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FESTUNG KÖNIGSTEIN

Nachdem wir am frühen Morgen die Burgruine Frauenstein besuchen wollten, diese aber Montag geschlossen war, fuhren wir weiter in Richtung Tagesziel: die Ferienwohnung Fuchsbau in Königstein, wo wir mit einem Code ausgestattet jederzeit ankommen konnten. Auf dem Weg dorthin konnten wir dann über Mittag mit der Schlösserlandkarte Sachsen das beeindruckende Schloss Weesenstein im Müglitztal besichtigen.

Das Wetter wurde immer schöner und die Sonne kam heraus. Das wollten wir ausnutzen und die Hauptattraktion der Region an diesem Tag noch besichtigen. So kamen wir gegen 13:30 Uhr im Parkkhaus der Festung Königstein an. Sie ist eine der größten Bergfestungen in Europa und liegt mitten im Elbsandsteingebirge auf dem gleichnamigen Tafelberg oberhalb des Ortes Königstein am linken Ufer der Elbe.

Nach einem kurzen Fussmarsch ab Parkhaus, das je nach Aufenthaltsdauer zwischen 6,00 und 8,00 Euro kostet, kamen wir dann an der Kasse an und fuhren mit einem Personenaufzug nach oben. Auch diese Fahrt ist im Eintritt enthalten, der Panoramalift war nicht in Betrieb. 3,50 Euro kostet eine Führung per Audioguide. Von Mai-Oktober ist die Festung von 9:00-18:00 Uhr geöffnet.

Das 9,5 Hektar große Felsplateau war schon in der Bronzezeit 1.100 v. Chr. besiedelt. Hier befindet man sich 240 Meter hoch über die Elbe. Zu besichtigen sind über 50 Bauten, teilweise 400 Jahre alt, die vom militärischen und zivilen Leben auf dieser Festung zeugen. Ein Besuch der Festung, die man zu Fuß, mit dem Auto, dem Bus, dem Fahrrad oder mit dem Festungsexpress ab Königstein erreichen kann, ist in jedem Fall lohnend. Über 800 Jahre Geschichte haben diese Wehranlage zu einem eindrucksvollen Ensemble von Bauwerken der Spätgotik, der Renaissance, des Barock und des 19. Jahrhunderts werden lassen.

Im Jahr 1233 wird in einer Urkunde König Wenzels I. von Böhmen ein "Burggraf Gebhard vom Stein" genannt, damit ist vermutlich der Königstein gemeint. Das Gebiet gehörte damals zum böhmischen Königreich. 1406 während der Dohnaischen Fehde gelangt die Anlage in den Besitz der Wettiner, also der über 800 Jahre herrschenden Familie in Sachsen. 1563 wird der Brunnen gebaut, denn eine gesicherte Wasserversorgung ist Voraussetzung für den Festungsbetrieb.

1589 befiehlt Kurfürst Christian I. den Ausbau der Burg zur Landesfestung. Bis 1594 entstehen das Torhaus, die Streichwehr, die Alte Kaserne, die Christiansburg und das Alte Zeughaus. In den folgenden Jahrhunderten werden die Verteidigungsanlagen immer wieder auf den neuesten Stand gebracht und kein Feind wagt es, die Festung anzugreifen.

Zu Beginn des Siebenjährigen Krieges (1756-63) wurde die sächsische Armee am Lilienstein gefangen genommen. Der Kurfürst und sein Hofstaat haben sich auf dem Königstein in Sicherheit gebracht und die Festung wird für neutral erklärt. 1806 wird Sachsen Königreich von Napoleons Gnaden und der Königstein zur Rheinbundfestung. Beim Wiener Kongresses 1815 verliert Sachsen große Teile seines Territoriums, aber der Königstein bleibt als einzige sächsische Landesfestung bestehen. Erst 1866 verliert Sachsen den Preußisch-Österreichischen Krieg und muss den Königstein an einen preußischen Kommandanten mit preußischer Besatzung übergeben.

Ab 1870 wird die Festung erstmals als Kriegsgefangenenlager genutzt 1914 war hier ein Kriegsgefangenenlager für russische und französische Offiziere und Soldaten. Bis 1922 ist der Königstein das gefürchtetste Staatsgefängnis Sachsens. Der Überlieferung nach haben die Gefangenen selbst im Hochsommer Winterkleidung getragen und trotzdem gefroren.

1945 übergibt die Besatzung das Kommando den französischen Kriegsgefangenen. Später wird das Gefangenenlager von einer amerikanischen Sondereinheit evakuiert und die Festung von der Roten Armee besetzt, die auf dem Königstein ein Lazarett einrichtet. Ab 1949 dient sie als Jugendwerkhof und erst im Jahr 1955 wird die 9,5 Hektar große Festungsanlage der Öffentlichkeit als militärhistorisches Freilichtmuseum zugänglich gemacht.







Rundgang

Es gibt diverse Ausstellungen, davon haben wir uns nicht alle angesehen. Da wir einfach etwas planlos herumgelaufen sind und uns nach ein paar Stunden auch die Füße weh getan haben, sind wir nicht überall hinein gegangen. Tweilweise war es uns auch zu voll und die Gastronomie hat uns auch nicht besonders gereizt. Die sehr hohen Preise entsprachen der Alleinlage und dem Besucheraufkommen, die Tische waren aber trotzdem gut besetzt. Hier finden auch zahlreiche Veranstaltungen statt.

