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Zwei Nächte verbrachten wir in einer schönen Unterkunft in Walkenried. Der Ort liegt am Flüsschen Wieda am Südrand des Harzes und gilt als heilklimatischer Kurort. Bis zur Wiedervereinigung befand sich Walkenried unmittelbar an der innerdeutschen Grenze, die südlich und östlich der Gemeinde verlief. Von hier aus machten wir einen Ausflug zum Könighütter Wasserfall, besuchten das Josephskreuz bei Stolberg und den schönen Ort Stolberg selbst.
Der etwa 2.500 Einwohner zählenden Ort Walkenried wurde erstmals im Jahre 1085 urkundlich erwähnt. Die ursprünglich einmal bewaldete Sumpflandschaft rund um Walkenried wurde ab dem 12. Jahrhundert durch Mönche des im Jahr 1127 von Zisterziensern errichteten Klosters Walkenried in eine reichhaltige Teichlandschaft mit einem fruchtbaren Ackerland umgewandelt. Die Eigenheiten der Südharzer Gipskarstlandschaft brachten es mit sich, daß es hier vor dem Erscheinen der Mönche bereits einige Gewässer in Form von Erdfallseen gab. Diese wurden von den Ordensmänner durch Dämme vergrößert, beim übrewiegenden Teil der Fischteiche handelt es sich aber um komplette Neuanlagen. Manche dieser Teiche liegen separat für sich, andere wiederum direkt aneinander und nur durch Dämme getrennt. Der Legende nach sollen 365 Teiche von den Mönchen angelegt wporden sein, um für jeden Tag des Jahres einen Teich zum Abfischen zur Verfügung zu haben. Dies wird aber angezweifelt, tatsächlich nachweisbar sind rund 50 Teichanlagen, von denen aber auch nur noch ein Teil erhalten ist.
In unmittelbarer Nähe des Klosters legten die Mönche ein System von 16 Fischteichen an, denn Fisch war die klösterliche Hauptspeise und zudem wichtiges Handelsprodukt. Weitere Teiche befinden sich im Natur- und Vogelschutzgebiet Priorteich/Sachsenstein und werden teilweise durch den örtlichen Sportfischereiverein bewirtschaftet. Die Region ist durch ein Netz von Wanderwegen erschlossen.
Am 1. November 2016 schlossen sich die Mitgliedsgemeinden der Samtgemeinde Walkenried, Zorge, Wieda und Walkenried, zur Gemeinde Walkenried zusammen. Mit dem Zusammenschluss der Landkreise Osterode am Harz und Göttingen am selben Tag gehört diese Gemeinde zum Landkreis Göttingen.
Walkenried liegt an der Südharzstrecke der Bahn. Am neuen Bahnhof im Ortszentrum halten stündlich Regionalbahnen der DB Regio, die nach Northeim und Nordhausen fahren. Busse fahren von hier nach Braunlage, Bad Sachsa und Wieda.
Durch die Ortlage im Südharzer Gipskarst-Gebiet weist die Umgebung einige geologische Besonderheiten auf, darunter die in Deutschland einmaligen Zwerglöcher. Das sind Gips-Quellungshöhlen, die sich während der Umwandlung von Anhydrit in Gips durch Aufwölbung bilden, dabei entstehen Höhlen, unterirdische Wasserläufe und Erdfälle.
Unweit des Ortes befindet sich das NaturschutzgebietGipskarstlandschaft Bad Sachsa und Walkenried. Die Riegion wird von Buchenwäldern geprägt, in denen sich kleinflächige Schluchtwälder, Höhlen, Felsen und andere Karststrukturen befinden. Innerhalb des Naturschutzgebietes befinden sich mehrere ehemalige Gipssteinbrüche.
Schon bei einem kleinen Abendspaziergang entlang der Wieda konnten wir helle Felswände im Wald erkennen. Gips ist wegen seiner vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten auch Grundlage einer umfangreichen gipsverarbeitenden Industrie.
Im Museum des Vereins für Heimatgeschichte kann man sich die die Dauerausstellung "Gips - mehr als weißes Pulver" ansehen, in der zahlreiche geologische Ausstellungsstücke sowie Exponate mit Bezug zur Geschichte der gipsverarbeitenden Industrie gezeigt werden.
Für den Braunschweiger Herzog August Wilhelm wurde von 1725 bis 1730 aus Abbruchsteinen des Klosters durch Landesbaumeister Hermann Korb sas fürstliche Jagdschloss Walkenried südlich des Klostergeländes errichtet. Die festen Mauern, die den Garten des Schlosses im Süden und Westen umfassen, stammen noch aus der Zeit, als sich hier noch das klösterliche Gestüt Wildenhof befand. Von 1756 bis 1966 war hier ein Forstamt. Mehr zur Historie dieses Ortes findet Ihr hier.
Das Jagdschloss Walkenried in der Schlossstrasse 15 ist seit 1976 in Privatbesitz und wird als Hotelpension genutzt. Und genau dort haben wir zwei Nächte bei der netten Familie Rose gewohnt.
Die Unterkunft liegt zentral und dennoch sehr ruhig nahe dem Ortszentrum und dem Kloster Walkenried. Die Familie Rose bewirtschaft das Haus seit dem Kauf als Pension und immer wieder wurde nach und nach wunderbar renoviert. Frau Rose bedient noch beim Frühstück, Sohn und Schwiegertocher kümmern sich um Gäste und Haus.
