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| Stadtrundgang |
Ich wollte schon lange mal nach Quedlinburg, nachdem ich Bilder dieser Stadt gesehen hatte. Corona und ein Urlaub in Deutschland machten es dann endlich möglich und wir konnten uns die geschichtsträchtige Stadt 30 Jahre nach der Wende nun zum großen Teil schön restauriert ansehen. Jedenfalls einen ersten Eindruck gewinnen, denn für mehr hatten wir nicht genug Zeit, gewohnt haben wir in einer schönen Ferienwohnung im Appartementhaus Seiler mitten in der schönen Altstadt.
Die erste wichtige Jahreszahl für Quedlinburg reicht in das Jahr 922 zurück, in diesem Jahr wurde die Stadt erstmalig in einer von König Heinrich I. ausgestellten Urkunde erwähnt. So konnte die Stadt am 22. April 1922 die erste Tausendjahrfeier begehen.
Hier die Geschichte im Schnelldurchlauf: In den Jahren zwischen 922 und 1207 sind mindestens 69 Besuche von deutschen Kaisern und Königen in Quedlinburg nachweisbar, sodass die Stadt Quedlinburg sich heute mit Recht als alte Kaiserstadt bezeichnet. 929 fand in Quedlinburg eine Reichsversammlung statt und gleichzeitig die Hochzeit von Otto I. mit Editha von England.
994 wurden Markt-, Münz- und Zollrechte durch Kaiser Otto III. verliehen, um 1000 begann die Entwicklung der Altstadt. 1164 - 1180 gab es Kämpfe in Quedlinburg, 1426 - 1477 war die Stadt Mitglied der Hanse, beendet durch bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen Bürgerschaft und Äbtissin, Sturz des Rolands und Abgabe aller Privilegien. 1539 wurde die Reformation im Stiftsgebiet eingeführt. 1802 gehen die Schlossgebäude nach Auflösung des Stifts in den Besitz des preußischen Staates über.
Von 1815 bis 1938 war Quedlinburg eine Garnisonsstadt, 1936 wurde die Stiftskirche durch die Nationalsozialisten entweiht. Im Stadtgebiet befanden sich drei Außenstellen von Konzentrationslagern: das Kreisgerichtsgefängnis und je ein Gefangenenlager in der Kleersturnhalle und im Fliegerhorst in Quarmbeck. Seit 1943/1944 wurden in Quedlinburg über 8.000 Verwundete in den Sporthallen und Notlazaretten versorgt. In der Woche, bevor am 19. April 1945 amerikanische Truppenverbände die Stadt fast kampflos einnehmen konnten, gelang es, die Großraketen mit Flüssigkeitstriebwerk, die auf dem Quedlinburger Bahnhof auf Waggons lagerten, aus der Stadt zu bringen. Dies verhinderte eine Bombardierung, daher beschränkten sich die Kriegszerstörungen auf Artillerietreffer und die alte Stadt blieb erhalten.
Die Demonstrationen vom 17. Juni 1953 konnten in Quedlinburg und Thale nur durch den Einsatz von Streitkräften der Sowjetarmee unterbunden werden. Obwohl es kaum nennenswerte Kriegszerstörungen gab, reichten die Bemühungen durch die DDR bei weitem nicht aus, den drohenden natürlichen Verfall der Altstadt zu stoppen. Durch den Einsatz erfahrener polnischer Restauratoren konnten nur einzelne Häuser wiederhergestellt werden. 1959 erfolgte die Weihe der romanischen Wiperti-Kirche nach vierjähriger Instandsetzung.
Die ursprünglichen Planungen der DDR in den 1960er Jahren, die historische Altstadt vollständig niederzureißen und durch einen zentralen Platz und sozialistische Plattenbauten zu ersetzen, scheiterten zum Glück am Geldmangel. Im Herbst 1989 demonstrierten in kaum einer anderen Stadt, gemessen an der Einwohnerzahl, so viele Menschen wie in Quedlinburg. Gewaltlose Demonstrationen während der Wende fanden in Quedlinburg immer am Donnerstag statt. Bei einem Spontanbesuch sagte Helmut Kohl im Januar 1990 der Stadt Hilfsgelder zur Sicherung der extrem gefährdeten Bausubstanz zu, und das Bundesland Niedersachsen spendete im Frühjahr 100.000 Dachziegel für Sofortmaßnahmen.
