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Auf dem Weg von Sachsen zurück nach Köln suchten wir in der Mitte der Wegstrecke nach einem schönen Platz für ein Picknick und einen Spaziergang. Als Burgenfreunde fanden wir die Burg Gleiberg, die in der Gemeinde Wettenberg im Kreis Gießen liegt.
Die dank ihrer exponierten Lage weithin sichtbare Burg Gleiberg ist wohl die beeindruckenste Burganlage der Region und von der Autobahnausfahrt Wettenberg der A480 war sie auch nicht weit entfernt. Wir fanden einen Parkplatz auf dem 308 Meter hohen Vulkankegel etwas unterhalb der Burganlage, hier befindet sich ein kleiner kostenfreier Parkplatz an der Torstraße. Von hier aus sind es nur noch wenige Meter bis zum Eingang.
Eintritt zahlt man hier nicht und eine Außenbesichtigung bei Tageslicht jederzeit möglich. In der Unterburg gibt es ein Restaurant mit mehreren Themenbereichen für Event-Gastronomie und einem Biergarten. Bei unserem Besuch wurde gerade eine Hochzeit vorbereitet und die ersten Gäste trafen ein.
Nicht weit entfernt und von der Burg aus gut zu sehen liegt zwischen Gleiberg und Dünsberg die Burgruine Vetzberg, eine ehemalige Zweitburg der Grafen von Gleiberg.
Vermutlich wurde Gleiberg Anfang des 10. Jahrhunderts als Stützpunkt für die Reiterheere gegen die Überfälle der Ungarn durch einen der letzten Konradiner, Otto I., erbaut. In der 2. Hälfte des Jahrhunderts war sie mit ihren Ländereien im Besitz der Grafen Gerlach, Werner und Giso. Danach wechselten die Namen der Besitzer. im 12. Jahrhundert erfolgt eine Teilung der Grafschaft und auch der Burg Gleiberg, wobei Graf Wilhelm die Osthälfte der Burg erhielt und erneuerte. Sein Vetter Graf Otto, erhielt die Westhälfte, vernachlässigte diese aber, als er die Tochter des Grafen Marquard von Solms heiratete und nach Solms zog. Im 16. Jahrhundert entsteht die Unterburg, später entstehen der Albertusbau und der Nassauerbau.
Wie so viele Burgen wird auch Gleiberg im 30-jährigen Krieg 1646 von Truppen der Landgräfin Amalie Elisabeth von Hessen-Kassel zerstört, seitdem ist die Oberburg Ruine. Teile der Anlage wurde zur Materialgewinnung abgebrochen.
Der Gleiberg war im 18. und 19. Jahrhundert oft Ziel von Protestzügen der Studentenschaft der Universität Gießen. Der Gleiberg-Verein übernimmt im Jahr 1879 die Ruine und beginnt mit der Instandsetzung.
Der Gleiberg-Verein konnte in den 1930er/40er Jahren seine Eigentumsrechte an der Burg nur mit großer Mühe gegenüber verschiedenen NS-Organisationen wahren. Unter anderem befand sich hier ein NSDAP-Schulungslager. Zwischen 1950 und 2014 wurden ca. 5,5 Mio. Euro in die Instandhaltung investiert.
Die Ruine ist heute ein beliebtes und bekanntes Ausflugsziel.
In dieser Burganlage befindet sich der älteste Wohnturm, er wurde vermutlich um das Jahr 1000 errichtet. Die viereckigen Grundmauern sind erhalten geblieben. Die nach der Zerstörung noch erhaltenen 4 Meter dicken Grundmauern wurden 1990 saniert. Sie wurden im östlichen Teil nach 1575 vom Giebel des Albertus-Baus überbaut.
Einen Durchmesser von 12 Meter im unteren Teil hat der runde Bergfried, er diente früher als Verlies. Bis zu einer Höhe von 14,20 Meter ist er ohne Öffnung und darüber verjüngt er sich auf elf Meter. Der heutige Eingang wurde erst im Frühjahr 1837 gebrochen, um den Bergfried besteigbar zu machen. Damals entfernte man auch das Kuppelgewölbe, welches das Verlies abschloss, um eine durchgehende Treppe einbauen zu können. Insgesamt ist der Bergfried fast 30 Meter hoch, im Inneren befindet sich eine Betontreppe mit 150 Stufen. Oben angekommen hat man von der Aussichtsplattform eine schöne Aussicht über das Gießener Becken bis zum Vogelsberg, zum Westerwald und zum Taunus.
Mit der Errichtung der Unterburg wurde der Funktionswandel von einer Festung zum repräsentativen Amts- und Nebenwohnsitz der Nassauer Grafen vollzogen. Graf Albertus ließ den Nassauer-Bau errichten, der im Obergeschoss schon aus Fachwerk errichtet wurde. Die Ruine des Palas mit einer noch stehenden Giebelwand und Spitzbogenpforten wird auf das 13. Jahrhundert datiert.
Auf einer der schönen Bänke mit Aussicht verspeisten wir unsere mitgebrachten Brötchen und Teilchen aus Wolkenstein, dabei konnten wir wunderschöne Schmetterlinge beobachten. Auch im Grünstreifen vor dem Tor wurden wir fündig und konnten hier die niedlichen Taubenschwänzchen im Flug fotografieren.
So gestärkt fuhren wir dann noch die restlichen 145 Kilometer nach Hause.
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