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GOTHA

Gotha ist die fünftgrößte Stadt des Freistaats Thüringen und Kreisstadt des Landkreises Gotha. Die Stadt liegt zwischen dem Thüringer Wald und seinen Vorbergen im Süden und dem bewaldeten Bergrücken der Fahnerschen Höhen im Norden im landschaftlich abwechslungsreichen Gebiet des durch Agrarwirtschaft geprägten Thüringer Beckens. Die größten Erhebungen in der Umgebung sind der Krahnberg mit 431 Metern sowie der Kleine und der Große Seeberg mit 406 Metern über Meeresspiegel.

Historisch hat Gotha einiges zu bieten: Erstmals in einer 775 ausgestellten Urkunde erwähnt, mit der Karl der Große dem Kloster Hersfeld unter anderem den Zehnt von den Ländereien, Wald und Wiesen der Villa Gothaha (= gutes Wasser) übereignete.

Gotha entwickelte sich im Mittelalter als zentraler Marktort und Etappenstation an einer Kreuzung der Via Regia und einer Verbindung von Mühlhausen über Bad Langensalza zu einem Übergang über den Thüringer Wald bei Oberhof. Unter den Ludowingern wurde die heute noch erkennbare planmäßige Stadtanlage geschaffen. Die Stadt erhielt etwa Mitte des 12. Jahrhunderts unter Landgraf Ludwig II. das Eisenacher Stadtrecht. 1180/89 wurde Gotha in einer Urkunde des Landgrafen erstmals als Stadt erwähnt.

Von 1640 bis 1825 war hier Residenzstadt des Herzogtums Sachsen-Gotha-Altenburg und ab 1826 Haupt- und Residenzstadt des Herzogtums Sachsen-Coburg und Gotha. Die verschiedenen Interessen der Herzöge begründeten den Ruf Gothas als eine Stadt der Naturwissenschaften und Künste. Bereits 1757 wurde in Gotha Porzellan hergestellt, die Porzellanmanufaktur gehörte somit zu den ältesten Europas.

Im Jahre 1820 wurde in der Stadt mit der Gothaer Versicherung das deutsche Versicherungswesen begründet und der Name wurde deutschlandweit bekannt. Auf der Grundlage des Schulgesetzes des Herzogs Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha entstand durch August Köhler eine erste Ausbildungsstätte für Lehrerinnen und Kindergärtnerinnen. 1878 wurde in Gotha das erste deutsche Krematorium errichtet.

Im Gothaer Tivoli gründete sich im Jahr 1875 die Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands (SAP), die sich später in SPD umbenannte.

Begünstigt durch die guten Verkehrsbedingungen entwickelte sich die Stadt zu einem wichtigen Standort des Maschinenbaus, der Druckindustrie und der Verarbeitung landwirtschaftlicher Rohstoffe. Schon früh wurde die Fliegerei als sich rasant entwickelnder Zweig erkannt und 1910 entstand bei Gotha ein Flugplatz mit Luftschiffhallen sowie ein Militärflugplatz. Bereits vor dem Ersten Weltkrieg begann ein Betrieb mit der Herstellung von Flugzeugen. Mit einer Gotha-Taube überquerte Karl Caspar 1914 den englischen Kanal nach Dover und warf die erste auf das englische Festland fallende Bombe ab.

In der Zeit des Nationalsozialismus von September 1939 bis April 1945 mussten 6.778 Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene aus den von Deutschland besetzten Ländern hauptsächlich in Gothaer Rüstungsbetrieben wie der Gothaer Waggonfabrik Zwangsarbeit verrichten. Luftangriffe von Februar, August und November 1944, sowie im Februar, März und am 3. April 1945 fügten der Stadt erheblichen Schaden zu.

Die Wende wurde in Gotha aktiv durch Freitagsdemonstrationen, ausgehend von Friedensgebeten, herbeigeführt. Höhepunkte waren die friedliche Besetzung der Kreisdirektion der Staatssicherheit am 04. Dezember 1989 und der Auftritt von Willy Brandt am 27. Januar 1990 auf dem Hauptmarkt vor Tausenden Zuhörern. Nach der deutschen Wiedervereinigung 1990 wurden repräsentative Bauwerke wie Schloss, Winterpalais, Rathaus, die Kirchen, die Wasserkunst und das Großherzogliche Museum instandgesetzt.








Baustelle

Auch 30 Jahre später ist man hier scheinbar immer noch dabei, denn wir erlebtebn Gotha im Juli 2020 als eine einzige riesige Baustelle. 13 Großbaumaßnahmen sind in diesem Jahr im Stadtgebiet Gotha geplant und die Bewohner müssen mit Vollsperrungen und Einschränkungen rechnen. Der zweiteilige Hauptmarkt in Gotha, an dem die schönsten Häuser und Läden liegen, hat sich seit September 2019 in eine Großbaustelle verwandelt. Geplant sind die Erneuerung der unterirdischen Leitungen und Hausanschlüsse, aber auch der Oberfläche. Nach der Sanierung sollen Fußgänger über den Platz gehen können, ohne zu stolpern. Ein einziger Mann pflasterte gerade auf dem Platz unterhalb des Rathauses. Am schönen Rathaus mitten im Baubetrieb hatte man ein riesiges Schild aufgehängt mit der Auschrift: "Willkommen im Einkaufserlebnis Baustelle". Könnte damit eine gewisse Unzufriedenheit mit dem Baudezernat verbunden sein?

Die Sanierung soll erst Ende 2021 abgeschlossen werden, bis dahin muss man es so machen wie ich: erst ab dem ersten Stock die Häuser fotografieren, dann hat man Bauwagen, Erdhaufen und Absperrungen nicht im Bild. Oder erst 2022 nach Gotha kommen, dann ist hier sicherlich alles sehr schön, denn die Altstadt ist ein Juwel.

Der von zahlreichen gut erhaltenen Kauf- und Patrizierhäusern umgebene Hauptmarkt gilt als "gute Stube" der Stadt, er liegt südlich vom repräsentativen historischen Rathaus unterhalb von Schloss Friedenstein. Vom Schloss aus gelangt man bergab an der Nordseite des Schlossberges entlang der Wasserkunst mit mehreren Brunnen und Kaskaden in die historische Altstadt.

Im 17. Jahrhundert wurde die mittelalterliche Stadtbefestigung durch später wieder entfernte Festungsbauten ersetzt. Dort befindet sich heute eine Ringstraße, die die Altstadt von den Vorstädten trennt. Beherrscht wird das Stadtbild von der Stadtkirche St. Margarethen auf dem Neumarkt und der zweiten große Kirche Gothas, der gotischen Augustinerkirche mit barocker Ausstattung. Hier hat Martin Luther mehrmals gepredigt und daran schließt sich das älteste Augustinerkloster Thüringens an.

Einigee Geschäfte hatten leider schon früh geschlossen. An der Tourismusinformation im Shop "GOTHA ADELT - Ein Stück Thüringen zum Mitnehmen" am Hauptmarkt 44 gibt es eine nette Auswahl an Souvenirs aus der Region. Besonders niedlich fand ich den "Thüringer Kuschelkloss mit soßenbraunen Augen".







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