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AMORBACH

Ja ich weiß, Amorbach befindet sich nicht in Hessen, sondern in Bayern. Weil wir hierher aber während unseres Aufenthalts im Landhotel Geiersmühle einen Ausflaug gemacht haben und weil es kurz hinter der Landesgrenze liegt lasse ich es unter Hessen stehen.

Nur 11,9 Kilometer Fahrt von unserer Unterkunft entfernt durch viel Wald, dann erreichten wir den Ort im unterfränkischen Landkreis Miltenberg im Mudtal mit knapp 4.000 Einwohnern. Im Dreiländereck von Bayern, Baden-Württemberg und Hessen liegt hier das Barockstädtchen Amorbach, im 39.950 Hektar großen Naturpark Bayerischer Odenwald gelegen. Leider war uns auch hier im Mai der Wettergott nicht hold, es regnete immer wieder und die Wolkendecke wollte einfach nicht verschwinden.

Schnell fanden wir einen Parkplatz und machten uns auf den Weg zum Ortszentum.

Hier unweit des Limes gelegen, wurde die Region schon von den Römern besiedelt. Wohl im 8. Jahrhundert entstand das Benediktinerkloster Amorbach. Nördlich der ausgedehnten Klosteranlage, die im Spätbarock weitgehend neugestaltet wurde, entwickelte sich zunächst die Obere Stadt, die 1253 Stadtrecht erhielt. Sie wurde im 14. Jahrhundert mit Wall und Graben, im 15. mit einer Mauer befestigt. Reste dieser Anlagen sind vor allem nördlich der Schenk- und der Kellereigasse erhalten geblieben.

Südlich der Oberen Stadt und des im Mittelalter gleichfalls befestigten Klosterbezirks entstand im Spätmittelalter die Untere Stadt mit großräumiger und planmäßiger Ausdehnung.

Amorbach wechselte mehrmals den Landesherrn. Mit dem Niedergang der Herren von Dürn fiel Amorbach 1272 an das Erzstift Mainz, damit begann eine Phase des wirtschaftlichen Aufschwungs und die Zeit um 1500 kann wohl als eine Blütezeit der Stadt angesehen werden. Zahlreiche imposante Gebäude der Spätgotik zeugen noch heute davon.

Einen tiefen Einschnitt markierte 1525 der Bauernkrieg. Der Anführer Götz von Berlichingen lagerte in der Mainzer Amtkellerei und verfasste hier die "Amorbacher Deklaration". Da die Bürger mit den aufständischen Bauern paktierten, büßte die Stadt dafür später alle Rechte ein.

Fast 100 Jahre herrschte dann Frieden, bis der 30-jährige Krieg neues Elend brachte und die Bevölkerung um die Hälfte schrumpfte. Das 18. Jahrhundert bescherte der Stadt eindrucksvolle Kirchen-, Kloster- und Bürgerbauten und lässt eine weitere Blütezeit erkennen.

Über den betagten Giebeldächern der Altstadt erheben sich die Zwiebelturm-Paare der zwei beeindruckenden Barock-Kirchen und geben der Stadt ihre charmante Silhouette. Darunter liegen einige nette Straßenzüge im Ort, viel gebaut wurde hier mit tiefrotem Buntsandstein.

Der Marktplatz wird überragt von der katholischen Pfarrkirche St. Gangolf, sie wurde 1751-53 vom Mainzer Baumeister Alexander Jakob Schmitt erbaut. Die dreischiffige Hallenkirche ist vor allem für die Deckenmalereien und die Orgel bekannt und wir haben sie natürlich auch besucht. Auch wenn sie in Prunk und Ausstattung nicht die benachbarte Abteikirche erreicht, zählt sie zu den schönsten Barockkirchen der Region.

Der Marktplatz wird von auch dreigeschossigen Halbwalm- oder Walmdachhäusern bestimmt, die meist aus dem 17. bis frühen 19. Jahrhundert stammen. Hier steht auch die Mariensäule, ein Prozessionsaltar. Das Rathaus ist hier ein zweigeschossiger Fachwerkbau mit verschiefertem Obergeschoss und Giebel.

Bekannt ist auch das Templerhaus, ein mittelalterlicher Adelssitz, es stammt aus dem 13. Jahrhundert und gilt als das älteste erhaltene Fachwerkhaus in Bayern.

Die ehemalige Abteikirche ist seit seit 1803 eine evangelisch-lutherische Hofkirche. Als die Säkularisation 1803 die Aufhebung aller geistlichen Herrschaften brachte, fiel das Kloster an das Fürstenhaus zu Leiningen. Amorbach wurde Haupt- und Residenzstadt des souveränen Fürstentums, das aber schon 1806 dem Großherzogtum Baden einverleibt wurde, 1810 fiel die Stadt an Hessen und schließlich 1816 endgültig an das Königreich Bayern.

Weil es schon wieder anfing zu regnen, machten wir uns auf den Weg in Richtung Erbach, wo wir für den Abend einen Tisch im Restaurant bestellt hatten. Auf einen Besuch der Gotthardsruine mit Aussichtsturm Blick über Amorbach und die Umgebung haben wir verzichtet.












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