Wir haben uns sehr wohl gefühlt, es gibt einen riesigen Garten mit Sitzgelegenheiten für schönes Wetter und kostenlose Parkplätze am Haus. Im Inneren ist das Haus stilvoll renoviert, ohne den alten Charme komlett zu übertünchen. Prospekte zu Senehswürdigkeiten der Region liegen aus, man bekommt aber auch persönliche Tipps von den Gastgebern. Insgesamt gibt es hier 10 Einzel- und Doppelzimmer, die alle mit komfortablen Badezimmern, Fön, TV und kostenlos nutzbarem W-LAN ausgestattet sind. Unser Zimmer namens Linde lag im ersten Stock und war sehr geräumig. Hier gibt es hohe Decken, ein geräumiges Bad, ein Schreibtisch und natürlich ein Bild mit einer alten Linde als Dekoration.
Im Frühstücksraumim Ergeschoss wird am Morgen ein kleines Buffet aufgebaut. Hier findet man Saft, Käse und Aufschnitt, Eier und vieles mehr. Der Raum ist hübsch und Frau Rose Senior sorgt mit viel Aufmerksamkeit für das Wohl der Gäse.
Zwei Abende in Walkenried bedeuteten zwei Restaurantbesuche. Direkt nach der Ankunft wurde uns das japanische Restaurant im Klosterhof empfohlen. Allerdings bekommt man dort nur mit Reservierung einen Platz und Montag/Dienstag sind Ruhetage. Also spazierten wir direkt dort hin, um uns für den zweiten Abend einen Platz zu sichern, mit Empfehlung der Familie Rose hatten wir gute Chanchen und bekamen auch noch einen Tisch für den nächsten Tag.
So waren wir am ersten Abend im Restaurant Bischoffs Eck bei Marion. HIer sitzt man in einem kleinen Biergarten mit direktem Blick auf die Klosterruine Walkenried. Wir hatten Glück und ergatterten bei schönstem Wetter und einer Wartezeit-Spazierrunde noch den letzten Platz im Freien.
Die Karte bietet hier deutsche Klassiker wie Schnitzel, Schweinefilet oder Toast Hawaii. Keine Sterneküche, aber lecker und reichlich. Wir hatten uns beide für ein Hirtenschnitzel entschieden, das mit Kuhmilch-Hirtenkäse gefüllt war. Als Beilage gab es Pommes und einen leckeren frischen Salat. Dazu tranken wir Köstritzer Bier und gingen dann satt und zufgrieden noch eine Runde im Ort spazieren.
Am nächsten Abend waren wir dann pünktlich im japanischen Restaurant im Klosterhof, das wirklich etwas Besonderes ist. Ein japanisches Slowfood Gourmet Restaurant, eröffnet im jahr 2014. Gastgeber ist hier Prof. Dr. Wolfgang Nitz mit seiner japanischen Frau Chizuko. In Walkenried verbringt der ehemalige Professor für Philosophie und europäische Kulturgeschichte mit seiner Familie jetzt den Ruhestand und bringt den Deutschen hier die japanische Küche näher. Mehr zu seiner Geschichte findet Ihr hier.
In einem alten Fachwerkhaus auf dem ehemaligen Klostergelände in Walkenried sitzt man hier mit dem Charme einer alten Wirtsstube mit japanischen Einflüssen. An den Wänden hängen original japanische Holzschnitte und es werden hier nur so viel Gäste pro Abend bedient wie für die Küche zu schaffen sind. Die zwei Töchter studieren in Deutschland, eine half an diesem Abend bei der Bedienung.
Die Speisekarte bietet Sushi, Maki, Gyoza, Onigiri, Teryaki Pizza und andere Köstlichkeiten der japanischen Küche. Kein Crossover, nur rein japanische Rezepte und weit jenseits von vielleicht bekannten abgepacktem Sushi aus dem Supermarkt.
Wir hatten hier wunderbare verschiedene Maki und Nigiri als Vorspeise, dann Rindfelisch mit Sukiyakisauce und Tomnkatsu, ein japanisches Schnitzel. Dazu tranken wir japanisches Bier namens Asahi. Als Nachspeise gab es Matcha Tiramisu.
Als wir fertig gegessen hatten sprach ich den Hausherren auf die japanischen Farbholzschnitte an. Der Vater meines Großonkels hatte einst in Japan gelebt und eine umfangreiche Sammlung mitgebracht, ein paar hatte ich zum 18. Geburtstag von seiner Schwiegertochter, meiner Patentante Elisabeth bekommen. Der Name Curt Netto war Herrn Nitz bekannt und Minuten später hatte ich zwei wertvolle Bücher auf dem Tisch liegen, in denen ich blättern durfte. Erstausgaben aus dem 19. Jahrhunder, geschrieben von Curt Netto über japanischen Humor und, besonders schön, Papierschmetterlinge aus Japan und von Herrn Nitz im Antiquariat in Yokohama gefunden. Welch eine Ehre. So endete ein nicht nur kulinarisch wunderbarer Abend in Walkenried.
Nachtrag Oktober 2022: Leider wurde das Restaurant mittlerweile geschlossen, die Famiie lebt wieder in Japan. Mehr dazu in diesem Artikel: Das japanische Restaurant Klosterhof in Walkenried schließt.
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