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Der größte Teil des Hausbestandes im historischen Stadtkern von Quedlinburg sind Fachwerkhäuser, die in besonderer Weise dem städtebaulichen Denkmalschutz unterstehen. In Deutschland gibt es noch etwa zwei Millionen Fachwerkhäuser. Es war bis ins 18. Jahrhundert hinein die am weitesten verbreitete Bauweise in Mitteleuropa. Nur Burgen, Schlösser und Kirchen wurden in der Regel aus Stein erbaut. Wer sich ein Haus aus Stein leisten konnte, war im wahrsten Sinne des Wortes steinreich.
Holz als Baumaterial war preiswert und hier im Harz auch reichlich vorhanden. Die Grundkonstruktion bieb immer gleich: aus Balken, den sogenannten Ständern, wurde ein Holzskelett errichtet. Die so entstandenen Zwischenräume wurden entweder mit einem Weidengeflecht und Lehm gefüllt oder mit gebrannten Ziegeln. Eine sehr ökologische Bauweise, die heute immer noch ihre Änhänger hat.
Quedlinburg gilt als eine der schönsten Fachwerkstädte Deutschlands, ein Spaziergang durch die Gassen gleicht hier einer Zeitreise durch die Jahrhunderte.
Die Häuser wurden vom Denkmalschutz aufgrund ihrer Formen in fünf große Bereiche unterteilt. Danach wurden mindestens 11 Fachwerkhäuser vor 1530 errichtet, weitere 70 zwischen 1531 und 1620, mehr als 439 zwischen 1621 und 1700, mehr als 552 zwischen 1700 und 1800 und 255 im 19. und 20. Jahrhundert erbaut. Insgesamt stehen damit mehr als 1.327 Fachwerkhäuser in Quedlinburg unter Denkmalschutz. Damit man sich diese Dimension vorstellen kann, hier zum Vergleich andere bekannte Fachwerkstädte der Umgebung: in Wernigerode stehen 624 Fachwerkhäuser, in Stolberg 354 und in Osterwieck sind 353 erhalten.
Von 1989 bis 2005 gelang durch verschiedene Förderprogramme die Sanierung von etwa 650 denkmalgeschützten Quedlinburger Fachwerkhäusern. Die Stadt hat über 120 Millionen Euro Fördermittel aus Landes-, Bundes- und EU-Töpfen erhalten. Besonders um die Förderung verdient gemacht hat sich die Deutsche Stiftung Denkmalschutz. Ihr gehört das Salfeldtsches Palais am Kornmarkt 5. Zwar wurden in den letzten 20 Jahren etwas über die Hälfte der Häuser in der Altstadt saniert, aber es bleiben noch viele über die dringend instandgesetzt werden müssen. Das macht auch den Charme von Quedlinburg aus, hier sieht es noch nicht an jeder Ecke aus wie aus dem Bilderbuch. Alt und Neu stehen hier nebeneinander und das erzeugt spannende Kontraste.
Auf etwa 400 Fachwerkhäusern sind Inschriften angebracht, etwa mit der Jahreszahl ihrer Erbauung und dem Namen des Zimmermanns, was eine lokale Besonderheit ist. In Quedlinburg kann man stundenlang durch die Gassen laufen und immer wieder neue Formen von Fachwerk entdecken. Oft sind sie mit geschnitzten Elementen dekoriert. Mal sind sie klein und schief, mal prächtig und bunt. Selbst Fachwerkhäuser aus den 1990er Jahren gibt es.
Am 29. November 2002 wurde das Deutsche Fachwerkzentrum Quedlinburg als Trägerverein der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, des Landes Sachsen-Anhalt und der Stadt Quedlinburg neu gegründet. Als geeigneter Standort wurde der barocke Kaufmannshof in der Blasiistr. 11 gefunden, rekonstruiert und den Aufgabengebieten mit Verwaltungsräumen und Werkstätten entsprechend eingerichtet.
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