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LAKE MINNEWANKA

Der Name Minnewanka stammt aus der Sprache der Nakota Indianer und bedeutet so viel wie "Water of the Spirits", Wasser der Geister. Die Ureinwohner siedelten hier schon vor 10.000 Jahren, von Archäologen wurden Steinwerkzeuge und Speerspitzen im Uferbereich gefunden. Die leichte Verfügbarkeit von brüchigen Felsen in dem bergigen Gelände war der Schlüssel zur Gestaltung der ersten primitiven Waffen für die Jagd. Elche, Mufflons, Bären und Hirsche waren die Beute. Die Europäer entdeckten diesen See erst vor weniger als 100 Jahren.

Der Lake Minnewanka wird vom Cascade River gespeist, der dann später in den Bow River mündet. Auch zahlreiche kleinere Bäche fließen vom den umliegenden Bergen namens Inglismaldie, Mount Girouard oder Mount Peechee auf der Südseite ebenfalls in den See.

Der höchste Berg in diesem Bereich des Nationalparks liegt ebenfalls im Norden. Es handelt sich um den 3.162 Meter hohen Mount Aylmer, den höchsten Punkt der Palliser Bergkette.

Das westliche Ende des Sees erreicht man über die Abzweigung vom Trans-Canada Highway, dann führt die Straße am Seeufer entlang. Zur Linken erhebt sich mächtig der Cascade Mountain (2.998 m), an dessen Flanke wir leider nur die Spuren von Wasserfällen erkennen konnten, die zur Schneeschmelze dort hinunterprasseln.

Wir kamen an den See eigentlich mehr durch Zufall. Nach der ersten Übernachtung im Bow Valley Provincial Park führen wir durch Canmore in Richtung Banff. Bis kurz vor Erreichen der Ortschaft regnete es noch wie aus Kübeln.

An der Highway-Abfahrt namens Lake Minnewanka Interchange, kurz hinter einer Wand mit bizarren Hoodoo-Auswaschungen, bogen wir dann zum See hin ab. Eigentlich nur, weil gerade in diesem Augenblick die Straße in Richtung Banff wegen eines Radrennens gesperrt war. Zuerst wurden wir auf einen riesigen Picknickplatz direkt neben dem Highway geleitet, der an einem kleinen künstlich gestalteten See liegt, den wir von oben schon gesehen hatten. Bis auf ein paar Spaziergänger mit ihren Hunden war hier um diese Jahreszeit nicht viel los und wir beschlossen, uns ein wenig die Beine zu vertreten.

Kaum hatten wir den Camper verlassen, zeigte sich auch ein wenig die Sonne und die Wolken an den Bergen verzogen sich. Über ein paar Holzbrücken gelangt man auf eine kleine Insel und überall laden Picknickplätze und Grillhütten zum Sommervergnügen. An diesem Tag Anfang September war es aber für ein Picknick zu kalt und wir hatten mittlerweile auch begriffen, dass dieser für Kanada recht kleine Teich nicht der ausgeschilderte Lake Minnewanka war. So fuhren weiter bergauf in Richtung See, wegen des Radrennens gab es über die zwei Zufahrtswege zum Staudamm nur einen abgesperrten one-way Rundkurs von ca. 25 Kilometern Länge, dem wir entgegen dem Uhrzeigersinn folgen mussten. Landschaftlich lohnt sich dieser Abstecher aber sehr. Eine Gedenktafel weist auf die verlassene Bergmannstadt Bankhead hin, in der von 1904 bis 1923 Kohle gefördert wurde.



Rundfahrt

Nach kurzer Fahrt von ca. 6 Kilometern Länge erreichten wir dann die Ufer des Lake Minnewanka. Der schöne Gletschersee liegt im östlichen Bereich des Banff National Park, nur ca. fünf Kilometer nordöstlich vom Ortszentrum Banff entfernt und ist mit 28 Kilometern Länge 142 Metern Tiefe der längste und zweittiefste See in den Parks der kanadischen Rocky Mountains. Ein Damm westlichen Ende staut hier das Wasser zusätzlich etwas auf, er wurde zwischen 1912 und 1941 gebaut, um die Stadt Banff mit Strom aus Wasserkraft zu versorgen.

Man kann auch Bootstouren auf dem See buchen, die besonders in den Sommermonaten sehr beliebt sind. Auch etliche private Boote lagen an der Anlegestelle. Ein Wander- und Mountainbike-Weg verläuft entlang des nördlichen Seeufers, vorbei am Stewart Canyon. Wer es noch etwas wilder mag, der kann eine Übernachtung auf einem der sechs Backcountry Campgrounds jenseis des Sees in den Bergen buchen.

Auch Angler kommen hier am See auf ihre Kosten, sie ziehen schon mal Seeforellen von über 20 Kilogramm aus dem Wasser. Vogelliebhaber kommen ebenfalls gerne hierher, weil Steinadler im Frühjahr und Herbst den See als Zugstraße nutzen. Im Sommer nisten sie in Gebieten weit nördlich wie Alaska und Sibirien, um dann zu ihren Überwinterungsgebieten in den Bergen von Colorado und Wyoming zu ziehen. Leider konnten wir keinen der schönen Raubvögel entdecken.

Die Straße schwenkt nach rechts und führt über den Damm des Stausees. Der jüngste Damm aus dem Jahr 1941 hob den See um 30 Meter und so wurde das seit 1888 existierende Feriendorf von Minnewanka Landing überflutet. Wegen diesem versunkenen Dorf ist der See auch unter Sporttauchern sehr beliebt. Wir konnten eine Gruppe am Ufer sehen, die sich gerade für einen Tauchgang bereit machte. Nach dem Damm ereicht man den Two Jack Lake, an dem sich viele Dickhornschafe aufhalten sollen. Wir haben leider nicht ein einziges gesehen, da das Radrennen gerade beendet war und die Strecken-Begrenzungspfosten eingesammelt wurden.



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