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SCHLOSSBERG

Mitten im schönen Fachwerkstädtchen Quedlinburg und südwestlich der Altstadt liegt der Schlossberg. Er fällt im Süden und Osten zum von der Bode abgezweigten Mühlengraben ab. Westlich schließt sich der Münzenberg mit dem jenseits davon befindlichen Strohberg an. Etwas weiter östlich liegt der Ochsenkopf. Alle Erhebungen gehören zum Höhenzug des Quedlinburger Sattels.

Der Untergrund ist geologisch instabil, hier wurden die Sedimentschichten des Harzvorlandes so stark aufgerichtet, dass sie zerbrachen. Die Sandsteinschichten des Quedlinburger Schlossberges weisen eine Neigung von etwa 27 Grad in südsüdwestlicher Richtung auf. Im Inneren haben die Ablagerungsschichten des Sandsteins unterscheide Konistenz. So wechseln sich grobkörnige, fester gebundene Schichten mit feinkörnigen Schichten ab. Die feine Schicht ist besonders empfindlich gegen das Eindringen von Wasser. Im nassen Zustand beginnt dann diese Schicht zu fließen. Am südwestlichen Bergfuß sind in den letzten Jahrzehnten große Schollen des fester gebundenen Sandsteins auf dieser fließenden Schicht abgerutscht. In den in den letzten Jahren wurden daher umfangreiche Sicherungsmaßnahmen an den Stützmauern vorgenommen, es muss aber ständig weiter saniert werden mit umfangreichen Baumaßnahmen.

Denn oben auf diesem instabilen Berg befinden sich wertvolle historische Bauwerke. Vermutlich um 920 begann die Bebauung des schlossberges unter König Heinrich I., dabei enstand eine erste Kirche. Heinrich I. schenkte das Anwesen seiner Frau Mathilde. Am 2. Juli 936 starb König Heinrich I. in Memleben und wurde nach Quedlinburg überführt und in der Krypta der Stiftskirche vor dem Altar des heiligen Petrus beigesetzt. Schon einige Tage später am 30. Juli 936 gründete die Königin-Witwe Mathilde das reichsfreie Frauenstift, welches sie bis zu ihrem Tod führte. Dieses Stift war eine Schule für adlige Töchter, in der Hauptsache des sächsischen Hochadels.

In dieser Zeit wurde eine neue Kirche gebaut, aber auch dieses Gotteshaus hatte nicht lange Bestand. Um die Jahrtausendwende begannen an dieser Stelle die Bauarbeiten für eine noch prachtvollere Stiftskirche, welche im Jahre 1021 geweiht wurde. Nach einem Großbrand im Jahre 1070 wurde dieser romanische Bau wieder neu errichtet.

Die bis heute erhaltene romanische Stiftskirche St. Servatius mit ihren beiden markanten Türmen wurde im Wesentlichen zwischen 1070 und 1129 errichtet wurde. Dann wurde sie 1129 in Anwesenheit des Königs und mehrerer Bischöfe geweiht. Lediglich um 1320 erfolgten größere Umbauten am Hohen Chor im Stil der Gotik. Die Stiftskirche St. Servatius wird auch als Quedlinburger Dom bezeichnet, um den Rang der Äbtissin Mathilde auf der Stufe eines Erzbischofs anzuzeigen, obwohl die Kirche nie eine Bischofskirche gewesen ist.

Im Jahre 1802 wurde das Damenstift aufgelöst. Sein Besitz ging an das Land Preußen und 1928 an die Stadt Quedlinburg. Der Gebäudekomplex auf dem Schlossberg ist das Wahrzeichen der Stadt Quedlinburg, eine Station auf der Straße der Romanik und gehört darüber hinaus seit dem Jahr 1994 zum Weltkulturerbe der UNESCO.






Dächer und Gärten

Neben der Stiftskirche St. Servatius liegt das dreiflügelige Renaissanceschloss, das ehemalige Wohnhaus der Stiftsfrauen, dazu komen noch diverse Wirtschaftsgebäude und eine schöne Gartenanlage. Schloss und Stiftskirche können heute gegen Eintritt besichtigt werden. Im schloss befindet sich ein Museum. Bekannte Ausstellungsstücke dieses Schlossmuseums sind unter anderem ein Knüpfteppich aus der Zeit um 1200, der älteste erhaltene Knüpfteppich, sowie frühgeschichtliche Funde wie die Goldscheibenfibel. Das Schlossmuseum ist ab 2020 bis zur Neueröffnung nach der Sanierung geschlossen..

In der Schatzkammer der Stiftskirche St. Servatii kann man täglich ausser Montags den berühmten, mehr als 1.000 Jahre alten Domschatz besichtigen. Von den 1945 geraubten zwölf Teilen des Domschatzes kehrten 1993 zehn aus den USA zurück in die Quedlinburger Domschatzkammer. Zwei Beutestücke bleiben weiterhin verschollen. Der Schatz ist ein hervorragend erhaltenes Ensemble mittelalterlicher Kunst, die Wurzeln gehen bis in die Gründungszeit des Frauenstiftes unter den Ottonen zurück.

Unter dem Chor befindet sich auch eine Krypta mit der Grabstätte des ersten deutschen Königspaares Heinrich I. und seiner Ehefrau Mathilde. Es war der ausdrückliche Wunsch Heinrichs I. hier in Quedlinburg bestattet zu werden, seine Gebeine befinden sich heute aber nicht mehr hier, sondern lediglich die seiner Gemahlin.

Bei unserem Besuch fanden auch Baumaßnahmen an den Außenanlagen am Stiftsberg statt und es gab Einschränkungen bei den Wegen. Auch in der Stiftskirche standen Gerüste. Das kannten wir ja schon von Gotha, Weimar und anderen historischen Orten.






Kleine Gassen

Während der Bauzeit lohnt sich der Aufstieg auf den Schlossberg dennoch, denn von hier aus hat man einen schönen Blick über die 20 Meter tiefer liegenden Dächer der Altstadt. Man schaut hinab auf ein Meer von roten Dächern, auf ein Meer von Fachwerkhäusern. Ein Kaffee in gemütlicher Atmosphäre im beliebten Restaurant Schlosskrug runden den Besuch ab.

Auf jeden Fall lohnt es sich westlich des Quedlinburger Schloßbergs im Stadtteil Westendorf an einer engen Stelle der Straße Schloßberg entlang zu laufen, die hier in Form eines Hohlwegs durch den Felsen des Schloßbergs verläuft. Hier stehen hübsche kleine Häuser und direkt gegenüber liegen etwas erhöht die heute scheinbar privat genutzten kleinen Gärten. Die kann man auch von oben vom Schlossberg einsehen, sie sind in Terrassenbauweisen am ganzen Hang entlang angelegt und dienten früher auch der Versorgung des Stifts. Das bekannteste Haus in dieser Straße ist das Klopstockhaus der Städtischen Museen Quedlinburg, es handelt sich um das Geburtshaus des Dichters Friedrich Gottlieb Klopstock, eines der Begründer der klassischen deutschen Literatur. Heute enthält das Klopstockhaus ein Literaturmuseum, das über Klopstocks Leben und Werk, aber auch über andere Quedlinburger Persönlichkeiten informiert. Direkt nebenan im denkmalgeschützten Haus am Schloßberg 13 liegt die Käsekuchenbäckerei Vincent, hier kann man den besten Käsekuchen von Quedlinburg genießen.





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Unterhalb vom Schlossberg

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