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BURGRUINE MÜNZENBERG

Die Burg Münzenberg ist wunderschön und bekannt aus der aus der Terra X-Produktion des ZDFEin Tag Burg Münzenberg 1218. Die spannende Folge führt in eine Zeit voller Gewalt und Konflikte in der hessischen Wetterau. Der Film begleitet einen Tag lang Eberhard von Münzenberg, Kastellan, Steuereintreiber und Chef der Burgwache. Anhand der fiktiven Biografie zeigt die Dokumentation, wie turbulent der Alltag eines Burgverwalters im Mittelalter einst war.

Trotz der Größe und unserer Liebe zu alten Burgen mag es überraschen, dass ein Besuch hier gar nicht geplant war. Auf der Hinfahrt zu unserer Ferienwohnung Gräfin Anna im Vogelsbergkreis in der Burgenstadt Schlitz hatten wir die nahe Burg Greifenstein mit ihrer Glockenwelt besucht. Auf der Rückfahrt nach Köln war eigentlich ein Besuch in Braunfels als Zwischestopp eingeplant. Wegen Stau auf der Autobahn rund um Gießen und weil wir ausreichend Zeit hatten, sind sind wir dann gemütlich über Schotten auf Landstrassen gefahren.

Als wir dann auf der L3136 einen kleinen Wald verließen staunten wir nicht schlecht: Majestätisch lag vor uns die Burg Münzenberg, da war ein Besuch innerhalb von Sekunden beschlossen.

Die Silhouette der auf einem ovalen Basaltrücken erbauten Burg Münzenberg mit ihren beiden runden Bergfrieden ist schon von weitem zu sehen, selbst von den vorbeiführenden Bundesautobahnen A 45 und A 5. Der er Volksmund nennt die Burg Münzenberg liebevoll "Wetterauer Tintenfass".

Das Dorf Münzenberg entstand als Siedlung um die Burg Münzenberg, die in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts für Kuno I. von Hagen-Arnsburg erbaut wurde. Zum Bau der Burganlage kamen vorwiegend roter und gelber Sandstein, der in den vier Kilometer entfernten Steinbrüchen bei Rockenberg gewonnen wurde zur Verwendung, zudem noch Säulenbasalt vom Burgberg selbst. Kuno I. nannte sich nach seinem neuen Domizil fortan Kuno von Münzenberg. Durch seine enge Verbindung zu Kaiser Friedrich I. Barbarossa wurden er und seine Familie zur beherrschenden territorialpolitischen Macht in der fruchtbaren Wetterau.

Vom ersten Bauabschnitt des 12. Jahrhunderts sind heute noch der östliche und südliche Teil der inneren Ringmauer, der östliche Bergfried und der romanische Palas erhalten. Spätestens 1174 soll die romanische Bauphase geendet haben, ohne dass die Ringmauer vollendet wurde. Der Palas blieb unverputzt, der Küchenbau ein Torso. Da Kuno I. nach 1170 weitere wichtige Güter und Rechte in der Wetterau erwarb, könnte Geldmangel der Grund für das plötzliche Ende der Baumaßnahmen an seiner Burg sein. Obwohl er die Anlage nicht vollendete, entsprach sie mit ihren Bauten dem Idealbild einer stauferzeitlichen Burganlage.

1207 starb Kuno I. Sein einziger Sohn Ulrich II. von Münzenberg blieb kinderlos, sodass mit dessen Tod 1255 die männliche Linie der Reichsministerialen von Münzenberg ausstarb. Immer wieder kam es im Laufe in der Folgezeit zu baulichen Veränderungen und zu Besitzerwechseln und noch vor dem Jahr 1600 begann die schon nicht mehr bewohnte Burg zusehends zu zerfallen. Im 30-jährigen Krieg wurde sie dann vollends zur Ruine.

Zur Zeit der Burgenromantik Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Münzenberg als Ausflugsziel entdeckt, damals begannen hier auch erste Maßnahmen zu ihrer Erhaltung und diese dauern bis heute an.

