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Der Kootenay National Park liegt im Südosten dern Provinz British Columbia und ist auf Grund seiner faszinierenden landschaftlichen und klimatischen Kontraste und einer Fläche von 1.406 km² eines der größten und vielfältigsten Naturschutzgebiete in Kanada. Er wurde im Jahr 1920 gegründet, als die Provinz der Bundesregierung Kandas den 16 Kilometer breiten Landstrich zum Ausgleich für den dafür gebauten und vom Bund fianzierten Highway überließ. Sowohl Park als auch Highway waren Teil eines internationalen Tourismusprojektes, welches dieses Tal in den Bergen zum Teil einer großen Autofahrer-Schleife über die kanadischen und US-amerikanischen Bergparks machen sollte. Dieser Highway war damals die erste reine Touristenstrasse in den Rocky Mountains ohne parallel laufende Eisenbahnlinie. Seit 1984 zählt der Park sogar zum UNESCO Weltnaturerbe. Der Fluss Kootenay, der im Park entspringt, ist der Namensgeber, abgleitet vom Namen eines Indianerstammes der einst hier lebte. Übersetzt bedeutet der Name so viel wie "Leute von jenseits der Berge" und wird - wenn wir dem Radiosprecher vertrauen - in etwa "Kuhtnäi" ausgesprochen.
Der Kootenay National Park liegt 170 Kilometer von Calgary und 888 Kilometer von Vancouver entfernt, aber viele Besucher aus Übersee konzentrieren sich viel mehr auf den benachbarten und wesentlich bekannteren Banff Nationalpark oder wählten ihren Weg über die Rockies durch den Yoho National Park.
Wir haben eher ein etwas gespaltenes Verhältnis zum Kootenay National Park. Zum einen hatten wir bei der ersten Durchfahrt Pech mit dem Wetter, es regnete teilweise in Strömen und die Sicht vom Highway aus war eher bescheiden. Viel unternehmen konnten wir in diesem Park nicht und die Bergkulisse war von Wolken verhüllt. Campen und Tiere abseits der Straße beobachten konnten wir hier nicht, da im September schon alle Campingplätze geschlossen waren.
Was uns aber am meisten erstaunt hat, war der Verkehr. Auf dem 94 Kilometer langen Banff-Windermere Parkway waren zusätzlich zu Autos und Campern der Touristen auch sehr viele Trucks unterwegs. Im Sommer soll man hier bereits von dieser einzigen Straße im Park einige Vertreter der wilden Tierwelt beobachten können, auf Grund des starken und schnellen Verkehrs ist das aber sicher eher Glücksache. Übergänge oder Unterführungen für Wildtiere, wie am Trans-Canada-Highway zwischen Banff und Lake Louise gibt es hier nicht.
Das Klima im Kootenay National Park umfasst viele verschiedene Zonen: Im Sommer toben oft Gewitter mit Temperaturen bis zu 28°C im wärmsten Monat Juli. Der Januar ist hier milder als in der Umgebung, die Temperaturen sinken nicht unter minus 14 °C. Auf der westlichen Seite der Rocky Mountains bei Radium Hot Springs wachsen sogar Kakteen an den trockenen Hängen des Columbia Valley. Somit ist der Kootenay der einzige Nationalpark in Kanada, in dem man Gletscher und Kakteen findet.
Zuletzt im Jahr 2003 haben starke Waldbrände fast 15% des Nationalparks verbrannt. Dadurch entsteht neues Leben im Wald. Aber auf Wanderwegen können die verbrannten Bäume können Vorwarnung umstürzen. Auf den großen kahlen Flächen von mehreren Waldbränden aus verschiedenen Jahrzehnten kann man den Fortschritt der nachwachsenden Natur gut erkennen. Die Parkverwaltung arbeitet mit "fire management by nature", nur ein Übergreifen auf benachbarte Parks versucht man nach Möglichkeit zu verhindern.
Wir starteten die Fahrt durch den Park in Radium Hot Springs, fuhren vorbei an den heißen Quellen und durch den Sinclair Cnayon. Dann machten einen kleinen Spaziergang im Nieselregen zum hübschen Olive Lake. Aus seinem türkisgrünen Wasser steigen permanent kleine Luftblasen aus dem Grund hoch und wir konnten sogar ein paar kleine Fische entdecken.
Am Kootenay Valley Viewpoint schaut man weit ins Tal des Kootenay River, bei schönem Wetter sicher sehr beeindruckend. Der höchste Berg in diesem Teil der Rocky Mountains ist der Deltaform Mountain mit 3.424 Metern.
