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Wolkenstein liegt im Zschopautal, im Ortsteil Warmbad befindet sich die wärmste und älteste Thermalquelle Sachsens. Auch sonst hat der kleine Ort viel zu bieten, ist aber eher als Tagesausflugsziel bekannt. Wir haben hier 4 Tage in der schönen Ferienwohnung "Zum Schlosskeller" mitten in der historischen Stadt gewohnt.
Die Stadt mit dem bei unserer Ankunft gerade frisch renovierte Schloss Wolkenstein steht auf Gneisfelsen 70 Meter über dem Zschopautal. Erst wenige Wochen zuvor waren die letzten Gerüste an der renaissancezeitlichen Schlossanlage entfernt worden, die dort schon Jahre lang standen. Was für ein Glück für uns.
1293 wird der Ort erstmals urkundlich erwähnt. 1312 ist der Ort Sitz eines Erzpriesteramtes und untersteht dem Benediktinerkloster Chemnitz und wird 11 Jahre später zum ersten Mal als Stadt bezeichnet. Ihre Entstehung verdankt die Stadt Wolkenstein der Entdeckung der Erzvorkommen, die Besiedlung und der Erzabbau ist hier älter als der von Annaberg-Buchholz.
Um das Jahr 1622 wurden hier 67 Zechen betrieben. 1904 wird der Bergbau im Wolkensteiner Revier eingestellt. Auch Industrie siedelte sich an, 1835 wird am Floßplatz die Baumwollspinnerei Falkenhorst errichtet. 1880 wird die Produktion dann auf Papier und Kartonagen umgestellt. Im Sommer 2003 wurde das gesamte Gelände an einen Unternehmer aus Großolbersdorf verkauft, und seitdem werden dort Drehteile für Autos, Amaturen sowie Medizin- und Elektrotechnik hergestellt.
Wir haben es genossen, im kleinen Ort am Abend eine Runde spazieren zu gehen. Die evangelisch-lutherische Kirche liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zur Ferienwohnung geht auf einen spätmittelalterlichen Bau zurück. Das Gotteshaus wurde in seiner heutigen Gestalt im Stil des sächsischen Spätbarocks nach dem Stadtbrand von 1687 errichtet. Das Mühltor in Wolkenstein soll eines von lediglich vier in Sachsen erhaltenen mittelalterlichen Stadttoren sein.
Am historischen Markt befindet sich das Rathaus mit Ratskeller. Auf dem Marktplatz kann man die rekonstruierte kursächsische Postmeilensäule besichtigen, deren nicht mehr verwendete Bestandteile u. a. im Schlossmuseum bzw. der Schlossgaststätte ausgestellt sind. In Wolkenstein befinden sich zahlreiche weitere historische Gebäude.
Auf Wander- und Radwegen sowie Klettersteigen kann man die Region, auch Wolkensteiner Schweiz genannt, besichtigen. Berühmt ist die steile Wolfsschlucht, die nach unten zum Bahnhof führt. Der liegt zwischen dem Ufer der Zschopau und der Bundesstraße 101.
Wolkenstein erhielt 1866 einen Bahnanschluss mit Eröffnung der Zschopautalbahn. Die vom Chemnitz Hauptbahnhof über Annaberg-Buchholz nach Vejprty (Weipert) führende Strecke wird heute von der Erzgebirgsbahn betrieben. Seit 1892 war der Wolkensteiner Bahnhof Ausgangspunkt der Schmalspurbahn Wolkenstein-Jöhstadt, die auch Preßnitztalbahn genannt wurde. Die Strecke wurde zum Jahresende 1986 stillgelegt und ist nur auf dem Abschnitt Steinbach-Jöhstadt als Museumsbahn wiederaufgebaut worden. Hier in Wolkenstein befindet sich auf dem Areal das Wolkensteiner Zughotel, welches in originalen Waggons eine Gaststätte und Übernachtungsmöglichkeit bietet.
Technisch bemerkenswert war damals die Verwendung eines Dreischienengleises, welches die Preßnitztalbahn mit Spurweite 750 mm und die Zschopautalbahn mit Spurweite 1435 mm auf einem Abschnitt von 1,9 km Länge ausgehend vom Bahnhof Wolkenstein befuhren.
Die Burg Wolkenstein, die dem Ort seinen Namen bescherte, wurde beschrieben als "Die Burg steht auf einem Stein, der bis in die Wolken zu ragen scheint". Ihre strategische Funktion war der Schutz einer Handelsstraße nach Böhmen.
Die Burg Wolkenstein wurde im 13. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt. Ab 1378 war Wolkenstein der Hauptsitz der Waldenburger. Nach dem Tod des letzten Waldenburgers fiel der Besitz 1473 als erledigtes Lehen an die Landesherren, die Wettiner. Sie erweiterten die mittelalterliche Burg zu einer Schloss-Residenz, um in den umliegenden und wildreichen Wäldern ihrer Jagdleidenschaft zu fröhnen und in der Nähe in der Warmbadquelle zu entspannen. Aufgrund der Schäden des Dreißigjährigen Krieges und der schleichenden Verwahrlosung verfielen einige Teile der Anlage.
Heute ist das malerische Ensemble eine beliebte Fotokulisse und bietet im Inneren eine überraschende Vielfalt auf engstem Raum. Im Museum von Schloss Wolkenstein waren nicht zu viele Besucher unterwegs und wir konnten uns in aller Ruhe die Ausstellung ansehen. Geöffnet ist hier Dienstag - Sonntag von 10:00-16:00 Uhr und der Eintritt kostet nur 2,50 Euro pro Person. Mit der Schlösserlandkarte Sachsen hat man freien Eintritt.
Das Wolkensteiner Standesamt nutzt das historische Trauzimmer und der Fürstensaal, ein schön restaurierter Festsaal im Südflügel, erinnert an die Zeit der wettinischen Herrschaft und dient heute als Veranstaltungsort.
Zu Entdecken ist für den Museumsbesucher neben den üblichen Einrichtungsgegenständen, Küchengeräten und Alltagskram auch das "Land der Amethyste" mit einigen wirklich beeindruckenden Exemplaren. Zu sehen sind u.a. auch ein Stadtmodell aus den 1950er Jahren und zahlreiche Zeugnisse früher hier ansässiger Handwerkszünfte. Auch die Lebens- und Arbeitsbedingungen früherer Generationen, der Bergbau um Wolkenstein und die Thermalquelle im Kurort Warmbad werden thematisiert. Die Lichterhäuser, Pyramiden und Leuchterspinnen sind seltene Exponate und dürfen in einem Museum im Erzgebirge natürlich auch nicht fehlen.
Der Kräutergarten unterhalb vom Schloss ist auch ohne Eintritt zugänglich, hier sassen wir am Abend gerne auf der Bank.
In Wolkenstein finden auch Flugvorführungen des Sächsischen Adler- und Jagdfalkenhofes statt. Leider waren wir zu den Zeiten der Flugshow immer unterwegs und hatten ja auf der Hinfahrt schon in Lauenstein die Falknershow besucht. Jeden Abend schauten wir über die Schlossmauer und grüßten die Eulen und Greifvögel, die unten auf ihren Stangen und vor ihren Unterständen saßen.
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