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KLOSTER WALKENRIED

Ein Besuch im Zisterzienser Museum Kloster Walkenried ist ein unbedingtes Muss, wenn man den Ort Walkenried besucht. Die Geschichte des Ortes ist untrennbar mit der des Anfang des 12. Jahrhunderts gegründeten Zisterzienserklosters verbunden. Dieses Kloster war im Mittelalter das Machtzentrum dieses Mönchsordens. Es ist das älteste Zisterzienserkloster in Niedersachsen und die größte Sehenswürdigkeit des Ortes.

Im Jahr 1127 stiftete Adelheid von Walkenried das dritte Zisterzienserkloster im deutschsprachigen Raum. Während einer Pilgerreise hatte sie Mönche des neugegründeten Zisterzienserklosters Kamp am Niederrhein kennengelernt und ihnen die Besiedlung ihres Landes angeboten. Der Bachlauf der Wieda und die unmittelbare Nähe zum Harz erfüllten die Standortkriterien der Zisterzienser: ausreichende Entfernung zu Siedlungen, Lage an einer Niederung mit Wasserlauf und Möglichkeit zur wirtschaftlichen Entfaltung. Der Gründungskonvent aus Kamp zog 1129 hierher und begann mit dem Bau der romanischen Kirche.

"Ora et labora", Bete und arbeite, das war das zisterziensische Ideal von Beginn an. Die Mönche veränderten in kurzer Zeit das Gesicht der umgebenden Landschaft. Ausgestattet mit wasserbautechnischem Know-how begannen sie 1144 mit der Trockenlegung und Urbarmachung des Oberen Rieds am südlichen Harzrand, der heutigen Goldenen Aue. Sie rodeten große Waldflächen und legten zahlreiche Sümpfe trocken. Nur der zweite Teil des Ortsnamens Ried, das Sumpf bedeutet, erinnert noch heute an die ursprüngliche Gestalt dieser Landschaft.

Die Blütezeit des Klosters fand im 12. und 13. Jahrhundert statt. Über zwei Jahrhunderte waren die Walkenrieder Mönche Bergwerk- und Hüttenbetreiber und besaßen umfangreiche Waldgebiete, die vor allem zur Herstellung von Holzkohle für ihre Kupferhütten genutzt wurden. Das Kloster hatte sich zu einem mittelalterlichen Klosterkonzern entwickelt. Im 13. Jahrhundert lebtenhier 100 Mönche und über 200 Konversen, damit war das Kloster Walkenried eines der reichsten und politisch bedeutendsten Klöster des Reformordens der Zisterzienser.

Die gotische Klosterkirche, eine der größten Kirchen Norddeutschlands, wurde zusammen mit dem nördlichen zweischiffigen Kreuzgang nach rund 80-jähriger Bauzeit im Jahr 1290 geweiht. Die gotische Klausur wurde nach rund 40 Jahren Bauzeit um 1330 vollendet.

Mitte des 14. Jahrhunderts begann dann der Niedergang. Der Oberharzer Bergbau war in der Krise, dazu bekam die Agrarwirtschaft durch Pest und ökologische Probleme immer mehr Schwierigkeiten. Zur Kompensation der wirtschaftlichen Ausfälle verlegte sich das Kloster auf Zinswirtschaft. Der Konvent bestand im Jahr 1509 dann nur noch aus 12 Mönchen und einem Abt - dem Minimum für ein Kloster. In den Bauernkriegen 1525 stürmten mehrere hundert aufständische Bauern das Kloster und brachten den hölzernen Dachreiter der Klosterkirche zum Einsturz, der ein Loch im Dach hinterließ, das nicht mehr abgedichtet wurde.

Danach wechselte ständig die Verwaltung und von 1557 bis zu ihrer Schließung im Jahr 1668 befand sich eine Lateinschule im Kloster. Nach der Schließung wurde die Klosterkirche rund 150 Jahre lang als Steinbruch genutzt und mit den Steinen mehrere Gehöfte innerhalb der Kirchenruine errichtet. Nur die Klausur blieb fast vollständig erhalten.








Im Museum

Der Gebäudekomplex des Klosters umfasst die malerische Ruine der Klosterkirche sowie das größtenteils erhaltene gotische Klausurgebäude. 1973 wurde der Förderkreis Kloster Walkenried e. V. gegründet. 1983 wurden die Walkenrieder Kreuzgangkonzerte ins Leben gerufen. Die Eröffnung des im Wesentlichen von Oberkonservator Reinhard Roseneck geprägten und gestalteten Zisterziensermuseums Kloster Walkenried folgte im Jahr 2006. Seit 2010 gehört die Klosteranlage unter der Bezeichnung Bergwerk Rammelsberg, Altstadt von Goslar und Oberharzer Wasserwirtschaft zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Im denkmalgeschützten Herrenhaus der ehemaligen Klosterdomäne wurde im Juli 2020 das erste Welterbe-Informationszentrum der Stiftung UNESCO-Welterbe im Harz eröffnet.

Teile der Westfassade, der südlichen Seitenschiffwand sowie der Ostteil der südlichen Mittelschiffwand sind erhalten und kostenlos jederzeit zu besichtigen. Am schönsten natürlich im Abendlicht kurz vor Sonnenuntergang. Im Jahr 1902 stürzte ein Teil des Polygons ein. Nach einem weiteren Teileinsturz wurden 1987/88 die oberen Mauerpartien neu aufgemauert.

Das Museum sollte man unbedingt besuchen, es ist sehr zu empfehlen. Alle Informationen dazu findet man auf der Offiziellen Webseite. Auch für junge Besucher wird hier einiges geboten. Der Audioguide ist toll und für Kinder gibt es einen extra kinderfreundlichen Audioguide. Geöffnet ist hier tägglich außer Montag und Dienstag von 10:00-17:00 Uhr, der Eintritt kostet 6,00 Euro.

Die Ausstellung macht die vergangene Welt durch moderne Interpretationsformen lebendig und man durchläuft hier eine überraschend weitläufige, sinnliche und sehr kreative Ausstellung. Es gibt originale Exponate und moderne, mediale Inszenierungen. So wird dem Besucher die besondere Geschichte des Klosters und das Leben der Mönche nähergebracht, die hier vor 900 Jahren beteten und arbeiteten. Wenn man alle Informationen, die hier präsentiert werden, wahrnehmen und einordnen möchte so sind zwei bis drei Stunden dafür zu rechnen.

Der Kreuzgang gilt als einer der schönsten der Gotik in Norddeutschland. Das Wahrzeichen Walkenrieds ist der nördliche doppelschiffige Kreuzgangflügel, den die Mönche Lesegang nannten. Dessen Kreuzrippengewölbe werden in der Mitte von Säulen getragen und deren Kapitelle sind mit naturalistischem Blattwerk gestaltet.

Der Kapitelsaal, ursprünglich der Versammlungsraum der Mönche, ist seit 1570 evangelische Kirche. Weitere Welterbe Infozentren werden in Goslar im Jahr 2021 und Clausthal-Zellerfeld im Jahr 2022 eingerichtet. Die Ausstellungen können kostenfrei besucht werden, leider waren wir zu spät und es war schon geschlossen.

Ein Klostermarkt lockt jedes Jahr im September Besucher aus Nah und Fern an.









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