Die schönsten kleinen Spaziergänge befinden sich weit hinter Vermilion Crossing. Von zwei Parkplätzen am Parkway führen kurze Wege zu den Paint Pots und zum Marble Canyon. Leider hat es dort in Strömen geregnet. Diese beiden Attraktionen besuchten wir später noch einmal aus Richtung Banff bei schönstem Sonnenschein, daher sind die meisten Bilder auf dieser Seite auch bei gutem Wetter entstanden.
Alleine um den Marble Canyon zu besuchen, hat sich die erneute Fahrt in den östlichen Teil des Nationalparks bei schönstem Wetter gelohnt. Dabei passiert man vom Bow Valley Parkway, von Banff oder Lake Louise kommend zuerst die Continental Divide, die Wasserscheide zwischen Banff und Kootenay. Auf der Ostseite fließt das Wasser in den Atlantik zur Hudson Bay via Bow, Saskatchewan und Nelson River. Auf der Westseite fließt das Wasser zum Pazifi über den Vermillion, Kootenay und Columbia River.
Am Parkplatz direkt am Highway beginnt eine 1,4 Kilometer lange Wanderung, für den Rundweg sollte man eine gute Stunde mit Fotostopps einplanen. Der Weg führt vorbei an der durch Schmelzwasser ausgewaschenen Schlucht des tosenden Gletscherflüsschens Tokumm Creek und an Skeletten von Bäumen, die dem letzten Waldbrand zum Opfer gefallen sind. Der Canyon war lange Zeit gesperrt, jetzt kann man hier die Zerstörung durch Feuer relativ nahe sehen. Von sieben Brücken und einigen Aussichtspunkten kann man hinunter in die tiefe schmale Spalte und auf schäumendes Wasser schauen und je weiter man läuft, um so spektakulärer wird die Szenerie.
Teilweise hat die Wasserkraft Höhlen aus dem bunten Kalkgestein herausgewaschen, an einigen Stellen hat die jahrhunderte lange Schleifaktion die Wände und Strudellöcher glöatt ausgeschliffen und ihnen eine feine Glanzschicht verliehen. Das sieht dann aus wie Marmor und gab dem Canyon seinen Namen.
Die fünfte Brücke ist 32,3 Meter, die sechste 35,7 Meter und die siebte 39 Meter über dem Canyon. Am oberen Umkehrpunkt des Rundweges zwängt sich das Flüsschen dann besonders spektakulär durch eine tiefe Spalte, nachdem es direkt vor der Brücke den ersten Wasserfall bildet, an dem der Canyon beginnt.
Nur wenige Kilometer vom Marble Canyon entfernt befindet sich eine weitere, interessante Touristenattraktion im Kootenay National Park. Die Paint Pots sind die Farbtöpfe der Natur und ein längerer Wanderweg verbindet sie auch mit dem Marble Canyon. Der Spaziergang vom Parkplatz nebenan ist kurz und die Landschaft bietet mal ein komplett anderes Bild, daher lohnt sich hier auf jeden Fall ein kurzer Besuch. Wir waren, zusammen mit einem anderen Paar, hier ganz alleine unterwegs.
Das Wasser aus drei eisenhaltigen Quellen verflüssigt in einer flachen Senke die Erde. Auf Grund einer natürlichen Mineralienzusammensetzung lösen sich so die Farbpigmente und farbige Teiche entstehen. Die grünliche Farbe der zwei größeren Töpfe kommt durch das Mischen von Frischwasser aus einem kleineren Fluss, der in den zwei größeren Töpfen endet, der dritte ist komplett Orange.
Die Indianer kannten diese Erde und haben damit auch gehandelt. Der gelbe Ocker wurde gereinigt, zu Fladen geformt und gebacken. Das daraus entstandene rote Oxid wurde mit Fischöl oder Tierfett gemischt und damit bemalte man dann Körper, Zelte, Kleidung und verwendet es für Felsbilder. Letztere findet man vor allem im Sinclair Canyon, drt entsanden viele Tierbilder. Noch heute diese Erde heilig und informative Schilder weisen darauf hin, damit kein Besucher auf die Idee kommt Erde von hier als Andenken mit nach Hause mit zu nehmen.
Anfang des 19 Jahrhunderts haben die Weißen erkannt, dass die ockerfarbenen Seen von kommerzieller Bedeutung sind und man begann sie aktiv abzubauen und die Erde zum 24 Kilometer entfernten Castle Mountain zur Eisenbahnlinie zu transportieren. Von hier ging es dann zur Farbherstellung nach Calgary. Man findet hier noch Überreste dieser Aktivitäten, wie ein paar niedrige, ockerfarbene Hügel, die nie versandt wurden und einige verrostete Überreste von alten Maschinen.
Google Map zum Thema
Kootenay National Park
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