Das Alte Zeughaus und die Artillerie der Festung Königstein sind in einem Renaissancebau zu sehen. Hier ist die Nah- und Fernverteidigung einer Bergfestung ausgestellt, dazu Infos zur Geschichte und Technik der Artillerie auf dem Königstein. Eindrucksvolle Kanonen und Mörser sind hier aufgereiht.

Die Garnisionskirche haben wir Innen nicht besucht, in der Georgenburg gibt es eine Ausstellung zur Renaissancezeit. Sie zeigt unter anderem die prachtvolle Nachbildung eines Kurfürstenpaares. Dazu thematisiert sie das Leben von Kurfürst Johann Georg I. und seiner Gemahlin Magdalena Sybilla, Bauvorhaben dieser Zeit auf dem Königstein und den Dreißigjährigen Krieg mit Texten und informativen Medienangeboten. Die Georgenburg ist der älteste Bau auf dem Königstein. Zwischen ihr und Torhaus steht als Verbindungsbau die Streichwehr und die steile und duraus beeindruckende französische Rampe.

Es gibt die Kommandantenwohnung mit Interieur aus der Zeit um 1900 und direkt daneben einen Garten und den Kommandantenpferdestall. Daneben führt eine Rampe in die Tiefe, welche nach einer Weile zu einem Tunnel wird - hier wurde die Auffahrt auf das Plateau in einen Felsspalt hineingebaut und dieser auch überbaut. Am oberen Ende dieser steilen Tunnelrampe findet sich die Rekonstruktion einer Seilwinde, mit der schwere Lasten wie Kanonen und Munition mit Menschenkraft ganz langsam hier hochgezogen wurden - die Zugtiere konnten das nicht schaffen. Eine ähnliche Rampe führt wieder hinunter in den Keller des Proviantmagazins.

Die Magdalenenburg mitten in der Festung wurde als Renaissanceschlösschen errichtet und diente der Unterbringung des Hofes und als Provianthaus. Im Weinfass-Keller stand von 1725 bis 1819 ein 238.600 Liter fassendes Riesenfass. Damit besiegt August des Starke den Kurfürsten von der Pfalz im Wettstreit um den Bau des größten Weinfasses, das Gegenstück steht heute noch im Schloss Heidelberg. Die sächsischen Fässer sind in der feuchten Höhlenluft bald schneller verrottet als sie leergetrunken werden konnten. Der heutige Nachbau des Raumes ist heute nur mit Führung zugänglich. Das Schatzhaus und die Schatzkasematte dienten einst als Tresor für die sächsische Staatsreserve.

Der Burgbrunnen auf der Festung Königstein ist mit 152,5 Metern der tiefste seiner Art in Sachsen und der zweittiefste Europas, nach dem Brunnen in der Reichsburg Kyffhausen. Zwischen 1566 und 1569 war der Bau von Kurfürst August veranlasst worden, um die Wasserversorgung der künftigen Festung zu sichern. Bergleute aus dem Erzgebirge verrichteten diese Arbeit, die Spuren ihrer Meißel sind noch heute im Schacht zu sehen.

Hier ist der gesamte Festungsplan.








Wallgang mit Aussicht

Der Wallgang, der rund um die Festung führt, ist 1.800 Meter lang und hat bis zu 42 Meter hohe Mauern und Sandstein-Steilwände. Darunter verläuft im Grünen der Patroullienweg. Von hier oben hat man einen schönen Blick auf die Umgebung, sieht die schroffen Tafelberge des Elbsdandsteingebirges: Lilienstein, Pfaffenstein, Quirl, Papststein und auf der anderen Seite sieht man weit entfernt die Bastei.

An einigen Wachtürmen stehen auch Kanonen, die Schilder, diese nicht zu besteigen, werden von den meisten Kindern ignoriert. Dahinter befinden sich im Wald verborgen Battreiestellungen, Kasematten, Bunker und das Kriegspulvermagazin. An einer Spitze befindet sich ein Aussichtspunkt namens Königsnase.

Ein kleiner Imbiss namens Napoleons Küche auf dem Blitzeichenplateau bietet schönste Elbaussicht bei deftigen Snacks und Getränken. Hier war viel los. 300 Jahre alt wurde die einst hier stehende Eiche, welche so häufig vom Blitz getroffen wurde, dass sie zerstört war und entfernt werden musste. In den 90er Jahren wurde dann an gleicher Stelle eine neue Eiche gepflanzt und der Standort Blitzeichenplateau genannt. Danach folgen weitere Batteriestellungen.

Sehr fotogen ist auch die Friedrichsburg, die 1589 n 361 Metern Höhe ü. d. M. als Beobachtungs- und Flankierungsturm erbaut wurde. Im Jahr 1731 erfolgte dann der Umbau zum barocken Pavillon. Der Festsaal wird heute unter anderem auch als Standesamt genutzt und kann für 24 Personen gemietet werden.

Am Ende unseres Rundgangs um den Felsen herum kamen wir dann noch am markanten Hungerturm/Rößchen vorbei. Er war vermutlich ein Beobachtungs- oder Treppenturm aus der Zeit der Burganlage, also vor 1589. Die Bedeutung des Namens konnte bis heute nicht geklärt werden.

Auf der anderen Seite, beim Aufzug, bildet die sehr breite Festungsmauer gleichzeitig den Raum führ die Kriegskaserne III. Hier wurden sehr auf dei Sicherheit der Soldaten geachtet, gegen Beschuss waren die Räume durch mehrere Meter dicke Steinlagen mit dämpfenden Sandschichten dazwischen geschützt.






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