Seit dem 12. November 2008 ist die Stadt staatlich anerkannter Erholungsort. 2019 war in Quedlinburg Jubiläumsjahr, gefeiert wurde 1.100 Jahre Königswerdung Heinrichs I., 30 Jahre Friedliche Revolution und 25 Jahre UNESCO-Welterbe Quedlinburg.
Zwei Bereiche der Stadt Quedlinburg habe ich auf einer eigenen Seite vorgestellt: der Münzenberg und der Schlossberg.
Die historische Kernstadt gliedert sich in den ehemaligen Königsbesitz mit dem Westendorf, dem Burgberg, der St.-Wiperti-Kirche sowie dem Münzenberg. Nördlich davon liegt die 994 gegründete Altstadt und östlich die im 12. Jahrhundert gegründete Neustadt. Nördlich der Altstadt befindet sich das mittelalterliche Vorstadtviertel Gröpern. Um diesen mittelalterlichen Kern wurde am Übergang vom 19. zum 20. Jahrhundert ein Gürtel aus Villen im Jugendstil gebaut. Im Zuge der Industrialisierung entstanden wiederum außerhalb dieses Gürtels neue Ortsteile.
Bei einem Rundgang durch die schöne Altstadt von Quedlinburg kommt man an einigen kleinen und großen Denkmälern vorbei, die in der gesamten Stadt verteilt sind. Hinweistafeln weisen jeweils auf die Geschichte hin. So lernt man hier die erste promovierte deutsche Ärztin Dorothea Christiane Erxleben kennen, den Hund Quedel, das Quedlinburger Wappentier, die Göttin Flora und die Münzberger Musikanten am Brunnen auf dem Marktplatz. Ein Denkmal zeigt die Krönung von Heinrich dem Ersten in der Turnstraße, ein anders Persönlichkeiten der Quedlinburger Geschichte am Kornmarkt. Am nördlichen Stadtrand erinnert ein Monument an das Kriegsgefangenenlager des Ersten Weltkrieges, welches 1915 errichtet wurde.
Es gibt, mit mehr Zeit, auch einige interessante Museen zu besichtigen. Unter anderem das Fachwerkmuseum Ständerbau, es zählt zu den ältesten Fachwerkhäusern in Quedlinburg. Die 1986 eröffnete Lyonel-Feininger-Galerie zeigt Werke des New Yorker Bauhaus-Künstlers Lyonel Feininger (1871-1956). Die Sammlung wurde vom Quedlinburger Hermann Klumpp, einem Mitschüler des Bauhauses, vor der Vernichtung durch die Nationalsozialisten bewahrt. Im Mitteldeutschen Eisenbahn- und Spielzeugmuseum befinden sich über 3.000 Ausstellungsobjekte zum Thema Historisches Spielzeug aus der Zeit um 1900.
Die Kirchen prägen neben den Fachwerkhäusern das Stadtbild: St. Aegidii im Norden der Altstadt, St. Nikolai in der Neustadt, St. Blasii in der Altstadt, St. Mathilde im Neuendorf und in der Süderstadt St. Johannis.
Markant ist der schöne Marktplatz mit dem Rathausbau aus dem 13./14. Jahrhundert und der Rolandstatue. Der Ring der mittelalterlichen Stadtmauer mit seinen Stadttürmen ist in weiten Teilen noch zu sehen. Von den mittelalterlichen Stadttoren hat sich dagegen keines erhalten. Der Schreckensturm ist der größte erhaltene Turm. Der größte Park ist der Brühl, ein altes Waldstück, das bereits im 16./17. Jahrhundert planmäßig angelegt wurde. Zwischen Brühl und Schlossberg wurde 2006 der Historische Abteigarten wieder neu gestaltet, ein Teil davon ist heute ein Demeter-Hof versehen.
Wer nicht alleine durch die Straßen streifen möchte, kann verschiedene Stadtführungen buchen. In Quedlinburg gibt es mehrere Anbieter von Touristinformationen mit teils unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten. Die entsprechenden Ladengeschäfte befinden sich am Markt in Quedlinburg, rechts neben dem Rathaus.
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