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IM SCHLOSSGARTEN

In südöstlicher Richtung am Heidelberger Schloss liegt der ab dem Jahr 1616 errichtete Hortus Palatinus oder Pfälzischer Garten. Er war einer der bedeutendsten Renaissance-Gärten in Deutschland und galt zu seiner Zeit als einer der berühmtesten Gärten Europas. Auftraggeber für die Anlage war Kurfürst Friedrich V., der dadurch aber die Wehrkraft des Schlosses beeinträchtigte.

Dazu ließ er aus England den französischen Ingenieur und Gartenarchitekten Salomon de Caus kommen, der auch einer der größten Physiker seiner Zeit war. Um Platz für die große Terrassenanlage zu schaffen wurde der Berghang teilweise abgetragen, weggesprengt und hinter hohen Stützmauern wieder aufgeschüttet, damit man auch repräsentative ebene Flächen bekam. Kaum begonnen begannen kriegerische Unruhen und der Dreißigjährige Krieg, dadurch wurde die ursprünglich geplante Anlage nie fertiggestellt. Als Friedrich zum König von Böhmen gewählt wurde und seine Residenz nach Prag verlegte, wurden die Arbeiten dann komplett eingestellt.

Wenn man heute durch den Park spaziert, fällt vor allem der bemerkenswerte Baumbestand auf. Die Gestaltung der Hauptterrasse war durch eine Folge größerer Felder bestimmt, die mit ornamentierenden Pflanzungen gestaltet waren. Blumen gab es hier nicht, eher zugeschnittene Hecken und im Mittelpunkt ein Säulenbrunnen. Hier stehen auch Bäume wie Ginko, Eschen-Ahorn und Kaukasische Flügelnuss.

6 Meter tiefer als die Hauptterrasse liegt die Untere Terrasse oder Koniferenterrasse wegen ihres Bewuchses. Hier stehen eine riesige Griechische Tanne und eine alte Scheinzypresse. In der Mitte befindet sich ein Wasserbecken in der Form eines Geigenkastens, an dessen Seiten Figuren der Flussgötter Neckar und Main standen.

Es gibt in einer Ecke die Große Grotte, die für uns aber nicht zugänglich war. Davor befindet sich Wasserbassins mit der Figur des Vater Rhein. Die 1974 restaurierten Bassins liegen nicht nur an der ursprünglichen Stelle, sondern entsprechen auch dem ursprünglichen Aussehen. Sie sind mit dem liegenden "Vater Rhein" und dem Portal der Großen Grotte ein Blickfang in dieser Ecke des Schlossgartens. Auch das Portal stammt von Salomon de Caus aus dem Jahr 1620, im Inneren gab es zwei Räume mit Wasserspielen. Mit Wasserdruck angetrieben und bewegt wurden auch einige Statuen und Figuren, diese magischen Maschinen konnten die Gäste des Kurfürsten sehr beeindrucken.

Auch ein Pomeranzenhain und ein Rosenrondell durften im Schlossgarten nicht fehlen.

3,5 Meter höher als die Hauptterrasse befindet sich die Universitätsterrasse, die Dritte Terrasse. Auch hier stehen beeindruckende alte Bäume wie Mispel, Libanon Zeder, Mammutbaum, Kanadische Hemlocktanne und Atlas-Zeder.

Westlich des Schlosses hatte Ludwig V. um 1525 einen mächtigen Wall künstlich aufschütten und ummauern lassen. Hier positionierte man die Kanonen zur Verteidigung der Residenz. Diese wurden auch "Stücke" genannt. Vom Stückgarten aus hat man einen der schönsten Blicke hinunter auf die am Neckar gelegene Altstadt, sehr beliebt auch zum Sonnenuntergang.

Ein beliebtes Fotomotiv ist das Elisabethentor, Friedrich V. ieß es 1615 für seine Ehefrau Elizabeth Stuart erbauen. Der Legende nach war es ein Geburtstagsgeschenk und soll in nur einer Nacht errichtet worden sein. Im Garten führt eine kleine Allee zum Englischen Bau, Zierbeete erfreuten schon damals das Auge der Kurfürstin und ihrer Damen.

Bei unserem Besuch standen noch überall auf den Terrassen im Schlosspark 23 riesige Figuren des Künstlers Jürgen Goertz. Die Ausstellung "Der allegorische Blick" zeigt Großskulpturen aus der Zeit von 1974 bis 2020. Der "Musengaul", eine eindrucksvolle Großskulptur bezog schon im Herbst 2019 den Schlossgarten und weckte die Neugier der Besucher auf die Ausstellung. Am 25. Oktober 2020 wurde die Präsentation beendet.








Scheffelterrasse

Direkt am ersten Abend hatten wir schönes Wetter und nach der Ankunft im Hotel beschlossen wir spontan in Richtung Schloss zu laufen. Eher durch Zufall kamen wir zuerst zur Großen Scheffelterrasse und zwar genau zur Sonnenuntergangszeit an einem Samstagabend. Hier hatten sich schon viele Heidelberger versammelt, vor allem junge Leute. Uns war es hier zu voll, daher machten wir ein paar Fotos und gingen von hier aus runter zum Essen in die Altstadt. Danach kamen wir nachts auf dem Rückweg zum Hotel noch einmal hier vorbei und konnten die schöne Nachtaufnahme ganz unten auf der Seite machen.

Der Abstieg erfolgt von hier entwedder über das Friesental, einen Serpentinenweg, der in vier großen Kehren das beträchtliche Gefälle überwindet - zu Coronazeiten war hier aber gesperrt. Also nahmen wir den alternativen Weg quer unterhalb der Schlossanlage entlang über den Burgweg. Am nächsten Tag kamen wir noch einmal am Morgen hierher oben auf die Scheffelterrasse, da waren wir fast alleine und das Licht war ganz anders.

Auf dieser Terrasse gegenüber der Schlossanlage war ursprünglich ein Gartenhaus geplant, das allerdings nie gebaut wurde. Auffällig ist die Terrassenbefestigung in Form einer Mauer mit einer 20 Meter hohen Bogenkonstruktion in der Front. Diese aus dem 17. Jahrhundert stammenden Stützmauern mit den markanten Bögen sind ein von überall von der Stadt aus zu sehendes Wahrzeichen des Hortus Palatinus.

Ihren Namen hat die Scheffelterrasse nach einer Bronzestatue des Dichters Joseph Victor von Scheffel die ab 1891 hier stand und 1942 eingeschmolzen wurde. 1976 wurde ein neuer Scheffelgedenkstein enthüllt. Herr Scheffel schrieb mehrere Gedichte über Heidelberg.

Am äußersten Ende der Scheffelterrasse stand die Redoute. Hier wollte Salomon de Caus ein turmartiges Gebäude mit einer offenen Halle errichten. Man arbeitete noch am Fundament, als Ende 1619 die Arbeiten eingestellt wurden.

Der Schlossgarten kann tagsüber durchgängig bei freiem Eintritt besucht werden.








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