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| An der Abzucht |
Die besondere Atmosphäre von Goslar, eine Mischung aus Tradition, Geschichte und Moderne, wird bei einem Streifzug durch die zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannte Altstadt deutlich. Wir wohnten fußläufig davon entfernt, im schönen Boutique Hotel Liono. So konnten wir bei Spaziergängen einfach die Altstadt erkunden und viele schöne Details an den beeindruckenden Hausfassaden fotografieren.
Neben imposanten Bauwerken aus verschiedensten Epochen, Kirchen und Fachwerkhäusern finden sich im Alstastadtbereich auch Objekte von zeitgenössischen Künstlern aus aller Welt. Historische Gebäude, wie das Große Heilige Kreuz, bieten heute Kunsthandwerkern Raum für ihre Arbeiten.
Die einzigartige Atmosphäre in den schmalen Gassen oder auf dem belebten Marktplatz mit seinen Cafés lädt zum Bummeln und Genießen ein. Man sollte beim Rundgang allerdings besser festes Schuhwerk tragen, das Pflaster ist teilweise sehr uneben und es ist recht anstrengend, über den sternförmig mit dicken Findlingen gepflasterten Marktplatz zu laufen.
Die historische Altstadt Goslars gilt als besonders gut erhalten, sie wurde in den Kriegen nie zerstört und umfasst heute noch über 1.500 Fachwerkhäuser aus verschiedenen Epochen. Alte Gilde- und Bürgerhäuser mit ihrem altertümlichen Charme findet man überall. Das Bäckergildehaus zeigt an der Ostfront immer noch das Gildezeichen der Bäcker mit dem Goslarer Adler, der von Backwerk umgeben ist.
Mittelpunkt der Altstadt mit den Fußgängerzonen und Geschäften ist der Marktplatz. Hier findet man einen von einem goldenen Adler bekrönten Brunnen und das Rathaus. Spitzbogenfenster und ein Arkadengang prägen dieses Gebäude. Es wurde im 15. Jahrhundert erbaut und dann 400 Jahre lang immer wieder durch Anbauten erweitert.
An der Ostseite vom Marktplatz befindet sich im Giebel des Hauses Markt 6 das Goslarer Glocken- und Figurenspiel. Ein Bergbaukonzern stiftete es im Jahr 1968 anlässlich des 1.000-jährigen Bestehens des Erzbergwerks. Vier Mal am Tag öffnen sich dort drei Türchen und Figuren aus der Geschichte des Bergbaus kommen zur Glockenmusik heraus. Das haben wir leider verpasst und waren zur falschen Zeit vor Ort.
In unmittelbarer Nachbarschaft des Rathauses steht das historische Gildehaus Kaiserworth von 1494 mit seiner auffälligen und fotogenen roten Fassade. Dieses ehemalige Gebäude der Gewandschneider- oder "Worthgilde" ist heute ein Hotel. Die Fachwerkkunst steht in Goslar den Steinbauten in nichts nach. Das St. Annenhaus von 1488, das Brusttuch von 1521 und das Siemenshaus von 1693, Stammhaus der Industriellenfamilie Siemens, spiegeln die ganze Bandbreite des Fachwerkbaus wieder. Wesentlich bescheidener fallen die Häuser der einfachen Leute in den engen Gassen am Rand der Altstadt aus.
Hinter dem Markt geht es zur Marktkirche St. Cosmas und Damian mit zwei unterschiedlich hohen Türmen. Der 66 Meter hohe Nordturm ist täglich zwischen 11:00 Uhr und 17:00 Uhr begehbar. Das haben wir versucht, denn von oben bietet sich ein wunderschöner Blick über die Stadt. Leider teilte man uns mit, das für diesen Tag schon viele vor uns dran sind und die Tickets vergeben waren. Wegen Corona durfte immer nur eine begrenzte Anzahl an Personen hoch auf den Turm.
Vom Marktplatz aus lohnt ein Spaziergang zum nahegelegenen Schuhhof, das ist Goslars ältester Platz. Von hier aus zweigen einige malerische enge, mit Kopfstein gepflasterte Gassen ab. Sie werden von zahlreichen alten Häusern gesäumt, schade für Fotografen sind nur die davor geparkten Autos. Ob Bäckergildehaus, Kemenate Röver oder Großes Heiliges Kreuz: Jedes Gebäude hat hier seine eigene Geschichte. Wer das genauer wissen möchte, der kann auch eine Stadtführung bei der Touristeninformation buchen.
Im 12. Jahrhundert hatte die Stadt etwa das Ausmaß der heutigen Altstadt erreicht und bildete mit dem Kirchenkreuz aus sieben Kirchen, der Stadtbefestigung und dem Ensemble aus Stiftskirche und Pfalz eine Residenzstadt, die von den Chronisten als das "Nordische Rom" tituliert wurde.
Durch Goslar fließt die Abzucht, ein 12,1 Kilometer langer, linker Nebenfluss der Oker. Sie entspringt in oberen Wintertal als Wintertalbach auf einer Höhe von 722 m ü. NN. Am südlichen Stadtrand von Goslar fließt die Abzucht mit der deutlich größeren, von links kommenden Gose zusammen und nimmt deren Fließrichtung auf. Nachdem die Abzucht die Altstadt von Goslar wieder verlassen hat fließt sie, begleitet von der B 498, in Richtung des Goslarer Stadtteils Oker, um dort linksseitig in den Fluss Oker zu münden. Der Bach entwässert ein 31,61 km² großes Einzugsgebiet über Oker, Aller und Weser in die Nordsee.
Im Bereich des Wintertals und der bergbaulichen Anlagen am Rammelsberg trieb die Abzucht große Wasserräder für Pumpen und Förderanlagen an und wurde zur Erzwäsche genutzt. Innerhalb der Stadtmauern in Goslar trieb ihr Wasser zahlreiche Wasserräder von Mühlen, Walkereien oder Sägewerken an.
Während das Wasser der Gose zum Bierbrauen genutzt werden konnte, war die Abzucht durch den Bergbau am Rammelsberg stark belastet. Der Name leitet sich aus dem Abziehen der belasteten Hüttenwässer ab. Heute ist das Wasser wieder sauber, wir sahen einige größere und ganz viele kleine Fische in den etwas tieferen und ruhigeren Stellen im Bach.
Einige hübsche Häuser und Gassen liegen am Ufer der Abzucht, man geht bei einem Stadtrundgang hier entlang. Das Zinnfigurenmuseum befindet sich in einer 500 Jahre alten Lohmühle, die idyllisch am Ufer liegt. Hier wird den Besuchern die Geschichte Goslars an Hand von Miniaturen und Zinnfiguren nähergebracht.
Das in einer Stiftskurie von 1514 und einem angrenzenden Fachwerkhaus von 1510 untergebrachte Goslarer Museum zeigt umfangreiche Sammlungen zur Geschichte und Kunstgeschichte der Stadt sowie zur Geologie und Mineralogie der Region.
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