mit vielen tiefen Löchern, die mit Regenwasser gefüllt waren. Unser Camper schaukelte auch bei Schleichfahrt ganz schön hin und her. Die Zufahrt teilte sich und wir beschlossen nach rechts zu fahren. Kurz danach waren wir am Ufer des idyllischen Sees angekommen, der Weg war immer noch mit Löchern übersäht. Auf dem ersten freien Platz den wir sahen blieben wir dann stehen, der lag direkt am Seeufer.
Leider konnten wir auch hier mal wieder wegen Kälte nicht draußen sitzen und den Anblick genießen. Kurz vor Sonnenuuntergang kam noch einmal die Sonne raus, aber dann war es schnell wieder dunkel. Picknicktisch und Feuerring an dieser Stelle waren sowieso beschädigt, daher verschwanden wir schnell ins geheizte Innere des Campers.
Nach einem üppigen Frühstück hielten wir noch ein Schwätzchen mit unseren kanadischen Nachbarn schräg gegenüber. Sie hatten es sich hier für mehrere Wochen gemütlich gemacht, jagen Hühnervögel und warteten auf den ersten Schnee und somit auf Elche.
Wir hätten zwar gerne welche gesehen, aber mit Jägern im Umfeld waren wir froh dass sich kein Tier blicken ließ. Stolz zeigte mir der Hausherr sein Zelt mit einem richtigen Ofen direkt neben seinem Trailer, das gemütlich und schön warm wird.
Außerdem hatten sie einen blauen Schopfhäher (Steller´s Blue Jay) angefüttert, der Vogel erinnert mit seinen lärmenden Kapriolen an unserem heimischen Eichelhäher. Ich holte gleich meine Kamera, auch wenn es eigentlich zu dunkel zum Fotografieren war. Am nächsten Morgen war er dann wieder da, es war aber leider nicht viel heller und über dem See lag eine dichte Nebelbank.
Wir fuhren dann im Regen weiter in Richtung Highway, den wir nahe der Dunkley Lumber Mill erreichten, insgesamt sind es 120 Kilometer bis nach Prince George.