Schon im Jahr 1846 begann man mit der Restaurierung einzelner Burgteile und der Sicherung des Mauerwerks. Schon ein Jahr später war der östliche Bergfried besteigbar. Nach 1894 begab man sich an den Austausch verwitterter Bauelemente wie Fenstersäulen. Die entnommenen Originale wurden im Lapidarium aufbewahrt. Ab 1960 wurden Erhaltungsarbeiten an der spätgotischen Küche ausgeführt, so zum Beispiel der eindrucksvolle Abzug der Esse wieder errichtet. Auch der fast umlaufende Wehrgang der Kernburg wurde wieder begehbar gemacht, der bis heute ein ganz besonders Merkmal dieser Burg ist. Von hier oben hat man schöne Ausblicke auf das Umland auf der einen und dem Burgkof mit den Ruinen auf der anderen Seite.







Rundgang in der Burg

Selbst als Ruine zeigt die Münzenburg eindrucksvoll, dass sie zu den bedeutendsten aus dem Hochmittelalter stammenden Burganlagen Deutschlands zählt. Heute gehört die zu den Staatlichen Schlössern und Gärten Hessen. Der Eintritt kostet hier 3,50 Euro pro Person. Die Burg ist ganzjährig dienstags bis sonntags tagsüber für Besucher geöffnet, es gibt aber keinerlei Bewirtschaftung hier oben.

Durch das untere Tor des Pfortenhauses gelangt man in die Vorburg. Hier befinden sich die Kasse und eine Toilettenanlage. Zusammen mit dem Süd- und dem Nordzwinger umgibt die schmucklose, im 15. Jahrhundert erbaute Vorburg die eigentliche Kernburg. Hier sollten feindliche Angreifer aufhalten und dadurch verwundbarer machen. Das Mittlere Tor teilt die Vorburg in zwei etwa gleich große Hälften.

Die Zufahrt zur Kernburg führt durch das Mittlere Tor zum Oberen Tor, das unter der Burgkapelle hindurch den Zugang in den inneren Burghof ermöglicht. Betritt man den sich weit öffnenden Innenhof, erheben sich rechts und links die beiden die Gesamtanlage dominierenden Bergfriede und an der dem Torbogen gegenüber liegenden Ringmauer die Reste der Falkensteiner Bauten. Rechts der Torkapelle befindet sich der Küchenbau mit seinem hoch aufragenden Kamin, links der staufische Palas.

Der Bergfried im Osten der Burg ist rund, hat einen hochliegenden Eingang und ein etwa 10 m tiefes Verlies. Die romanischen Partien reichen bis zum Ansatz der oberen Fenster. Der Aussichtsturm ist auf jeden Fall das Highlight in der Burgruine Münzenberg. Von hier oben hat man eine hervorragende Aussicht mit Fernblick. Bei bei gutem Wetter sieht man sogar die Skyline von Frankfurt.

Der zweigeteilte Palas ist durch die erhaltenen Detailformen ein Höhepunkt romanischer Baukunst. Auf der Außenseite deutet eine aus acht Bögen bestehende Fensterarkade mit Rundsäule in der Mitte einen herrschaftlichen Saal im zweiten Obergeschoss an. Im Unterschied zur Außenansicht ist das Erscheinungsbild des Palas auf der Burghofseite bewegter. Die Rundbogenfenster sind paarweise oder in einer Vierergruppe zusammengefasst. Sie werden jeweils von einem Schachbrett- oder Zackenfries gerahmt. Eine sehr fotogene Ruine, dazu hatten wir noch Glück mit dem Wetter und die Sonne kanm pünktlich zum Fotografieren raus.

Zwischen Küchenbau und Torkapellenbau befindet sich ein Treppendurchgang, über den man den umlaufenden Wehrgang erreicht. Der unter Philipp von Falkenstein im Jahr 1260 erbaute Palas erstreckt sich zur Stadtseite hin entlang der nördlichen Ringmauer. An der Innenseite der fensterlosen westlichen Giebelwand befinden sich übereinander zwei offene Kamine mit einem gemeinsamen Schornstein. Ein flaches, nicht zugängliches Treppengewölbe führt unter der ehemaligen Hoffassade hindurch in das Untergeschoss des Falkensteiner Baus.

Eine prächtige Linde im Burghof lädt zur schattigen Rast auf der umlaufenden Holzbank ein. Ein schönes Plätzchen, uns hat diese Burg sehr gut gefallen.








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